Eviana - Ein leiser Zug von Magie
großen Schlucken. Neben dem Bach stand ein Apfelbaum, doch die Früchte lagen am Boden und sahen zu dieser Jahreszeit nicht mehr gut aus. Rolf visierte sie an, Eviana spürte ein Sirren und vor ihr lagen zwei knackige, frische, rote Äpfel.
“Und die sind jetzt echt? Oder verwandeln die sich in meinem Magen wieder zurück?” Rolf musste lächeln.
“Die sind so echt wie Äpfel sein können. Wir Zauberer lassen nichts erscheinen, wir verändern die Realität. Das SIND jetzt echte, knackige Äpfel. Guten Appetit.” Er biss in seinen und auch Eviana war hungrig und fiel nun über ihren her. Nachdem sie satt waren, begann die erste praktische Übung. Rolf nahm einen roten und einen grauen Kiesel.
“Ich zeig’s dir mal.” Er schloss die Augen und mit einem Sirren wurde aus dem grauen Kiesel ei n roter. Es sirrte ein zweites Mal und einer der roten Kiesel wurde grau.
“Und jetzt du.” Eviana nahm den grauen Kiesel in die Hand. Sie betrachtete den roten genau. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Nichts.
“Macht nichts. Das sind immer noch Vorübungen. Wie gesagt, es kann hundert Versuche und mehr dauern, bis etwas passiert.” Eviana konzentrierte sich noch einmal und zwar l weniger verkrampft. Sie spürte wie die Energie in sie eindrang und wie sie sie auf den Stein leitete. Dieses Mal war sie sich sicher, dass es funktioniert hatte. Rolf saß mit offenem Mund neben ihr, als sie die Augen wieder aufmachte.
“Großartig. Beim zweiten mal. Das hab ich noch nie erlebt.” Dann verwandele ihn doch mal zurück. Eviana stellte sich den grauen Kiesel vor, der er vorher gewesen war. Wieder ließ sie bewusst die Energie in sich einströmen und jetzt ging es sogar noch leichter. Ein Sirren, sie schlug die Augen auf, der graue Kiesel lag wieder vor ihr.
“Applaus, Applaus”, sagte Rolf staunend. “Komm, lass uns weitergehen.”
Am frühen Abend stießen sie auf Spuren von vier Wagen. Eviana kannte die vielfach geflickten Räder ihres Wagens und war sicher, dass sie die richtige Spur gefunden hatten. Am Abend stießen sie auf das Lager der fahrenden Leute. Kaum angekommen wurde Eviana von ihren Freunden begeistert in Empfang genommen und mit neugierigen Fragen bestürmt. Sie stellte Rolf als Zaubererfreund vor und ohne in die Details des Zauberns einzusteigen schilderte sie in knappen Worten, wie er Gandalf und sie selbst gerettet hatte,
“Aber wie ist es euch ergangen? Wo ist Cedric?” Mister Roberts ergriff das Wort.
“Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Nachdem ihr weg wart und alle wi eder zu sich gekommen waren, war der Inquisitor außer sich vor Wut. Am liebsten hätte er uns alle in ein Verließ geworfen, aber zum einen hatten wir ja nichts getan und zum anderen hatten sie gar nicht so viele Zellen frei. Also haben sie nur Cedric gegriffen, den einzig verbliebenen Zauberer. Sie sind dann mit ihm abgezogen und niemand hat sich mehr für uns andere interessiert. Noch in der Nacht haben wir unsere sieben Sachen auf die Wagen geladen und sobald die Stadttore geöffnet wurden haben wir Eichenheim verlassen.
“Oh wie schrecklich. Haben sie nichts darüber gesagt, was nun aus Cedric wird? Sie werden ihm doch kein Leid zufügen?”
“Das weiß man bei denen nie. Aber Cedric ist noch ein Kind.” Medusa mischte sich nun in das Gespräch ein. Mit ihrer kraftvollen Stimme berichtete sie, wie sie gehört hatte, dass man Cedric in ein Kloster stecken wollte, die konnten immer Nachwuchs gebrauchen. Das nächste Kloster war das von Morsch, da würde er wohl sein.” Rolf beobachtete Medusa genau und zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Eviana fragte Mister Roberts, ob sie die Nacht bei ihnen verbringen dürften und diese Bitte schlug man ihr nicht ab. Sie nahmen Teil am leckeren Abendmahl der Runde und durften die Nacht am Lagerfeuer bleiben.
Am nächsten Morgen setzten sie sich zum Frühstück mit Mister Roberts zusammen.
“Rolf, ihr scheint auch ein Zauberer zu sein. Unserer ist uns ja nun leider abhandengekommen. Sein Ziegenbartzauber war unsere wichtigste Attraktion. Wir brauchen einen Ersatz für ihn. Ich weiß ja nicht, wie gut ihr zaubern könnt, aber hättet ihr Interesse uns zu begleiten?” Rolf starrte ihn entgeistert an. Wie sollte Mister Roberts auch wissen, dass es für einen echten Zauberer, erst Recht für einen fünf Sterne Zauberer, eine rechte Zumutung war, für einen Jahrmarktszauberer gehalten zu werden. Fast hätte Rolf aus Reflex dem armen Mister Roberts rote
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