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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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Fahrer stieg auf die Bremse, der Wagen ging vorne in die Knie und rutschte seitlich weg, während Lucy Arnold von der Haube flog und mit einem nassen Geräusch auf die Straße klatschte. Der linke Vorderreifen des Navigators zerquetschte ihre Hüften, überrollte ihren Torso und verschmierte ihren Kopf auf dem Asphalt. Ein Sprühnebel aus Blut und anderen Körperflüssigkeiten legte sich über mich, bevor alles erstarrte.
    Ein großer schwarzer Kerl mit Dreadlocks taumelte aus dem Wagen auf mich zu. Hermes. Er drehte sich zu seinem Wagen um, sah, was passiert war, und prallte zurück. Nach einem letzten Blick auf mich griff er automatisch nach seinem Handy. Ich denke, er hatte bei Bandenkriegen schon Schlimmeres gesehen. Er telefonierte bereits mit seinen Anwälten. Er war nicht derjenige, der die 9-1-1 wählte.
    Das tat Annette. Sie erzählte mir später, dass ich schreiend zu der niedergewalzten Lucy hintaumelte und den Namen meiner Frau geheult hab, bis Anwohner mich von ihr wegzogen. Ich riss mich los, stolperte, fiel in die Gosse und weinte, während meine Nachbarn sich um mich scharten. Ich roch Euvaldos Kölnischwasser und sah Annettes Gesicht verschwommen vor mir. Frauen kreischten sich die Seele aus dem Leib, und die Gomez-Kinder jammerten, während ihre Mutter sie von dem wegführte, was ich angerichtet hatte.
    An den Rest der Woche erinnere ich mich nicht mehr.

SIE
    Trigger meinte einmal James gegenüber, dass Doppelgängerengagements höchstens ein oder zwei Jahre gutgingen und er damit rechnen sollte, von einem Tag auf den anderen vor die Tür gesetzt zu werden. Falls Ghosts Verkaufszahlen in den Keller fielen, würde er Leute entlassen. Oder er trat von der Bühne ab und wurde Produzent oder Modemagnat. Vielleicht knallte ihn auch jemand ab, er nahm eine Überdosis oder beging Selbstmord. Stacey und James beschlossen, dass sie, wenn es dazu kam, in die Babyproduktion einsteigen würden: regelmäßiger Sex, gesünderer Lebensstil, Kinderzimmer tünchen, Sparkonto fürs College anlegen.
    Sie wären ja erst achtundzwanzig, meinte James. Sie hätten noch ein paar Jahre Zeit. Stacey suchte trotzdem schon Namen aus. Sie hielt nicht viel von den gerade modernen Unisex-Namen wie Alexis, Peyton, Ashton oder Jude. Sie mochte klassische Namen aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, die Stärke und Bescheidenheit gleichermaßen ausdrückten. Für einen Jungen wählte sie Edward, für ein Mädchen Doris, und eigentlich wollte sie beide nehmen, und vielleicht noch einen dritten. James hegte insgeheim den Verdacht, dass Frauen, sobald sie auf die dreißig zugingen, eine Art fruchtbares Mama-Syndrom entwickelten; eine sinnliche, erdverbundene, biologische Ausstrahlung, die sie einhüllte wie Babypuder. Er hatte den Eindruck, dass das mit Stacey passiert war, während er gerade mal kurz wegsah. Er kehrte von einem Gig zurück und fand sie locker und BH -los in ihren Hausklamotten vor, das Haar seit ein oder zwei Tagen nicht gewaschen, aber duftend, die Wangen voll Glut. Ihre Brüste wirkten, als hätte sie eine Körbchengröße zugelegt, und er spürte eine ungekannte Sehnsucht, ihren Bauch, ihre Tage, ihr Leben mit etwas Bedeutenderem zu befruchten.
    Als er im Sommer von einem Festival zurückkam, hatte sie einen Beagle adoptiert. Henry leistete ihr in James’ Abwesenheit Gesellschaft und veränderte ihren Lebensstil. Hundekörbchen, Hundeausbildung, Hundeparks, Strandspaziergänge. Durch Henry fand Stacey neue Freunde, andere kinderlose Hundehalter, Paare und Singles, denen man in dem großen Park am Mulholland Drive begegnete.
    James ließ einen Zaun aufstellen, und so kam Henry zu seinem Garten. Sie fuhren auch weiterhin gern in die Hügel, zum Wanderweg beim Laurel Canyon. Jeden zweiten Samstag oder Sonntag packten sie eine kleine Kühlbox mit Mineralwasser, Weintrauben, Käse, Keksen und manchmal mit einem Buch, aus dem James Stacey vorlas. Sie verfrachteten Henry ins Auto und parkten im Schatten am Ausgangspunkt des Pfads. Stacey nahm Henry an die Leine, James legte sich eine mexikanische Decke über die Schulter, und dann kletterten sie in die Hügel.
    Bei ihrem letzten Ausflug trug Stacey ein gelbes Sommerkleid mit Rosen, und in seltsamem Kontrast dazu silberfarbene Laufschuhe, eine klobige, nüchterne Digitaluhr und eine gelb getönte Pilotenbrille, wie sie Scharfschützen benützen, viel zu groß für ihr kleines Gesicht und die schwach ausgeprägten Wangenknochen. Das platinblonde Haar fiel ihr bis auf

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