Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
Vom Netzwerk:
Erklärung abgeben, Mrs.
Johnson?«, fragte die Richterin. »Es ist Ihr Recht.«
    Rose schüttelte ablehnend den Kopf.
    Â»In Ordnung. Dann bin ich bereit, das Urteil zu verkünden. Der
Angeklagte wird fünf Jahre für die schwere Körperverletzung an Laprea Johnson
verbüßen. Einhundertachtzig Tage für die einfache Körperverletzung an Ernie
Jones. Ein Jahr für Autodiebstahl. Die Strafen werden hintereinander verbüßt.«
    Sechseinhalb Jahre, ohne die Aussicht auf frühere Entlassung auf
Bewährung. Der Marshal legte seine Hand auf D’marcos Arm und führte ihn aus dem
Gerichtssaal. Für einen Mann, der gerade gehört hatte, dass er die nächsten
Jahre im Gefängnis verbringen würde, sah er so friedlich aus wie ein Buddha. Er
war gerade einer lebenslangen Haftstrafe entkommen.
    Die Richterin klopfte abschließend leicht mit ihrem Hämmerchen auf
den Tisch und verließ den Gerichtssaal. Nun konnten die Pressevertreter
aufspringen und sich um die Anwälte scharen.
    Â»Mr. Bailey, warum haben Sie die Mordanklage fallen lassen?«
    Â»Wird gegen eine andere Person wegen des Mordes ermittelt?«
    Â»Warum war Miss Curtis heute wieder am Tisch der Anklage?«
    Jack beantwortete alle Fragen mit »kein Kommentar«, während er seine
Aktentasche einpackte.
    Anna drängte sich an den Journalisten vorbei und ging zu Rose. Rose
sah erschöpft aus, als sie ihre Tasche und ihren Mantel nahm.
    Â»Mrs. Johnson –«, fing Anna an.
    Â»Nein.« Rose hielt ihre Hand hoch. »Nicht jetzt.«
    Rose drehte sich um und ging zusammen mit ihren Freundinnen und
ihrer Familie aus dem Gerichtssaal. Einige Reporter folgten ihnen.
    Anna musste schlucken, weil sie einen Kloß im Hals hatte. Ihr wurde
schlecht, wenn sie sich vorstellte, was in Rose jetzt vorgehen musste.
    Jack lief den Gang hinunter und Anna versuchte, Schritt mit ihm zu
halten. Als sie durch die Türen des Gerichtssaals gingen, blickte sie noch
einmal zu Nick zurück. Er stand am Tisch der Verteidigung und packte seine
Aktentasche. Ihre Blicke trafen sich. Es hätte ein herrlicher Augenblick für
ihn sein sollen. Die Mordanklage gegen seinen Mandanten war fallen gelassen worden,
er war der Sieger einer juristischen Schlacht, die durch alle Medien gegangen
war. Trotzdem sah er, als er Anna und Jack hinterherblickte, wie ein Junge aus,
dem gerade eine Kugel Eis heruntergefallen war. Anna fragte sich, was ihm durch
den Kopf ging. Trotz der vielen Menschen im Gerichtssaal sah Nick sehr einsam
aus.
    Anna und Jack traten aus dem Gericht in einen feuchten, grauen
Märznachmittag hinaus. Sie ging neben ihm, als er zum Büro zurücklief.
    Anna brach das Schweigen. »Ich kann die Herausgabe von Greens
Telefon-Verbindungsdaten veranlassen. Dann können wir nachvollziehen, ob in der
Nacht von Lapreas Tod die von ihm behaupteten Telefonanrufe wirklich bei ihm
eingegangen sind.«
    Â»In Ordnung, danke.« Jack schaute beim Gehen nach vorn.
    Â»Ich könnte auch seinen Dienstplan für die Nacht besorgen.«
    Â»Gute Idee.« Obwohl er ihr offenbar gestattete, wieder an dem Fall
zu arbeiten, blickte er sie immer noch nicht an.
    Â»Jack, es tut mir leid, wie das alles passiert ist. Das kam zum
denkbar schlechtesten Zeitpunkt.«
    Er atmete langsam aus. »Entschuldigen Sie sich nicht. Es hat sich
herausgestellt, dass Ihr Instinkt besser war als meiner. Sie hatten recht mit
Green. Ich habe es einfach nicht kommen sehen.« Er wurde langsamer und blickte
sie endlich an. Seine grünen Augen waren müde. »Ich habe eine Menge nicht
kommen sehen.«
    Â»Jack.« Sie wollte ihn trösten oder einen Weg finden, ihm etwas von
seiner Bürde abzunehmen. Doch das Beste, was ihr einfiel war: »Lassen Sie mich
Ihnen einen Drink ausgeben oder sonst etwas.«
    Er hielt inne und wurde noch langsamer. Für einen kurzen Moment
dachte Anna hoffnungsvoll, dass er zustimmen würde. Doch dann schüttelte er den
Kopf.
    Â»Danke für das Angebot. Aber ich habe zu viel zu tun. Ein andermal,
okay?«
    Â»Sicher.«
    Als sie ihn da in dem dumpfen grauen Licht stehen sah, wusste Anna,
dass es kein andermal geben würde. Jack hatte ihr in einem gewissen Rahmen
verziehen, er hatte großzügig ihren »Instinkt« gelobt. Aber er wollte nicht mit
ihr zusammen sein. Nach allem, was sie ihm angetan hatte, konnte sie es ihm
kaum verübeln. Sie hatte etwas

Weitere Kostenlose Bücher