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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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Arsch raus aus meinem Wagen!«, schnappt Ghost und wirft Circus einen scharfen Blick zu.
    Annette schluckt die Beleidigung ungläubig. Sie ist getroffen, bleich und wird endlich wütend. Circus packt sie, aber sie entwindet sich ihm und fährt mit Krallenfingern auf Ghosts Gesicht los.
    »Weg von mir, du durchgeknallte Schlampe!«, gellt Ghost. Sie ringen miteinander, und man hört ein lautes Klatschen. Vielleicht hat Ghost sie geohrfeigt. Schwer zu sagen. Es war ein Unfall, Selbstverteidigung. Oder auch nicht. Ghosts Wange blutet, als wenn ihn eine Tigerkralle erwischt hätte, à la Der Mann mit der Todeskralle . Seine Augen sprühen vor Wut. Er ballt die Faust.
    »Nein!«, brüllt Rick mit donnernder Stimme.
    Circus Mouse fasst in den Wagen und zerrt Annette ins Freie. »So nicht, Süße. So nicht.«
    Sie zappelt vergeblich in der Umarmung des riesigen Mannes.
    »Was glotzt du so, du Schwuchtel?« Ghost wirft sich auf Rick und holt aus, um ihn zu ohrfeigen. Das Klatschen von Fleisch auf Fleisch ist laut und deutlich zu hören, und die Kamera taumelt zur Seite, hinaus aus dem Wagen, auf die Straße. Das Bild zeigt jetzt das verchromte Rad und den Rinnstein, die Reihe der geparkten Autos und der Parkuhren, die in der Dunkelheit verschwinden.
    »Denken Sie nicht einmal daran«, meint Circus ruhig.
    »He, he, alles cool, alles cool, wir sind schon weg«, sagt Rick. Ich kann ihn nicht sehen, aber er klingt ängstlich. Circus hat wahrscheinlich eine Kanone auf ihn gerichtet. Oder Rick ist nicht so hart, wie er tut.
    »Tut mir leid, Alter«, sagt Circus. »Nimm dir ein Zimmer, und amüsier dich auf Kosten des Hauses.«
    Rascheln, Papier.
    »Geld?«, schreit Annette. »Du hältst mich für eine Scheiß-Nutte?«
    »Annette!«, brüllt Rick.
    »Scheiß auf dich, Ghost, du elende Tunte, du kriegst ihn ja nicht mal hoch, du Wichser!«
    Eine Tür knallt zu, Reifen quietschen, und ein Motor heult auf, verklingt dann in der Ferne.
    »Rühr mich nicht an, du elender Feigling«, faucht Annette. »Das war unsere Chance.«
    Rick klingt kläglich, verletzt. »Tut mir leid. Ich wusste nicht, wann der richtige Zeitpunkt ist. Du hast gesagt, ich soll warten, bis …«
    Schwärze.
    Eine Einstellung mit flackernden Schatten, wir befinden uns in einem Auto, in einer ruhigen Gegend mit großen Häusern und hohen Bäumen. Die Stille und der Stimmungswechsel sind beunruhigend. Es ist immer noch Nacht. Ob dieselbe oder eine andere, weiß ich nicht.
    »Ich bin müde«, sagt Rick außerhalb des Bildes. »Ich muss mal pissen.«
    »Ich weiß, dass er da drin ist«, sagt Annette.
    Sie klingt überhaupt nicht müde.
    Schnitt. Es ist immer noch Nacht, dieselbe Straße. Im Vordergrund Ricks dösendes Gesicht, durch das geöffnete Fenster sieht man ein großes Haus mit Steinfassade, ein ganzes Stück zurückgesetzt in einem gepflegten Garten. Ein halbes Dutzend europäische Autos in der kreisförmigen Auffahrt. Nur ein einzelnes Licht brennt am Eingang. Die Fliegengittertüren schwingen auf. Ein Mann tritt heraus und geht, hinter Bäumen verborgen, die Zufahrt entlang zur Straße.
    »Wach auf«, sagt Annette.
    Rick erwacht mit einem schniefenden Geräusch. »Was? Wo? – Nein, ich glaube nicht, dass er es ist.«
    »Schau dir sein Haar an. Den Anzug.«
    Der Typ überquert die Straße unter einer Straßenlaterne und taucht wieder in die Dunkelheit ein. Roter Jogginganzug. Peroxidblond. Der großspurige Gang, die leicht hochgezogenen Schultern, er strahlt etwas Bedrohendes aus. Es ist Ghost, und er ist allein.
    »Annette«, beginnt Rick mit belegter Stimme.
    »Nein, es ist besser so. Warte, bis er wegfährt.«
    Ghost kommt an dem Wagen vorbei, und die Kamera schwenkt mit, sie verfolgt ihn jetzt durch die Windschutzscheibe. Ein Stück weiter bleibt er stehen, schüttelt den Kopf und geht wieder ein paar Schritte zurück. Hat vergessen, mit welchem Wagen er da ist. Er steigt in eine Limousine. Der Motor springt an, die Scheinwerfer bohren sich in die Nacht, er zieht aus der Parklücke.
    »Weißt du eigentlich, was du da tust?«, fragt Rick. »Oder liegt es an dem vielen Koks?«
    »Fahr ihm nach«, befiehlt Annette. »Oder steig aus und geh zu Fuß.«
    Fünf oder sechs Straßenecken weiter haben wir Ghost an einer Ampel auf dem Ventura fast eingeholt, fahren bei Gelb durch, dürfen ihn nicht verlieren. Links ein Drive-in-Burger, geschlossen. Ein Del Taco, geöffnet. Ein 7-Eleven für Nachtschwärmer. Ein Junge probiert einen Ollie auf seinem Skateboard,

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