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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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reinster Energie schoss mit immenser Kraft umher. Zagons Pfeil löste sich. Der Jäger selbst wurde von dem Energiestoß mit unbändiger Kraft an die Wand geschmettert, an der er wie ein nasser Lappen heruntersackte. Dabei hinterließ sein Hinterkopf eine breite Blutspur an der Tapete.
    Als Evianna zu sich kam, wusste sie zunächst nicht, wo sie war. Es dauerte eine Weile bis sie feststellte, dass sie in ihrem Bett lag. Langsam aber sicher kam die Erinnerung, an das, was sich im Beschwörungszimmer zugetragen hatte, zurück. Evianna hob die Rechte Hand. Sie war verbunden. Sie tastete nach ihrem Oberarm und ein leichter Schmerz durchfuhr sie. Sie fühlte ein Pflaster. Und auch an ihrer Wade klebte ein großes Pflaster, eines mit lustigen Tierfiguren. Sie konnte sich an alles erinnern, bis zu dem Moment, in dem Shak aufgetaucht war.
Engus erschien in der Tür. „Du bist wach?“
„Und du lebst“, stellte sie erleichtert fest. „Aber was ist mit deinem Gesicht?“ Engus betastete seine Gesichtshaut, die seltsame rote Fleckenaufwies. „Ich glaube, ich bin allergisch gegen Klebeband“, sagte er mürrisch und hopste auf’s Bett. „Wie bin ich ins Bett gekommen?“, fragte sie.
„Der Dämon hat dich hergeschleppt. Er war wie eine Mutter zu dir.“
Evianna betrachtete erneut ihre Verbände. Das sollte Shak gewesen sein? Unglaublich. Ihr Blick blieb an ihrer rechten Hand hängen. Dort, wo das Dämonenmal gewesen war, war jetzt ein makelloser Streifen Haut zu sehen. Evianna hob den Verband ein wenig an. Das Dämonenmal war tatsächlich verschwunden. „Was ist mit Zagon passiert? Ist er tot?“
„Falls du diesen widerwärtigen Nachtelfen meinst, den hat der Dämon aus dem Fenster geworfen. Jedenfalls das, was von ihm übrig war.“
Oh, man. Da hatte Shak ganze Arbeit geleistet. Das gab Ärger. Evianna schlug die Bettdecke zurück und stieg vorsichtig aus dem Bett.
„Wieso habe ich kaum Schmerzen?“, fragte sie verwundert.
Engus hob die Schultern. „Frag‘ den Dämon. Zuerst hat er dich zum Fenster getragen. Ich dachte, er wollte dich auch hinauswerfen, wie diesen dreckigen Nachtelfen. Aber er stand einfach nur da. Eine ganze Weile. Dann hat er dich aufs Bett gelegt und dir irgendwas eingeflößt. Mehr konnte ich durch den schmalen Spalt der Schranktüren nicht sehen.“
„Und das hast du zugelassen?“, fragte Evianna aufgebracht.
„Was sollte ich denn tun? Zu dem Zeitpunkt saß ich noch zusammengeklebt in deinem Kleiderschrank. Ich bin froh, dass der Dämon sich doch noch dazu herabgelassen hat, mich zu befreien, so lange wie der überlegt hat. Sonst säße ich jetzt immer noch dort.“ Engus kuschelte sich auf die warme Stelle im Bett, auf der Evianna eben noch gelegen hatte.
Evianna riss das Pflaster von ihrem Arm. Außer bunt schillernder Blutergüsse waren nur ein paar saubere Stiche zu sehen. Unter dem Pflaster an der Wade bot sich ein ähnliches Bild. War das Zahnseide? Konnte Shak etwa nähen?
Evianna humpelte zum Schrank und zog sich saubere Kleidung an.
„Was hast du vor?“, fragte der Puk, der sie beobachtete.
„Die Sonne wird gleich untergehen. Ich hab‘ noch was zu erledigen.“ „In deinem Zustand?“
„Was denn für ein Zustand?“, fragte Evianna. „Mir geht es gut.“
Engus hopste vom Bett und folgte Evianna nach unten, wo er ihr dabei zusah, wie sie ihre Waffen anlegte. „Bis später, Engus.“ Sie ging zur Tür und öffnete sie. Im selben Moment richtete ein gutes Dutzend Adiutoren die Waffen auf sie. Erland trat vor.„Es tut mir leid, Evianna.“ Das klang aufrichtig. Eine elektronische Fessel schloss sich um ihren Hals.„Du bist vorläufig festgenommen.“ Am Horizont versank langsam die Sonne als glutroter Ball. Nach einem Blick auf die verhüllte Steinstatue in ihrem Garten ließ Evianna sich ohne Widerstand zu leisten abführen.
    Dies Iovis, Ianuarius, Pridie
    Eviannas Verhaftung war inzwischen drei Tage her. Drei Tage voller langer, anstrengender Verhöre lagen hinter ihr. Drei Tage, in denen sie kaum geschlafen hatte. Zagon hatte überlebt aber da er, ein Adiutor, durch sie zu Schaden gekommen war, gestattete man ihr nicht, eine Kaution aufzutreiben.
Die Zellentür ging auf. Automatisch erhob sich Evianna von ihrer Pritsche und ging dem Wärter voraus in den Verhörraum. Den Weg dorthin hätte sie inzwischen im Schlaf gefunden. An einen Fluchtversuch war nicht zu denken denn noch immr trug sie die elektronische Fessel um den Hals. Mechanisch setzte sie sich auf den ihr

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