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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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andere 45er, nur etwas kleiner. Außerdem ist die Waffe schneeweiß, wie aus Porzellan. Kein einziges sichtbares Teil besteht aus Metall. Sie sieht völlig unecht aus, und nach allem, was ich weiß, könnte Rick sie in seiner Garage fabriziert haben. Ghost legt sie zurück in die Box, schließt den Deckel und reicht sie jemandem auf dem gegenüberliegenden Sitz.
    Dann wendet er sich zu Annette. »Du bist auch schön, Baby.«
    Annette legt in gespielter Verlegenheit die Hand vor den Mund und verschüttet ihren Champagner. Circus lässt seine über und über goldberingte Hand über ihren Oberschenkel wandern, und sie wirft wiehernd den Kopf in den Nacken.
    »Ghost. Hey, du, Ghost«, ruft ein Mann außerhalb des Bildrands durch die Stretchlimo.
    Ghost reagiert erst nicht. Er mustert Annette kopfschüttelnd, als würde er spüren, dass da etwas nicht stimmt.
    »Ich wusste, dass Ihnen das gefallen wird«, sagt Rick. »Macht sich sicher gut in Ihrer Sammlung.«
    Ghost nickt Rick zu.
    »G, du bist dran«, sagt jemand.
    Ghost nimmt ein kleines, vergoldetes Tablett entgegen, auf dem ein halbes Dutzend Linien vorbereitet sind. Er zögert, sieht Rick an.
    »Schalt das Scheißding ab, bevor ich es aus dem Fenster werfe.«
    »Ach wo, das ist doch bloß ein Telefon«, sagt Rick und legt die Hand vor das Objektiv. »Es ist aus. Alles cool.«
    Der Bildschirm wird ein paar Sekunden lang grabesschwarz, dann gleitet Ricks Hand zur Seite. Der Blickwinkel ist jetzt tiefer, als hätte er die Kamera auf den Sitz zwischen seine Beine gelegt. Der hat vielleicht Nerven. Mir fällt ein, dass HD -Digitalkameras im Handyformat inzwischen fast nichts mehr kosten.
    Ghost verwendet eine Art goldenes Saugröhrchen in Form einer Stimmgabel und inhaliert zwei Linien auf einmal. Er zwinkert ein paar Mal und bietet auch Annette etwas an. Sie schnieft ihre zwei Linien ohne zu zögern, muss dann niesen und richtet sich wieder auf, während Ghost ihr Champagner nachgießt und sie ihn auf ex kippt wie einen Schnaps.
    »Mann, ganz schön heiße Braut«, sagt Circus, dann sieht er Rick über die Kamera hinweg an. »Ich glaub’, ich liebe deine Frau.«
    Das finden alle unheimlich komisch, einschließlich Rick, bis sein nervöses Lachen verplätschert. Annette schüttelt sich und genießt es gleichzeitig, wie eine Frau, die sich gerade in eine warme Badewanne voller Massagedüsen sinken lässt.
    Ich sehe ihr in die Augen, und ich sehe den Tod.
    Das ist alles nur ein Trick. Sie wartet auf die passende Gelegenheit, aber es muss ihr doch klar sein, dass sie ihn vor all den Leuten nicht erschießen oder erstechen kann, das wäre ihr Ende. Man würde nie wieder etwas von ihr oder Rick hören. Sie muss ihn allein erwischen. Glaubt sie, mit ihm in seiner Suite im Mondrian landen zu können? Ist dies die Nacht, in der Ghost verschwunden ist? Seine schon über ein Jahr dauernde ›Auszeit‹, die eigentlich keine Auszeit war?
    »Da amüsiert sich ja jemand königlich«, sagt Ghost zu ihr. »Also, was bist du? Eine Sammlerin?«
    »Nein, Baby. Bloß ein Fan.« Annette lässt ihre rechte Hand – die ohne die Champagnerflöte – über seine immer noch nackte Brust gleiten und küsst ihn auf den Mund.
    »Scheiiiiße«, sagt einer der Jungs. »Was seid ihr denn für welche?«
    »Ich weiß, ich hab’s schon lange aufgegeben, sie unter Kontrolle zu halten«, sagt Rick. »Mit ihr wird’s nie langweilig.«
    Alles lacht.
    »Alles cool«, meint Rick.
    »Alles cool«, sagt Circus. Mit einer Hand greift er um Annette herum und drückt ihre Brust. »Mann, ist das ’ne heiße Pussy. Komm her, kleines Frauchen.«
    Annette verpasst Ghost das volle Programm. Ihre Hand schiebt sich unter den Bund seiner roten Jogginghose, tiefer, massiert ihn. Soweit es sie angeht, sind sie ganz allein in der Limousine. Die Typen lachen und trinken, und die Musik wird ein bisschen lauter. Ich höre Ricks beunruhigend schweren Atem. Ghost sieht über Annette hinweg jemand neben Rick an.
    »Wir hätten noch eine dritte Show machen sollen«, sagt Ghost. »Das ist voll abgegangen .«
    » L.a. liebt dich«, sagt eine Männerstimme. Ich glaube, das ist sein Werbemanager, ein fast zwei Meter großer Schwuler mit einer Art altmodischem Rockabilly-Look, jedenfalls die beiden Male, als ich ihn gesehen habe. »Im Frühjahr kommen wir wieder.«
    »Im Frühjahr bin ich im Studio«, sagt Ghost. »Dann gehen wir in den Westen und anschließend in den Süden. Atlanta fehlt mir. Atlanta ist gut für 20 000

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