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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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Kakteen. Sie fanden einen hübschen Baum und ließen sich zum Picknick in seinem Schatten nieder. James behielt die Umgebung der Decke scharf im Auge und erwartete jeden Moment, irgendeinen trockenen Ast zum Leben erwachen zu sehen.
    »Ach, James. Denkst du wirklich immer noch an Schlangen?«
    Er sah sie an. »Mir geht’s bestens.«
    Und das stimmte auch. Fern von der Zivilisation mit Stacey zusammen zu sein, beruhigte ihn. Sie legte sich ihre Schuhe unter den Kopf und streckte sich auf der Decke aus. Der Saum ihres Kleids war hochgerutscht, und er ließ die Hand über ihren Oberschenkel gleiten, während er das sonnendurchglühte San Fernando Valley betrachtete, das sich meilenweit erstreckte, ein trockenes Meer menschengemachter Wüste, das bis zum Horizont reichte.
    »Ich habe dich sehr vermisst«, sagte er und sah Henry zu, der ein Stück weiter im Sand wühlte, wo er anscheinend ein Streifenhörnchen in die Enge getrieben hatte. »Sehr.«
    Sie antwortete eine ganze Weile lang nicht, und er fragte sich schon, ob sie eingedöst war. Aber dann sprach sie mit sehr klarer Stimme, als würde sie von einem Teleprompter ablesen.
    »Machst du dir manchmal Gedanken über das, was da passiert ist?«
    »Was meinst du?«
    »Damals in Wisconsin.«
    James verkrampfte sich.
    »Ich sage ja nicht, dass du dir Sorgen machen musst«, meinte Stacey. »Und ich weiß, wir haben uns geeinigt, dass es besser ist, wenn du nicht zu viel darüber nachdenkst. Ich hatte es ja selbst ganz vergessen. Weitgehend jedenfalls. Aber – denkst du manchmal noch daran?«
    »Du meinst, wie es den Eltern geht?« Er wusste verdammt gut, wovon sie sprach. »Oder den Kindern?«
    »Die Kinder sind tot, James. Und die Eltern sind zugrunde gerichtet.«
    Das wusste er selbst. Aber warum konnte sie die Sache nicht auf sich beruhen lassen?
    »Nein, ich denke nicht darüber nach. Aber du anscheinend schon, warum sagst du mir also nicht einfach, worauf du hinauswillst?«
    Sie war ganz gelassen, das war immerhin beruhigend. »Ich mache mir Sorgen«, sagte sie. »Ich habe richtig Angst, James.«
    »Weswegen denn?«
    »Um dich. Um deine Sicherheit.«
    »Aber Liebes, wir haben alle Sicherheit der Welt. Ghost ist total paranoid. Wir gehen nirgendwohin ohne den Secret Service.« Es war natürlich nicht der echte Secret Service, aber so nannte er das Dutzend riesenhafter Biker und Halsabschneider, die auf Ghosts Gehaltsliste standen. »Das habe ich dir doch schon erklärt.«
    »Eben«, sagte sie, und da wusste er, dass er in seine eigene Falle getappt war. »Hast du dir schon mal überlegt, warum er so paranoid ist?«
    »Er ist ein Star. Er hat Millionen von Fans. Neunzig Prozent seiner Zeit verbringt er damit, Gras zu rauchen und Pillen einzuwerfen. Such dir was aus.«
    »John Lennon hatte auch Millionen von Fans, und er hat nicht davon gesungen, Frauen zu entführen und mit Elektrowerkzeugen zu ermorden und auszuweiden.«
    James holte tief Luft und zählte bis fünf. Aber das verhinderte nicht den Abwehrreflex, mit dem er sich um die Erkenntnis drückte, dass er für einen Mann arbeitete, der in manchen Kreisen genauso verhasst war wie Larry Flint oder der Präsident.
    »Ich bin nicht Ghost«, sagte James und begriff noch im selben Moment, wie idiotisch das war.
    »Doch, bist du, James. Für die schon. Darum geht es ja gerade in deinem Job. Und erzähl mir nicht, dass du denselben Schutz genießt wie er, nicht, wenn du deine Doppelgängerauftritte im Viper Room hast, während er sich in seinem Anwesen in St. Louis verkriecht. Weißt du, dass er jetzt eine schusssichere Weste trägt? Er geht nicht mal mehr ohne aus dem Haus.«
    »Hast du das in Vibe gelesen?«
    »Er hat in seinem 60 Minuten -Interview letzten November damit geprahlt. Stell dich nicht dumm. Wir können uns darüber streiten, aber beleidige nicht meine Intelligenz, indem du so tust, als wärst du dir des Risikos nicht bewusst.«
    »Das gehört zu seinem Image, Stacey. Neunzig Prozent des Ganzen sind frei erfunden, pure Angabe. Das weißt du doch.«
    Zum ersten Mal erhob sie die Stimme. »Du hörst mir nicht zu . Ich weiß das, du weißt es, und Ghost weiß es. Aber die wütenden Eltern nicht. Und den durchgeknallten Fundamentalisten ist es auch egal. Die sehen ihn und denken: Hüte dich, da ist der Antichrist!«
    Sie hatte sich jetzt auf die Knie hochgerappelt und beugte sich zu ihm, in ihren Augen standen Tränen. »Ein Einziger genügt. Ein einziger verrückter Arsch , der dich für ihn hält und,

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