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Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Hosentaschen dastand. Sie kamen noch ein wenig näher, waren aber noch nicht nahe genug für einen Schlagabtausch. Erik wartete, bis sie fast in Reichweite waren, dann begann er, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
    »Moment mal«, sagte er. »Ich hab doch bestimmt das Recht, mir vom Clubmeister erst die Regeln erklären zu lassen, okay?«
    Das hatte er natürlich, und der Clubmeister trat ein paar Schritte vor, um mit seinen Erklärungen zu beginnen. Erik wartete, bis das Stimmengemurmel sich ein wenig gelegt hatte.
    »Also erstens, muss ich beide Typen schlagen, bis sie rauskriechen, oder reicht auch einer?«, fragte er. Es wurde fast still, als der Clubmeister mit der Antwort zögerte.
    »Also … entweder wird gekämpft, bis du rauskriechst, oder bis beide Strafpräfekten rausgekrochen sind.«
    »Gut, dann hab ich nur noch eine Frage«, sagte Erik und wurde dabei immer leiser, damit das Publikum absolut still werden musste.
    »Darf ich sie verletzen, so viel ich will? Darf ich ihnen zum Beispiel einen Arm oder das Nasenbein brechen?«
    Von nun an ließ Erik die Strafpräfekten nicht mehr aus den Augen. Als der Clubmeister wie erwartet die Regel wiederholt hatte, dass alles erlaubt sei und außer den Kämpfenden niemand das Karo betreten dürfe, ergriff Erik blitzschnell die Initiative. Er wurde noch leiser und sprach mit zusammengebissenen Zähnen, aber deutlichen Lippenbewegungen, die seine Zähne zeigen sollten.
    »Du da mit der Nase. Ich werde dir die Nase ungefähr in der Mitte brechen. Geh davon aus, dass dein Hemd und deine Hose dabei versaut werden, außerdem wirst du mit dem Taxi zum Krankenhaus fahren müssen. - Und du, Dicker, bist du Rechtsoder Linkshänder?«
    »Rechtshänder«, antwortete der Strafpräfekt mit genau der Unsicherheit in der Stimme, die jetzt wichtig war.
    »Gut. Dann breche ich dir den linken Arm gleich beim Ellbogen. Habt ihr verstanden, was ich gesagt habe?«
    Die beiden grinsten leicht nervös und bewegten ihre zu der albernen Schutzgeste erhobenen Fäuste, während sie gleichzeitig einen zögernden Schritt vortraten und damit in Reichweite kamen. Erik überlegte, ob er noch einen Schritt weitergehen und den Strafpräfekten vielleicht anbieten sollte, lieber gleich auf die Knie zu fallen und aus dem Karo zu kriechen. Aber das wäre ein zu absurder Vorschlag gewesen, und wenn das immer noch stumme Publikum zu laut lachte, konnte die Stimmung leicht umschlagen, und das konnte er nicht wollen.
    Der rechtshändige Fettsack stand links, ein wenig hinter dem Langen mit der Nase. Es wäre leicht gewesen, den Langen nach zwei raschen Schritten vorwärts mit einem linken Haken zu treffen, aber er würde kaum einen sauberen Treffer auf der Nase landen können, also wäre so ein Manöver nicht wirklich hilfreich. Erik durchbohrte den Typ mit der Nase mit Blicken und zog langsam die Hände aus den Taschen, so langsam, dass die Gegner von der Bewegung gebannt sein mussten, statt zum Angriff überzugehen. Jetzt hatte er sie. Es würde klappen.
    Mitten in der langsamen Bewegung machte er plötzlich zwei schnelle Schritte vorwärts und traf den Fettsack mit einem langen Tritt im Unterleib. Er spürte, dass der Tritt so gut wie perfekt saß, und drehte sich aus derselben Bewegung heraus wie ein Diskuswerfer, um Kraft für den Moment zu sammeln, in dem er den rechten Ellbogen mitten ins Gesicht des Langen stieß (er legte die linke Hand um die rechte Faust, um maximale Kraft in den Treffer zu legen). Die Wucht des Stoßes durchbrach natürlich die alberne Verteidigung, und während er dem Langen schräg den Rücken zudrehte, spürte er, wie beim Abschluss der Drehbewegung etwas unter seinem Ellbogen zerbrach.
    Danach trat er zurück in seine Ausgangsstellung, um sich sein weiteres Vorgehen zu überlegen. Der Dicke beugte sich jammernd vornüber und der Lange war rückwärts geschleudert worden. Aber Eriks Ellbogen hatte zu tief getroffen, über dem Mund statt genau auf die Nase. Sein Ellbogen wurde heiß, und er begriff, dass er dort eine Art Bisswunde haben musste. Das Einzige, was vom Publikum zu hören war, war ein wenig Jubel und Applaus von den finnischen Dienstmädchen.
    Es hatte also nur halb geklappt. Er musste rasch weitermachen. Der Lange würde nicht so rasch wieder auf die Beine kommen, er war bei Bewusstsein, aber sichtlich geschockt, und er betastete mit der Hand seinen Mund. Der Dicke dagegen schien sich wieder aufzurappeln. Also musste er sich ihn zuerst vorknöpfen.
    Erik sprang vor

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