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Evolution

Evolution

Titel: Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
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der
tief im Körper verwurzelten Erinnerung an grünere Zeiten
genährt wurde. Weit beobachtete die geschmeidigen Bewegungen
seines Körpers und verspürte ein eigenartiges Ziehen im
Unterleib.
    Sie traf eine Art Entscheidung. Sie ließ die Nahrung fallen,
trat aus dem Dickicht hinaus und rannte gen Westen davon.
    Sie verspürte eine ungeheure Erleichterung, als die Glieder
wirbelten, die Lunge pumpte und sie den trockenen körnigen
Schmutz unter den Füßen spürte. Für eine Weile
lief sie ohne zu denken dahin, und sogar die Hitze des Tages schien
gelindert zu werden, als der durchs Laufen verursachte Windhauch die
Haut kühlte.
    Dann rollte ein tiefes, bedrohliches Grollen durch den Himmel. Sie
blieb stehen, ging in die Hocke und schaute sich furchtsam um.
    Das helle Sonnenlicht trübte sich ein. Dicke schwarze Wolken
verdunkelten von Osten her den Himmel. Sie erschrak vor einem
purpurnen Lichtblitz, der die Wolken von innen erhellte. Fast sofort
ertönten ein peitschender Knall und ein tiefes, anhaltendes
Donnern, das durch den Himmel zu rollen schien.
    Sie schaute zum Felsen zurück, der plötzlich sehr weit
entfernt schien und sah, dass die Leute umherliefen und die kleinen
Kinder aufsammelten. Mit hämmerndem Herzen richtete Weit sich
auf und machte sich auf den Rückweg.
    Und dann öffnete der verdunkelte Himmel die Schleusen. Die
schweren Regentropfen prasselten auf die nackte Haut und den
ungeschützten Kopf und schlugen kleine Krater in den Schmutz.
Der Boden verwandelte sich alsbald in klebrigen Matsch, der ihr an
den Füßen haftete und sie bremste.
    Wieder zuckte ein Blitz auf, diesmal als großer Licht-Fluss,
der kurz den Himmel mit der Erde verband. Betäubt stolperte sie
und fiel in den Matsch. Infernalischer Lärm umtoste sie, als ob
der Weltuntergang bevorstünde.
    Sie sah, dass die hohe Palme in der Mitte der Lichtung der
Länge nach gespalten war und brannte. Die Flammen züngelten
an den Palmwedeln, die schlaff von der Baumkrone hingen. Das Feuer
breitete sich schnell über das restliche Dickicht aus und griff
dann aufs trockene Gras der Ebene über.
    Eine grauschwarze Rauchwolke stieg vor ihr auf. Sie kam wieder auf
die Füße und versuchte weiterzulaufen. Trotz des
anhaltenden Regens breitete das Feuer sich jedoch schnell aus. Es war
ein sehr trockener Sommer gewesen, und die Savanne war mit vergilbtem
Gras, vertrockneten Büschen und umgestürzten Bäumen
bedeckt, die wie Zunder brannten. Irgendwo trompetete ein Elefant.
Weit erkannte dünne Gestalten, die durch den Rauch flohen –
vielleicht Giraffen.
    Die Hominiden waren aber in Sicherheit. Die Flammen züngelten
harmlos am Rand der Felseninsel. Der Rauch und die Hitze würden
ihnen zwar zusetzen, aber niemand würde daran sterben. Und wenn
Weit den Felsen erreichte, wäre auch sie in Sicherheit. Aber sie
war noch hunderte Meter entfernt und wurde zudem durch den Vorhang
aus Rauch und Feuer von ihm abgeschnitten. Die Flammen breiteten sich
als Lauffeuer durch das lange trockene Gras aus. Die Halme
verbrannten in einem Wimpernschlag. Die verqualmte Luft verursachte
einen Hustenreiz. Schwelende, versengte Pflanzenreste flogen durch
die Luft. Wenn sie auf sie niedergingen, verursachten sie einen
brennenden Schmerz.
    Sie tat das Einzige, was sie zu tun vermochte. Sie machte kehrt
und rannte: rannte nach Westen, weg vom Feuer und weg von der
Familie.
    Sie hörte nicht auf zu rennen, bis sie zu einem dichten
Wäldchen gelangte. Vor der massiven grünen Wand hielt sie
für einen Moment inne. Hier lauerten andere Gefahren, doch
zumindest war dieser Ort nicht durch das Feuer bedroht. Sie drang in
den Wald ein.
    Dann ging sie neben den Wurzeln eines Baumfarns in die Hocke und
lugte, von feuchten klebrigen Wedeln umgeben, auf die Savanne hinaus.
Das Feuer fraß sich noch immer mit rasender Geschwindigkeit
durchs Gras; Rauchwolken wallten auf und waberten in den Wald. Aber
dieses Wäldchen war zu dicht und feucht, um bedroht zu sein.
Außerdem fand das Feuer kaum noch neue Nahrung, und die Flammen
wurden vom Regen gelöscht.
    Bald würde sie in der Lage sein, die Deckung zu verlassen.
Sie hockte sich hin und wartete, bis es soweit war. An der
geriffelten Wurzel des Baumfarns bewegte ein Skorpion sich mit
mechanischer Präzision auf ihren Fuß zu. Ohne zu
zögern, wobei sie aber darauf achtete, nicht den Stachel zu
treffen, machte sie den Skorpion mit der Handkante platt. Vorsichtig
ergriff sie ihn mit zwei Fingern und führte ihn zum
Mund…
    Etwas

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