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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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einmal eingebrochen.« Detective Morrisette duldete offenbar keinerlei Widerspruch. »Wir wollen doch nicht noch mehr Probleme heraufbeschwören. Kapiert?«
    »Ja«, lenkte Nikki ein und blickte erneut zu ihrer Wohnung hinauf. Als sie sich bewusst machte, dass der Dreckskerl, der lebende Frauen zu verwesenden Leichen in Särge steckte, durch ihr kleines Reich gegeistert war, mit seinen Händen alles Mögliche betatscht, vielleicht sogar in ihrem Bett gelegen hatte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie fröstelte.
    Morrisette hatte Recht.
    Sie würde woanders schlafen.
    Zumindest in dieser einen Nacht. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie eine Silhouette. Die unteren Zweige der Lorbeerhecke wackelten. Nikkis Herz setzte einen Schlag lang aus, dann sah sie, dass ihr Kater, durch das Polizeiaufgebot verschreckt, unter einen der Streifenwagen gehuscht war.
    Mit großen Augen drückte er sich an einen Reifen und starrte sie an.
    Nikki ging hinüber und ließ sich auf ein Knie nieder. »Komm schon, Jen«, lockte sie, und etwas von der Angst des Tiers übertrug sich auf sie. »Alles wird gut.« Doch der Kater rührte sich nicht. Als sie die Hand nach ihm ausstreckte, fauchte er sogar, zeigte seine nadelspitzen Zähne und zog sich zum Ende des Wagens zurück, von wo aus er geduckt zum Haus hinüberstierte. So, als spürte er das Böse. Als ob der Grabräuber hier irgendwo lauerte. Im Schatten verborgen. Sie beobachtete. Wartete.
    Nikkis Gaumen war wie ausgedörrt. Dann spürte sie ihn, diesen kalten feuchten Wind, der durch die Äste der Bäume in der Umgebung fuhr und andere Geräusche übertönte. Vielleicht verbarg sich der grauenhafte Mörder, der beschlossen hatte, mit ihr in Kontakt zu treten, ganz in ihrer Nähe.
    Schritte scharrten über das Pflaster des Parkplatzes. Sie drehte sich hastig um und sah niemanden. Oder doch?
    Versteckte sich da im Gestrüpp nahe der Gasse eine dunkle Gestalt?
    Oder erlag sie nur einer Sinnestäuschung? Bebten die Farnwedel, weil dort jemand vorbeischlich? Plötzlich von Angst gepackt trat sie zurück und stieß gegen etwas, gegen eine Person, und sie zuckte heftig zusammen. »Nikki?« Das war Reed. Sie drehte sich rasch um und er blickte den Detective, der sie forschend betrachtete. »Geht’s Urnen gut?«
    »Würde es Ihnen an meiner Stelle gut gehen?«, versuchte sie zu scherzen, doch ihre Stimme zitterte leicht. »Mir? Gott, nein. Ich hätte eine Heidenangst.«
    »Ja, das trifft es so ungefähr.« Sie schob die Hände in ihre Manteltaschen und fragte: »Kann ich jetzt in meine Wohnung?«
    »Ich denke schon. Kommen Sie.« Wieder schloss er seine kräftigen Finger um ihren Arm und führte sie zum Haus. Mit einem Blick auf die Außentreppe wurde ihr bewusst, dass sie sie nie wieder ohne dieses neue Angstgefühl hinaufsteigen würde. Der Grabräuber war einmal in ihre Wohnung eingedrungen. Was sollte ihn daran hindern, es noch mal zu tun? Sie fuhr durch die leeren, nachtdunklen Straßen von Savannah. Die Gedanken, die ihr dabei durch den Kopf spukten, benagten Morrisette ganz und gar nicht. Irgendetwas lief nicht richtig bei den Ermittlungen, irgendetwas Wichtiges. Sie war müde, gereizt und machte sich Sorgen um ihre Kinder, die sie mitten in der Nacht mit einem tranigen Babysitter allein gelassen hatte. Daher war ihr Bedarf an beunruhigenden Vorstellungen gedeckt. Reed und Nikki Gilette?
    Was war mit den beiden los? Hatten sie etwa ein Verhältnis? Die Art, wie die zwei zusammengluckten, während Gillettes Wohnung untersucht wurde, erschien ihr merkwürdig … nicht ganz echt … Als steckte mehr hinter ihrer scheinbar beruflichen Beziehung. Dabei verabscheute Reed Reporter, besonders die aufdringliche Sorte, zu der Miss Gillette gehörte. Und trotzdem …
    Morrisettes weibliche Intuition, die manchmal ein Segen, bedeutend öfter jedoch ein Fluch war, arbeitete an diesem Abend auf Hochtouren. Und sie war nicht die Einzige, die diese Veränderung in der Atmosphäre gespürt hatte. Während sie durch die Straßen von Alt-Savannah raste, versuchte sie, die grüblerische Stimmung ihres neuen Partners zu ignorieren. Er war sauer auf die ganze Welt. Auf der kurzen Fahrt zum Kommissariat hatte Cliff Siebert bislang kein Wort von sich gegeben. Nachdem sie sich eine Zigarette angezündet hatte, warf er ihr sogar diesen zickigen Du-vergiftest-meine-Lunge-Blick zu. So ein Lahmarsch. Sie bog nun in die Habersham ein und sah, dass Reeds Eldorado ihr folgte. Hinter ihm fuhr Nikki in

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