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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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schien sie zu verletzen. »Willst du jetzt reinkommen, oder …«
    »Hör mal, warst du jetzt in meinem Haus oder nicht? Denn Euvaldo Gomez hat jemand darin gesehen. Eine Frau.«
    »Und du glaubst, das wäre ich gewesen.«
    Ich räusperte mich. »Du hast gesagt, du hättest mich beobachtet.«
    Annette verdrehte frustriert die Augen. »Ich habe mich in der Nachbarschaft umgesehen. Ich bin ums Haus herumgelaufen, um das Grundstück. Vielleicht bin ich mal im Garten gelandet. Ich weiß gern über meine Nachbarn Bescheid, und das hier ist nicht gerade Westwood, oder?«
    »Nein, aber …«
    »Wenn ich wirklich in dein Haus hätte einbrechen wollen, warum hätte ich dir dann sagen sollen, dass ich dich beobachtet habe?«
    »Euvaldo irrt sich selten, Annette. Bei jedem anderen hätte ich keinen zweiten Gedanken daran verschwendet. Aber Euvaldo sieht alles. Und dann musste ich an die Nacht denken, als wir uns kennengelernt haben, wie du einfach hereingekommen bist und sozusagen den Fuß in die Tür gestellt hast …«
    Annette ergriff meine Hände und zog mich zu sich. »Tut mir leid. Ich weiß, das hätte ich nicht tun sollen. Aber das habe ich dir schon gesagt, oder? In der ersten Nacht. Ich sagte, dass ich versucht hatte, zu entscheiden, ob ich Kontakt mit dir aufnehmen soll.«
    »Das stimmt, und ich weiß deine Aufrichtigkeit zu schätzen.«
    Sie ließ meine Hände los. »Aber du fragst dich immer noch, ob ich in deinem Haus gewesen bin. Teddybären versteckt habe. Spielchen spiele. Glaubst du das wirklich?«
    »Nein«, sagte ich. »Doch, irgendwie schon.«
    »Ich habe meinen Mann verloren, James. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung für Spielchen. Ich weiß nicht, wen Euvaldo in deinem Haus gesehen hat, aber ich war es nicht.«
    Es gab ein kleines Blickduell. Ich sah zuerst weg. »Muss dann wohl ein Missverständnis gewesen sein.«
    Sie seufzte. »Kommst du zum Abendessen, oder sollte das nur ein Verhör werden?«
    Ich kam mir ziemlich dämlich vor. Sie sah den Bären an, dann mich. Sie lachte. »Ach, James. Ein Bär?«
    Ich ließ den Bären auf der Veranda liegen und trat ein.
    »Lass ihn doch nicht im Freien liegen. Er sieht teuer aus.«
    »Er ist fies, sonst nichts.«
    Beim Abendessen musste ich immer wieder ihre Augenbrauen anstarren. Sie waren auch blondiert und dichter, als ich sie in Erinnerung hatte. Hatte sie sie vor dem Abendessen noch gebleicht, oder war ich vorhin zu verblüfft gewesen, um es zu bemerken? Was hatte sie sonst noch alles blond gefärbt, und wollte ich das wirklich so genau wissen?
    Sie briet die Shrimps in einer Kasserolle mit Butter, Cayennepfeffer und dem Saft zweier Zitronen an, bis sie sich rosa färbten, schüttete dann alles in einen größeren Topf und vermischte es mit frischen Linguini. Das Ergebnis war ein Traum. Ich rührte den Salat und das Brot kaum an und beschränkte mich auf ein Glas von dem kräftigen Rotwein, den sie zum Essen reichte.
    »Was ist dieses Grünzeug?«, fragte ich.
    »Schnittlauch. Es wächst im Garten. Schmeckt’s dir?«
    »Mmmmh.« Ich lehnte mich zurück. »Du hättest dir nicht so viel Mühe geben müssen. Ich bin leicht zu beeindrucken.«
    »Ich glaube, das war ein Kompliment«, meinte sie.
    Annette trug Lederclogs, verwaschene Jeans und eine Bluse, die aus grüner Zuckerwatte gesponnen zu sein schien. Das Oberteil ließ ihre Sommersprossen dunkler erscheinen, die Haut weißer. Strahlend ist kein Wort, mit dem ich die meisten Frauen beschreiben würde, aber sie schien wirklich von innen heraus zu leuchten.
    »Und, wie war deine Woche?«, fragte sie.
    Ich hatte beschlossen, ihr alles zu erzählen. »Jemand hatte die Schuhe meiner Frau im Garten vergraben. Ich weiß nicht, wann, aber derjenige, oder vielleicht auch ein anderer, ist zurückgekommen und hat sie wieder ausgebuddelt.«
    Annettes Augen weiteten sich. »Wirklich? Mein Gott, warum denn das?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wer sollte so etwas tun?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Kennst du jemanden, der dir so etwas antun könnte?«
    »Wer denn?«
    »Ich weiß nicht. Ein ehemaliger Kollege, eine Ex-Freundin, ein Psychopath aus der Gegend? Weißt du, mir haben einmal ein paar Kids die ganzen Gartenmöbel gestohlen. Ich habe eine Woche lang überall danach gesucht, und dann montierte Arthur eine Satellitenschüssel und entdeckte sie auf dem Garagendach.«
    Ich bekam nur den Anfang mit. Ab ›Ex-Freundin‹ hörte ich nicht mehr zu. Ich dachte an Lucy Arnold. Die ›Freundin‹, die ich immer noch

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