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Evies Garten (German Edition)

Evies Garten (German Edition)

Titel: Evies Garten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.L. Going
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werden vor lauter Trauer wahnsinnig. Der arme Mann.«
    »Kann ihn denn keiner von diesem Unsinn abhalten?«
    »Es ist nur schade, dass Evie darunter zu leiden hat. Was wohl Tally dazu gesagt hätte?«
    »Ich habe zwar versucht zu erklären, warum ich dieses Grundstück kaufen wollte«, sagte Vater und strich Butter auf sein Brötchen, »aber ich glaube nicht, dass es mir gelungen ist. Und jetzt bist du hier und hast niemanden außer mir, der mit dir Geburtstag feiert.«
    Er legte das Messer hin. »Verflucht, Evie«, sagte er. »Ich musste diese Apfelplantage einfach kaufen. Ich glaube, ich hab es dir noch nie erzählt, aber als Rodney mich angerufen hat, sagte er, er hätte meine Nummer von Talia Adler.«
    Evie richtete sich kerzengerade auf. »Mom hat Rodney gekannt? Woher denn? Warum hast du mir das nie gesagt?«
    »Weil ich es nicht weiß«, gab Vater kopfschüttelnd zurück. »Deine Mutter musste ja immer so geheimnisvoll tun. Ich hab keine Ahnung, woher sie einen alten Einsiedler im Bundesstaat New York kannte oder warum sie ihm unsere Telefonnummer gegeben hat. Alles musste ja immer ein Abenteuer oder ein Geheimnis sein …«
    Jetzt schlug Vater auch noch mit der Hand auf den Tisch. Die Teller klapperten laut, und Evie zuckte zusammen.
    »Oh Gott, wie ich mir wünsche, sie wäre hier!« Er hielt inne und biss die Zähne zusammen. »Weißt du, sobald sie alle anfingen, hinter meinem Rücken über mich herzuziehen, wollte ich ihnen unbedingt beweisen, dass ich es schaffen kann, etwas wachsen zu lassen, etwas wieder …« Er unterbrach sich, bevor er »lebendig machen« sagen konnte.
    »Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, Evie. Ich habe noch nie Bäume gesehen, die so kaputt waren. Ich muss sie noch vor dem Frühling vollkommen runterschneiden und die Äste verbrennen, falls überhaupt die leiseste Hoffnung besteht, sie zu retten. Und selbst dann werde ich neue Bäume pflanzen müssen. Ich sage dir, ich werde ein paar Nebenjobs annehmen müssen, um uns bis zur ersten Ernte über Wasser zu halten. Das ist eine Menge Arbeit für einen einzigen Menschen, und es kann noch Jahre dauern, ehe wir die ersten Äpfel ernten.«
    Evie betrachtete nachdenklich ihr Frühstück.
    »Ich will, dass du dich hier wohlfühlst. Seit dem Tod deiner Mutter ist es für uns beide nicht leicht. An den meisten Tagen vermisse ich sie so sehr, dass ich an nichts anderes denken kann. Du sollst wissen, dass du über alles mit mir reden kannst«, erklärte Vater. »Auch wenn ich viel zu tun haben werde, kommst du an erster Stelle.«
    Evie dachte an Alex und das Saatkorn, doch ihr Vater drehte sich jetzt um und griff nach etwas, das hinter ihm lag.
    »Ich muss jetzt wieder in den Garten«, sagte er, »aber ich wollte dir noch deine Geschenke geben. Wahrscheinlich bekommst du heute ein Päckchen von Großmutter und deiner Tante und deinem Onkel. Du kannst es aufmachen, sobald der Postbote es bringt.« Er überreichte ihr zwei Geschenke, die in Zeitungspapier eingewickelt waren. »Das ist von mir. Ich habe vergessen, Geschenkpapier zu besorgen«, fügte er entschuldigend hinzu.
    Evie machte das erste Päckchen auf. Darin lagen zwei Paar Jeans, die so lang waren, dass sie über ihre Fußknöchel gingen. Nur waren es nicht die hübschen Jeans, die Mom für sie ausgesucht hätte.
    »Die sollten dir passen«, sagte Vater und aß hastig ein paar Bissen. Evie nickte. Sie nahm sich das zweite Geschenk vor. Es war kleiner und schwerer, und als sie es aus dem Zeitungspapier ausgewickelt hatte, hielt sie ein Buch mit einem Apfel auf dem Umschlag in den Händen.
    »Die Frau im Buchladen hat es mir empfohlen. Es handelt von einem Mädchen, dessen Mutter krank wird und das auch einen Apfelgarten hat, deswegen dachte ich, dass es dich vielleicht …«
    Mom hätte ein Buch über Schlösser oder Feen ausgesucht.
    Vater rutschte verlegen auf seinem Stuhl umher, und Evie wusste, dass sie sich bedanken sollte, aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Vater griff noch einmal nach hinten und holte ein letztes Geschenk. Es war ein grüner Umschlag, der auf einem Stapel Papier auf der Küchentheke gelegen hatte.
    »Der hier ist nicht von mir.« Er holte tief Luft. »Deine Mutter hat mich gebeten, ihn dir an deinem Geburtstag zu geben. Also … bitte sehr.«
    Evie starrte den Umschlag an. Sie schnappte nach Luft und ihr stiegen Tränen in die Augen, doch Vater wischte sie ab, bevor sie ihr über die Wangen rollen konnten.
    »An deinem Geburtstag wird

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