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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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und …« Sie weinte jetzt. »Was soll ich nur tun? Was würde ich ohne dich anfangen?«
    James warf ein Stöckchen weg, von dem er die Rinde abgeschält hatte. »Möchtest du, dass ich kündige? Sag es ruhig. Soll Ghost seine sechsstelligen Spenden an die Hastings-Stiftung behalten?«
    »Sei nicht so. Komm mir nicht mit dem Geld. Wir haben genug davon. Wir haben früher von meinen Trinkgeldern aus der Bar gelebt. Ich spreche von deinem Leben . Unserem Leben.«
    James hatte fast das Gefühl, mit seiner Mutter zu streiten. Sie hätte ihn beinahe enterbt, als er den Job annahm.
    »Du traust dich bloß nicht«, sagte Stacey. »Du bist ein Feigling.«
    »Ach, jetzt bin ich derjenige, der Angst hat?«
    »Du fürchtest dich davor, etwas Neues anzufangen. Dir geht’s ja so gut, und du hast Angst, dich aufzuraffen, endlich das zu tun, was du immer tun wolltest. Du hast dich so daran gewöhnt, er zu sein, dass du Angst hast, niemand könnte James Hastings haben wollen.«
    Darauf hatte James nichts zu entgegnen. Sie kroch über die Decke zu ihm hin und schloss ihn fest in die Arme.
    »Du bist alles, was ich habe.«
    James brachte es nicht fertig, ihr noch länger zu widersprechen oder ärgerlich zu sein. Er wusste, dass seine Frau ehrliche Angst hatte. »Tut mir leid. Es war mir nicht klar, dass es dir so viel ausmacht.«
    Stacey riss sich zusammen. »Und mir tut es leid, dass ich dich so damit überfallen habe. Wir sind so oft getrennt, und wenn du dann zu Hause bist, will ich uns die Zeit nicht verderben. Aber ich halte es nicht mehr aus, James. Ich kann nicht mehr. Ich wollte, es wäre anders, aber ich bin am Ende.«
    Dennoch fragte er sich, wie viel von ihrer Angst einfach daher rührte, dass sie ihn vermisste. Sie war nicht im Geringsten manipulativ, aber er überlegte, ob ihre biologische Seite vielleicht, ohne dass sie es merkte, versuchte, ihren Ehemann zurückzuerobern. Der erste Schritt in Richtung Baby, zu einem normalen Leben.
    »Bist du glücklich?«, fragte sie. »Macht dir der Job überhaupt noch Spaß?«
    Darüber musste James nicht lange nachdenken. »Ich habe es satt. Ich habe es satt, von zu Hause weg zu sein. Satt, immer dieselbe blöde Rolle zu spielen.«
    »Wirklich?« Sie wischte sich über die Wangen und lächelte.
    Henry kam hechelnd zu ihnen zurückgerannt und ließ sich im Schatten zu Boden fallen, während seine Brust wie ein kleiner Güterzug ging. Tschicka-tschicka-tschicka  …
    »In meinen Tagträumen sehe ich seine Karriere den Bach runtergehen. Es ist schrecklich, aber manchmal wünschte ich mir, er würde eine Überdosis erwischen oder, ich weiß nicht, in eine Schlägerei geraten und jemanden erschießen und im Knast landen. Oder einfach sterben. Dann wäre es aus, und ich könnte meiner Wege gehen.«
    »Das ist ja furchtbar, James.« Sie lachte. »Aber ich habe auch darum gebetet.«
    »Drei Jahre sind genug. Ich hätte nie gedacht, dass es so lange dauern würde. Vielleicht kann ich einen Film produzieren, in Musikvideos einsteigen. Egal was.«
    »Ja, genau. Das Geld dazu haben wir. Und ich bin dein Mädchen für alles.«
    Sie saßen eine Weile stumm da und dachten über die Zukunft nach. Es war gut, zu wissen, dass sie die Wahl hatten.
    »Stacey.« Er sprach ihren Namen laut aus, um ihn zu hören. Es lag eine Macht darin, die nicht für selbstverständlich genommen werden wollte.
    Sie küsste ihn. Im Schatten des Baums zeigte er ihr, dass er sie liebte, und sie zeigte ihm, dass sie ihn liebte, und sie versuchten, auf diesem Hügel ein Kind zu machen. Aber es funktionierte nicht. Und er kündigte nicht.
    Er liebte sie, aber er gab den Job erst auf, als sie tot war.

20
    Mein Engel sprach wieder zu mir.
    »James? James? Du bist wach, Baby, mach einfach die Augen auf.«
    Lichtmesser schnitten mir in die Augäpfel. Ich schloss die Lider noch fester.
    »Lassen Sie doch die Jalousie runter«, sagte Stacey zu jemandem. »Ihm ist zu hell.«
    Es wurde dunkler. Ich spürte, dass sie auf mich warteten. Ich roch Speck und Kaffee und merkte, dass ich großen Hunger hatte. Es gab kein Entrinnen. Ich blinzelte und öffnete die Augen nach und nach immer ein bisschen mehr, bis ich wach war und mich orientieren konnte. Ich sah völlig scharf. Es war ein Erwachen wie an jedem beliebigen Morgen, bis auf den Fernseher, der oben an der Wand befestigt war. Falls es Frühstück gegeben hatte, war es jetzt verschwunden. Stacey hielt meine Hand, aber ich konnte sie nicht sehen.
    »Ich bin hier hinten, mein

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