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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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eingelassen hatte. Nach Morrisettes Ansicht verbrüderte sich Reed mit dem Feind. Hatte er nicht hundertmal und öfter behauptet, die Presseleute zu verabscheuen?
    Jetzt kuschelte er mit der Zunft … also mit einer ihrer Vertreterinnen. Zumindest in nächster Zukunft, wenn sie die Zeichen richtig deutete. Was zum Kuckuck dachte er sich dabei?
    Sie riss sich widerwillig von ihren Überlegungen los und las die Botschaft an Nikki:
WERDEN ES NOCH MEHR?
VOR NUMMER ZWÖLF KANN KEIN MENSCH SICHER SEIN
    »Das ähnelt tatsächlich der Mail an dich«, sagte sie an Reed gewandt.
    »Mehr noch. Es ist eine Fortführung.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Nikki.
    Sylvie Morrisette verstand sofort, sie war nun einmal auf Reeds Wellenlänge. »Verstehe. Eine Zeile wird wiederholt… um den Zusammenhang herzustellen … Jetzt haben wir Nummer vier. ›Ein Drittel erledigt, werden es noch mehr? Vor Nummer zwölf kann kein Mensch sicher sein.‹«
    »Ein Singsang wie ein Kinderreim«, bemerkte Nikki. Siebert sah sie an, und in seinem Blick lag etwas, eine gewisse Vertrautheit, wie Morrisette auffiel, die er jedoch rasch überspielte. »Und was soll Nummer zwölf heißen?«
    »Der zwölfte Dezember?«, schlug Nikki vor. »Das ist schon bald.«
    »Wie wär’s mit der Anzahl der Opfer?«, äußerte sich Reed, und Siebert schoss einen eisigen Blick auf ihn ab. »Zwölf? Mit zwölf Opfern ist zu rechnen?« Gillette, das musste zu ihrer Ehrenrettung gesagt werden, war aufrichtig entsetzt.
    Morrisette machte den Spekulationen ein Ende. »Wir wollen lieber nicht mit wilden Theorien um uns werfen. Und vergessen Sie nicht, Miss Gillette, alles, was hier gesagt wird, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.«
    »Zunächst nicht«, entgegnete Nikki. »Aber sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind –«
    »Wir sollten uns erst mal bemühen, sie abzuschließen«, fiel Siebert ihr ins Wort. Amen, dachte Sylvie. Zum ersten Mal war sie einer Meinung mit ihrem neuen Partner. Doch sie hielt es für durchaus möglich, dass es auch das letzte Mal war.
    Zwölf.
    Das war das Schlüsselwort. Nikki war zu müde, um darüber nachzudenken, was es damit auf sich haben könnte, doch die Zahl war auf alle Fälle wichtig, und sie musste unbedingt deren Bedeutung recherchieren, überlegte sie auf dem Weg zum Haus ihrer Eltern. Vom Kommissariat aus hatte sie ihren Vater angerufen und ihm erklärt, dass sie für diese Nacht eine Schlafgelegenheit brauchte. Ihr war natürlich klar, dass sie bei ihrer Ankunft sogleich einem strengen Verhör unterzogen werden würde. Was ihr ganz recht war. Besser, ihre Eltern erfuhren aus ihrem Mund, was los war, als durch die Gerüchteküche, die in Savannah binnen vierundzwanzig Stunden Dichtung und Wahrheit ordentlich durcheinander mischen würde. Zwölf. Die Hälfte von vierundzwanzig. Ein halber Tag. Zwölf Ziffern auf dem Zifferblatt der Uhr. Zwölf gleich ein Dutzend, zwölf Geschworene in einer Jury, zwölf Tage hat die Weihnachtszeit. … Weihnachten stand kurz bevor, und ihr kam ein Lied in den Sinn.
    »Last Christmas I gave you my heart…«, sang sie eher falsch als wohlklingend, dann warf sie einen Blick in den Rückspiegel. Bis auf die Scheinwerfer hinter ihr war die Straße leer. Detective Pierce Reed. Bei der Arbeit. Er folgte ihr.
    Sorgte für ihre Sicherheit.
    Das Wissen, dass er in ihrer Nähe war, gab ihr tatsächlich ein Gefühl der Sicherheit. Sie fuhr die kalten, einsamen Straßen entlang und beobachtete das Spiel der Lichtsäulen ihrer eigenen Scheinwerfer an den Baumstämmen, den weißen Zäunen und auf der sich vor ihr windenden Straße. Ein paar Autos kamen ihr entgegen. Ein Opossum geriet in ihr Scheinwerferlicht und verkroch sich dann schnell unter einer Hecke aus Farn und Azaleen. Auf seltsame Weise rührte es Nikki, dass Reed darauf bestanden hatte, sie bis zum Haus ihrer Eltern zu eskortieren. Und das war genau die Art von Emotionalität, die sie normalerweise verabscheute.
    Aber sie konnte sich darüber nicht mehr aufregen, denn sie war zum Umfallen müde. Das war bestimmt auch die Erklärung für ihre merkwürdigen Gefühle für Reed. Alles andere ergab keinen Sinn. Sie bog in die von Bäumen gesäumte Zufahrt zu ihrem Elternhaus ein, stellte den Wagen ab und stieg aus.
    Reeds Cadillac kam neben dem Subaru zum Stehen. Reed kurbelte das Fenster herunter. »Ich warte, bis Sie im Haus sind«, sagte er.
    »Danke.« Sie winkte, ging zur Garage, gab den Code des Türöffners ein und stapfte am

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