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Evolution

Evolution

Titel: Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
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solchen Regelmäßigkeit und mit diesem Finish
gesehen, etwas, das von einem derartigen Einfallsreichtum
kündete.
    In Zukunft würde er sie immer mit diesem wundervollen
Artefakt in Verbindung bringen. Er würde sie sich als Harpune
vorstellen. Instinktiv und von Neugier getrieben streckte er die
große Hand aus, um die Harpunenspitze zu berühren.
    »Ya!« Die Frau wich zurück und packte die
Harpune fester. Der Wolf an ihrer Seite fletschte die Zähne und
knurrte ihn an.
    Spannung baute sich auf. Hände hatte schwere Steine vom
Strand mitgebracht.
    Kieselstein hob die Arme. »Nein nein nein…« Er
musste Hände mühsam, mit Gesten und Geplapper davon
abhalten, mit den Steinen zu werfen. Er wusste selbst nicht einmal,
wieso er das tat. Er hätte sich mit Hände zusammentun und
sie verjagen sollen. Fremde machten nichts als Ärger. Aber der
Wolf und die Frau hatten ihm nichts Böses getan.
    Und sie starrte auf seine Genitalien.
    Er schaute an sich hinab. Eine eindrucksvolle Erektion stach
hervor. Plötzlich wurde er sich der pulsierenden Halsschlagader
bewusst, des erhitzten Gesichts und der feuchten Handflächen.
Sex war etwas Alltägliches, mit Grün oder Schrei, und es
war normalerweise angenehm. Aber diese Kind-Frau mit dem platten, hässlichen Gesicht und dem spindeldürren
Körper? Wenn er sich auf sie legte, würde er sie
womöglich zerquetschen.
    Trotzdem hatte er sich nicht mehr so gefühlt, seit Grün
sich in jener Nacht auf ihn gesetzt hatte.
    Der Wolf knurrte. Die Frau, Harpune, kraulte das Tier am Hals.
»Ya, ya«, sagte sie sanft. Sie sah Kieselstein noch immer
an und zeigte die Zähne. Sie grinste ihn an.
    Plötzlich schämte er sich, als ob er ein Junge
wäre, der seinen Körper nicht unter Kontrolle hatte. Er
drehte sich um und rannte zum Meer. Als das Wasser tief genug war, um
ihn zu bedecken, machte er einen Kopfsprung. Mit geschlossenem Mund
massierte er den erigierten Penis. Er ejakulierte schnell, und das
sämige weiße Zeug trieb im Wasser.
    Er trat Wasser, richtete sich auf und schnappte nach Luft. Das
Herz hämmerte noch immer, aber wenigstens hatte die Spannung
sich gelöst. Er kam aus dem Wasser. Die Schnittwunden, die er
sich am Abend zuvor zugefügt hatte, waren noch nicht verheilt,
und Blut, mit Salzwasser verdünnt, rann ihm an den Fingern
herab.
    Die Frau war verschwunden. Aber er sah eine Spur – von
schmalen Füßen mit kleinen Sohlen –, die in die
Richtung führte, aus der sie gekommen sein musste: von jenseits
der Landzunge. Die Abdrücke der Hundepfoten verliefen neben
ihrer Spur.
    Hände und Schrei kamen ihm entgegen. Schrei musterte
Kieselstein unsicher. »Fremde Fremde Wolf Fremde!«, rief
Hände und warf die Steine ärgerlich auf den Boden. Er
begriff nicht, weshalb Kieselstein auf diese Art reagiert hatte,
wieso er diese Fremde nicht einfach verjagt oder getötet
hatte.
    Plötzlich kulminierte Kieselsteins Unzufriedenheit mit seinem
Leben. »Ya, ya!«, rief er. Und er wandte sich von
den anderen ab und folgte der Spur, die die schlanke Frau
hinterlassen hatte .
    Schrei rannte ihm hinterher. »Nein, nein, Ärger!
Hütte, Essen, Hütte.« Sie packte sogar seine Hand,
presste sie auf ihren Bauch und versuchte sie zur Vagina
hinunterzuziehen. Aber er versetzte ihr einen Handkantenschlag gegen
die Brust, und sie ging zu Boden. Sie blieb liegen und schaute ihm
sehnsüchtig nach.

 
III
     
     
    Er ging in ihrer Spur am Strand entlang und löschte mit
seinen großen Füßen Harpunes Abdrücke aus.
    Der Strand war mit Muscheln, Krebstieren und dem Treibgut des
Meers übersät: Seetang, gestrandete Quallen und
unzählige angespülte Tintenfische. Bald schon geriet er ins
Schwitzen und außer Atem. Hüfte und Knie schmerzten; ein
Vorbote der Arthrose, die ihn mit zunehmendem Alter plagen
würde.
    Schließlich beruhigte er sich, und der Instinkt setzte sich
wieder durch. Er erinnerte sich, dass er nackt und allein war.
    Er lief suchend auf dem Strand umher, bis er einen großen
scharfkantigen Stein fand, der sich gut in die Hand schmiegte. Dann
marschierte er weiter an der Wasserlinie entlang. Obwohl das
Fortkommen hier durch den zähen Schlick erschwert wurde, war er
zumindest auf einer Seite vor Angriffen geschützt.
    Und diese schöne Spur mit den parallel verlaufenden
Abdrücken der Wolfspfoten zog sich noch immer durch den Sand.
Schließlich machte die Spur einen Knick und verließ den
Strand. Und dort, im Schatten eines Palmenhains, sah er eine
Hütte.
    Er stand für eine

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