Evil
was wir wollen.«
Woofer plärrte dazwischen: »Du stinkst, du musst unter die Dusche.«
»Es ist schon beschlossen«, sagte Donny.
Sie sah Ruth an. Ruth saß über ihren Drink gebeugt und beäugte sie wie ein alter Raubvogel.
»Warum könnt ihr mich nicht einfach … in Ruhe lassen?«
Ruth lachte. »Und ich hab gedacht, du hast genug Ruhe den ganzen Tag da unten.«
»Das habe ich nicht gemeint. Ich wollte …«
»Ich weiß schon, was du meinst. Und die Antwort ist, dass wir dir nicht trauen können. So nicht und so nicht. Wenn du da reingehst, schüttest du dir bloß ein bisschen Wasser drüber, aber da wirst du nicht sauber.«
»Nein, das stimmt nicht. Ich schwöre es. Ich würde alles tun für eine Dusche.«
Ruth zuckte die Achseln. »Na also. Die kriegst du eh. Und du musst nicht mal was dafür tun.«
»Bitte.«
Ruth winkte ab. »Zieh jetzt das Kleid aus, bevor ich sauer werde.«
Meg schaute uns nacheinander an und kam dann wohl zu dem Schluss, dass eine Dusche unter Aufsicht besser war als gar keine.
Sie seufzte. »Meine Hände.«
»Stimmt. Mach ihr den Reißverschluss auf, Donny. Dann bindest du ihr die Hände los. Und dann fesselst du sie wieder.«
»Ich?«
»Ja.«
Ich war auch leicht überrascht. Anscheinend sah sie das mit dem Nichtanfassen auf einmal nicht mehr so eng.
Meg stand auf, Donny ebenso. Der Reißverschluss ging halb ihren Rücken herunter. Er machte ihr die Fesseln ab, dann trat er hinter sie und begann ihr das Kleid über die Schultern zu ziehen.
»Kann ich bitte wenigstens ein Handtuch haben?«
Ruth lächelte. »Du bist doch noch nicht nass.« Sie nickte Donny zu.
Meg schloss die Augen und stand steif und reglos da, als Donny die kurzen Rüschenärmel nach unten zerrte und nacheinander ihre Brüste, Hüften und Schenkel entblößte. Dann lag das Kleid zu ihren Füßen. Sie stieg heraus. Die Augen immer noch fest geschlossen. Als könnten wir sie nicht sehen, wenn sie uns nicht sah.
»Fessle ihr wieder die Hände.«
Ich merkte, dass ich die Luft angehalten hatte.
Donny trat wieder vor sie. Sie legte die Hände zusammen, und Donny fing an, sie zusammenzubinden,
»Nein, fessle sie ihr hinter dem Rücken.«
Meg riss die Augen auf.
»Hinter dem Rücken! Wie soll ich mich denn waschen, wenn …?«
Ruth stand auf. »Gottverdammt, jetzt reicht's! Komm mir bloß nicht frech, du Luder! Wenn ich sage hinter dem Rücken, dann ist es hinter dem Rücken, und wenn ich sage, steck sie dir in den Arsch, dann machst du das auch! Hast du mich verstanden? Gottverdammte Rotzgöre!
Ich werd dich waschen! Und jetzt mach, was ich dir sage, und zwar dalli!«
Meg war die Angst deutlich anzumerken, doch sie wehrte sich nicht, als ihr Donny die Arme nach hinten bog und sie an den Handgelenken zusammenschnürte. Wieder schloss sie die Augen. Nur dass diesmal kleine nasse Ringe darunter waren.
»Also gut, bringt sie rein.«
Donny bugsierte sie durch den engen Flur ins Bad. Wir folgten. Das Bad war klein, aber wir quetschten uns alle hinein. Woofer setzte sich auf den Wäschekorb. Willie lehnte sich ans Waschbecken. Ich stand neben ihm.
Gegenüber vom Bad im Flur war ein Wandschrank, in dem Ruth jetzt herumwühlte. Schließlich förderte sie ein Paar gelbe Gummihandschuhe zutage.
Sie zog sie an. Sie gingen bis hinauf zu den Ellbogen.
Sie beugte sich vor und drehte den Hahn in der Badewanne auf.
Den Hahn mit dem W für warm drauf.
Nur diesen Hahn.
Sie ließ das Wasser eine Weile laufen.
Sie hielt die Hand mit dem Gummihandschuh hinein, um es zu testen.
Ihr Mund war ein strenger gerader Strich.
Hart und dampfend schoss das Wasser heraus. Der Strahl hämmerte gegen den Abfluss. Dann drehte sie den Hebel auf »Dusche« und zog den Plastikvorhang zu.
Der Dampf waberte nach oben.
Meg hatte immer noch die Augen zu. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
Der Dampf legte sich wie Nebel um uns.
Plötzlich spürte ihn Meg. Und wusste, was er bedeutete.
Sie riss die Augen auf und warf sich schreiend vor Angst zurück, doch Donny hielt sie schon an einem Arm, und Ruth packte den anderen. Sie wehrte sich mit aller Kraft, wand sich um, bäumte sich auf, kreischte immer wieder nein nein. Und sie war stark. Sie war immer noch stark.
Ruths Griff löste sich.
Sie brüllte vor Wut. »Gottverdammt! Soll ich deine Schwester holen? Soll ich deine kostbare Susan holen? Soll sie für dich da rein? Zum Brühen?«
Meg fuhr herum. Wie eine Furie plötzlich. Wild. Außer sich.
»Ja! Ja, du fieses Schwein!
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