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Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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dem Schuhlöffel der Kleiderbürste dem Essensritual den Nachtischprügeln vom Gefühl wenn die Faust das Gesicht eines anderen traf von Gewalt von Hass von Freunden die keine Freunde waren von Seidenjacken mit Drachenmustern und von Volksschulgaunern die Krieg wollten.
    Er ging hinaus auf die Toilette, um sich im Spiegel zu betrachten. Sein Schlipsknoten saß ein wenig schief und seine Haare sahen verboten aus. Er hielt sich den Orion vor die Brusttasche und sprach, die ein oder andere vornehme Geste versuchend, höflich mit sich selbst. Das klappte. Es sah nicht nach ihm aus, aber es ging. Das heißt, wenn man sich die Sache genauer überlegte, war es durchaus derselbe Erik, wenn auch ein anderer, denn die, die seine neuen Klassenkameraden sein würden, hatten ja nie ein anderes Bild von ihm gekannt. Er lächelte sich mit seinen vielen nicht ausgeschlagenen Zähnen an, ging zurück an seinen Platz, legte ein Bein über das andere und steckte sich eine Zigarette an, die er ganz oben zwischen Zeigefinger und Mittelfinger hielt, nicht auf die normale Weise. Langsam ging ihm auf, dass er glücklich sein müsste.
    Sie stieg in Södertälje zu, trug ein rotes Kleid und hatte blonde, über den Ohren zu Schnecken hochgesteckte Haare. Als ihm auffiel, dass ihm beim Blick in die Fensterscheibe schon zum zweiten Mal ihre Augen begegneten, sagte er etwas, damit das Schweigen nicht noch peinlicher wurde, und wenig später erzählte sie eifrig, sie sei unterwegs nach Kalmar, zu einem Kongress der Jugendorganisation der Schwedischen Sozialisten, um über die Atomwaffenfrage zu diskutieren, sie sei nämlich absolut gegen Atomwaffen und überzeugte Pazifistin. Erik hätte gern gesagt, dass er auch Pazifist sei, aber das war schlecht möglich, nachdem er damit begonnen hatte, dass er finde, Schweden brauche dringend eigene Kernwaffen, um Leningrad zu zerstören, falls .
    Sie brauchte zwanzig Minuten, um aus der Diskussion als Siegerin hervorzugehen, und zwar vor allem mit dem Argument, dass eine weitere Ausbreitung von Atomwaffen gefährlich werden konnte (denn wenn Schweden als kleines neutrales Land, das hohes internationales Ansehen genoss, sich Atomwaffen zulegte, dann würden andere kleine Nationen in aller Welt das auch tun, und wenn erst Indien und Pakistan und Ägypten … ).
    »Du hast Recht«, sagte er. »Vielleicht bin ich sogar auch Pazifist. Zumindest im tiefsten Herzen. Ich verabscheue alle Formen von Gewalt.«
    Er lauschte überrascht auf seine Worte, die knisternd vor Heuchelei in der Luft hängen zu bleiben schienen. Aber sie schien sich nicht weiter zu wundern, sondern versuchte sofort, ihn für ihre Partei anzuwerben.
    Draußen glitt die Landschaft von Sörmland vorbei wie in einem Film über zwei Menschen, die sich in einem Zug begegnen.
    Er hätte fast seinen Bahnhof verpasst, und als er ihr Gesicht zusammen mit dem Zug verschwinden sah, ging ihm auf, dass er nicht einmal nach ihrem Namen gefragt hatte. Er hatte wie durch Zufall ihre Hand berührt und sie hatte sie nicht zurückgezogen; trotzdem hatte er nicht gewagt, sie nach ihrem Namen zu fragen, oder danach, wie er sie denn jemals wieder finden könne.
    »Solhov« stand auf dem weißen Bahnhofsschild. 103 km von Stockholm, 46 m ü. d. M. Ein Taxi wartete. Dem Fahrer fiel es nicht schwer, zwischen den drei Ausgestiegenen den Richtigen zu entdecken.
    »Du bist der Neue in Stjärnsberg, ja?«, fragte der Fahrer in leicht feindseligem Tonfall. Beim Zeitungskiosk stand eine kleine Clique mit Mopeds und rief ihm blöde Sprüche hinterher, und er erstickte schnell den Impuls, zu ihnen hinüberzulaufen und sie zu … das zu tun, was der alte Erik getan hätte.
    »Ja, ja«, sagte der Fahrer höhnisch, »und womit verdient dein Papa so sein Geld?«
    Erik gab keine Antwort. Der Wagen setzte sich in Bewegung.
    Was der Fahrer meinte, war nicht schwer zu verstehen. Es war wie bei den Volksschulgaunern und deren Hass auf die Clique von der Mittelschule. Der Besuch des Internats Stjärnsberg kostete pro Jahr den halben Jahreslohn eines Arbeiters, also mussten alle, die es besuchten, aus reichen Elternhäusern stammen. Es würde hier wahrscheinlich werden wie damals, als er die Volksschule in der gepflegten reichen Vorstadt besuchte.
    Seine Mutter hatte den Courbet verkauft und das Geld in eine Art Fonds eingezahlt, der von einem Anwalt namens Ekengren verwaltet wurde. So konnte der Vater nichts daran ändern. Schulgeld und Taschengeld würden, nach Überprüfung der

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