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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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von den bunten Stoffen verschluckt. Ich wanderte ziellos umher, während sie Ständer und Regale mit Kleidern und Blusen durchstöberte. Details änderten sich, aber nicht der Stil. Alles folgte demselben kalkuliert klassischen Look wie vor zwei Jahren. Ich drehte das Preisschild eines Paars hübscher Huarache-Sandalen auf einem Podest um, die Lederriemen dick wie Lineale. 650 Dollar. Ich ging weiter.
    Ich wanderte um den Kassentresen herum, um nach Annette zu sehen. Sie hielt ein gelbes Sommerkleid mit blauem und pinkfarbenem Blumenmuster in die Höhe, das beinahe durchsichtig war. Sie sah das Preisschild, warf den Kopf in den Nacken und hängte das Kleid zurück. Ich schlich mich an sie an, während sie ein Bolerojäckchen vor einem Spiegel begutachtete.
    »Etwas gefunden?«
    »Jede Menge«, sagte sie und legte die Teile zurück. »Können wir jetzt weiter?«
    »Das Kleid hat dir gefallen.«
    Sie warf mir einen unsicheren Blick zu. »James, nein. Lass uns gehen.«
    »Ich möchte aber.«
    Sie protestierte, doch ich setzte mich durch. Wir konnten keine Verkäuferin finden, daher schob ich sie einfach in eine leere Umkleidekabine. Ich wartete draußen, während sie sich umzog. Sie kam heraus mit einem pinkfarbenen Bustier unter dem gelben Sommerkleid, darüber einen Pullover, darunter die Huaraches. Sie hatte ihr Haar gelöst und es aufgeschüttelt, zerzaust.
    Sie posierte und ging ein paar Schritte, in die Hüfte gelegt wie Model auf dem Laufsteg. In ihren Augen schimmerte eine sanfte Beklommenheit. »Und?«
    »Schmeiß die abgeschnittenen Jeans weg.«
    Sie lachte. Die Summe an der Kasse lag nördlich von sechzehnhundert. Sie ließ sich ihre alten Fetzen in eine Tüte packen, und wir traten hinaus in die Sonne.
    Wir setzten uns auf die Terrasse einer Patisserie gegenüber vom Grove Cineplex und tranken eine Flasche französischen Wein. Dann knabberten wir ein Croissant und bestellten noch eine Flasche. Die Sonne stand schon so tief, dass ein Großteil der Promenade im Schatten lag, und die Luft war herrlich. Wir sahen den Pärchen und Familien zu, die vorbeiflanierten, und Annette bedankte sich alle fünfzehn Minuten für ihre neuen Kleider. Ich hatte ihr noch eine billige schwarze Sonnenbrille von einem der mobilen Stände gekauft. Das Gestell war mit kleinen, unechten Diamanten besetzt, und sie wollte sie gar nicht mehr abnehmen.
    »Sehe ich aus wie ein Star?«, fragte sie.
    »Besser«, erwiderte ich. »Wenn wir den Wein ausgetrunken haben, bringe ich dich nach Hause und dann …«
    »Und dann was?« Sie beugte sich zu mir und knabberte an meinem Ohr.
    Ich wurde abgelenkt von einem Paar, das in unsere Richtung kam. Ich setzte mich aufrechter hin.
    »He, da ist ja Trigger!«
    »Wer ist Trigger?«, wollte Annette wissen.
    »Mein Manager. Sekunde.« Ich erhob mich und warf in meiner Aufregung fast den Tisch um. »Trigger! He, du!«
    Annettes Griff um meine Hand verstärkte sich, als Trigger sich umdrehte und sein Blick uns streifte. Mit seinen zwei Metern, über hundert Kilo und den lockigen braunen Haaren, die er gefährlich nahe an einen weißen Afrolook heranwachsen ließ, war er auch in einer Menschenmenge kaum zu übersehen. Mein Manager hatte sein Büro in Austin, kam aber alle paar Wochen nach Los Angeles. Ich hatte ihn seit Monaten nicht gesehen. Bei unserer letzten Begegnung hatte er gemeint, ich müsse nur zum Telefonhörer greifen, und er würde etwas für mich finden, irgendetwas, um den Ball wieder ins Rollen zu bringen.
    Er lehnte sich zu einem Schmuckstand hin und zupfte eine Frau am Ärmel. Sie wandte sich um, und ich erkannte Blaine, seine Ehefrau. Sie war eine umwerfende Brünette, mit Locken, die wie in geölten Wellen herabfielen. Sie besaß eine tiefe Sonnenbräune und – gemäß Triggers modus operandi : Ran an die Titten  – von Natur aus große Brüste. Sie war schon im College in der ›Girls of Starbucks‹-Ausgabe des Playboy erschienen; dadurch lernte sie Trigger kennen. Er saß eines Tages beim Frisör, sah ihr Foto, rief ihren Agenten an und machte die Sache klar. Das einzige Mal, als sie Stacey und mich zu Hause besucht hatten, war Blaine noch Marketingstudentin an der University of Texas gewesen, sie musste also etwa zehn Jahre jünger sein als Trigger. Trotz des Altersunterschieds hatten sie und Stacey sich angefreundet. Bei der Beerdigung war sie ein echter Schatz gewesen.
    »Ich denke, du solltest sie auf ein Glas Wein an unseren Tisch bitten«, meinte Annette und ließ meine

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