Evil - Das Böse
gelandet. Und in meinem Bett. Was für Schweine!«
»Ja, was für Schweine. Was glaubst du, was sie jetzt machen werden?«
»Warten, bis wir rauskommen, vielleicht. Die wollen uns ja offenbar nicht in Bücklinge verwandeln.«
Sie lachten, fast hysterisch, zum dritten Mal in dieser Klosternacht.
Draußen hörten sie das Scharren von Möbeln. Etwas wurde vor die Tür geschoben.
»Vermutlich das Sofa aus dem Aufenthaltsraum«, flüsterte Pierre. »Die blockieren die Tür, um uns in der Scheiße einzusperren. Was machen wir jetzt?«
»Nichts, denke ich. Doch, wir stellen uns vor, dass wir irgendwo auf dem Land auf einem Plumpsklo sitzen. Hörst du die Hummeln surren? Dahinten brüllt irgendwo eine Kuh, stimmt’s?«
»Ja, ich hör sie ganz deutlich. Du bist bei uns auf dem Land und wir haben Sommerferien und sind über dreihundert Kilometer von Stjärnsberg entfernt. Wir haben da draußen nämlich ein Plumpsklo, und ab und zu, wenn es voll ist, muss man die Scheiße vergraben.«
»Mm, ich weiß. Man buddelt eine Grube und dann zieht man Handschuhe an und schleppt die Tonne zur Grube und dann, platsch, platsch, kippt man die Tonne hinein.«
»Und dann deckt man die Scheiße zu.«
»Ja, aber damit müssen wir noch einen Moment warten. Man sollte sich jetzt eigentlich eine Rauchpause gönnen.«
»Unsere Rauchsachen liegen in der Plastiktüte im Wald.«
»Durchaus nicht, ich geb dir jetzt eine brennende Zigarette, hier.«
Sie tasteten mit den Händen in der Dunkelheit, bis sie einander gefunden hatten und Erik Pierre die imaginäre Zigarette überreichen konnte.
»Verdammt«, sagte Pierre. »John Silver. Ich mag lieber Marl-boro.«
»Wir müssen leider nehmen, was wir haben.«
So ging es eine Weile weiter, bis sie den Eindruck hatten, dass der Rat abgezogen war. Aber die Tür war einwandfrei blockiert. Erik beugte sich vor und versuchte, sie zu öffnen. Unmöglich.
Dann war es vermutlich zu Ende. Sie hatten sich wohl vorgestellt, dass das Sofa bis zum nächsten Morgen dort stehen würde.
Immerhin, so brauchten sie die Tür nicht mehr zu bewachen.
»Machen wir Licht?«, fragte Pierre.
»Nein, zum Teufel. Vergiss nicht, dass wir auf einem Plumpsklo auf dem Land sitzen und nicht in einem total versauten Zimmer.«
»Aber wir sollten vielleicht ein Fenster aufmachen?«
»Verdammt, die Fenster sind mit Stahldraht verriegelt.«
»Natürlich, geniale Idee, das mit den Fensterhaken.«
»Ja, und sie wissen jetzt, dass wir das Fenster aufmachen müssen. Zieh das Rollo hoch, dann werden wir sehen.«
Pierre stieg vorsichtig über den verdreckten Boden zum Schreibtisch, von wo aus er das Rollo erreichen konnte. Dann starrten sie eine Stunde in Regen und Dunkelheit hinaus, sahen aber nichts. Der Gestank wurde langsam betäubend.
Ob die Ratis unten im Regen standen und darauf warteten, dass sie das Fenster öffneten? Dass einer von ihnen aus dem Fenster sprang und zur Haustür lief, um das Sofa zu entfernen? Oder warteten sie bei der Haustür? Das war nicht auszuschließen.
Pierre zog sich auf den Schreibtisch, um nach der Zange zu suchen. Ab und zu fluchte er, wenn er in etwas gegriffen hatte. Dann fummelte er eine Weile am Draht um die Fensterhaken herum und konnte am Ende das Fenster öffnen und sich hinauslehnen, um Ausschau nach verborgenen Ratis zu halten.
Die kalte frische Luft fegte ins Zimmer.
»Wenn die da draußen sind, können sie uns sehen, aber wir können sie nicht sehen, wenn wir Licht machen«, sagte Pierre.
»Und wir müssen bald ein bisschen aufräumen.«
»Ja, und dazu müssen wir das Sofa wegschieben. Wollen wir nicht lieber noch warten?«
Sie diskutierten hin und her. Das mit der Kacke hatte also gestimmt - man fragte sich, wo sie die aufbewahrt hatten, während sie sie zusammenschissen. Aber sie hatten sicher nicht vorgehabt, sie einfach nur ins Zimmer zu kippen. Vermutlich hatten sie Erik einfangen wollen, um ihn dann hinauszuschleifen und zu fesseln und die Scheiße und Pisse auf systematischere Weise zu benutzen. Jetzt waren sie ihre Kacke los. Und wahrscheinlich betrachteten sie die Klosterung damit als gelaufen.
Andererseits bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie an der Haustür warteten, falls Erik oder Pierre angeschlichen kam, um das Sofa zu entfernen. Sie hatten ja wohl keine Lust mehr, ins Zimmer einzudringen? Nein, entweder waren sie nach Hause gegangen oder sie warteten am Eingang. Oder sie hatten sich zu weiteren Klosterungen in andere Häuser begeben.
Irgendwas
Weitere Kostenlose Bücher