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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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ihrem kleinen Subaru. Die drei Wagen rollten einer nach dem anderen auf den Parkplatz. Siebert hatte den kleinen Konvoi im Seitenspiegei beobachtet, und jetzt, als Morrisette den Streifenwagen parkte, wurde seine ohnehin schon düstere Miene noch düsterer. Noch bevor Morrisette den Motor abgestellt hatte, stieg er eilig aus dem Wagen. Ja, mit ihm würde sie eine Menge Spaß haben, dachte sie, er war ein richtiger Witzbold. Sie beschloss, erst einmal eine dringend benötigte Zigarette zu rauchen, vorher konnte sie Reed und Siebert im Vernehmungsraum nicht gegenübertreten. Während ihrer Rauchpause fiel ihr auf, dass Reed und Gillette entschieden zu vertraut miteinander waren und zum Schutz gegen das widrige Wetter dicht zusammengedrängt das Gebäude erreichten. Morrisette nahm auf dem Weg zum Eingang rasch noch ein paar tiefe Züge, um ihren Nikotinspiegel anzuheben. Dann drückte sie ihre halb gerauchte Marlboro Light im Aschenbecher vor der Tür aus. Warum hatte der Grabräuber ausgerechnet Nikki Gillette und Pierce Reed ausgewählt? Was hatten sie mit der Zahl zwölf zu tun? Reed hatte mit einem der Opfer ein Verhältnis gehabt, Nikki Gillette jedoch nicht, soweit Morrisette wusste.
    Vielleicht lieferten die Botschaften die so dringend benötigten Hinweise.
    Im Vernehmungsraum ergriff sie das Wort. Reed stand nahe der Tür, eine Konzession an den Umstand, dass er offiziell nicht an den Ermittlungen beteiligt war, vermutete sie. Siebert und Nikki Gillette ließen sich auf Stühlen nieder. Es war still im Gebäude, nur ein paar Kollegen machten Überstunden. Selbst hier, in Savannahs Bastion der Sicherheit, herrschte eine beklemmende Atmosphäre. Als wäre etwas aus dem Ruder gelaufen. Es war sogar ein bisschen gespenstisch. Aber das galt schließlich für alles an diesem verfluchten Fall.
    Nikki Gillette stellte eine Liste ihrer Freunde und Bekannten auf und kennzeichnete diejenigen, die einen Schlüssel zu ihrer Wohnung besaßen oder seit ihrem Einzug ihren Schlüssel benutzt hatten. Nach Morrisettes Meinung war diese Liste entschieden zu lang und außerdem vermutlich unvollständig, da sie in solcher Eile angefertigt worden war. Immerhin lieferte sie einen Ansatzpunkt. Morrisette erinnerte die Reporterin daran, dass alles, was nun besprochen wurde, vertraulich und nicht zur Veröffentlichung bestimmt war. Dann forderte sie Nikki auf, ihnen alles über die Nachrichten an sie zu erzählen. Nikki berichtete, wie sie die Botschaften unter dem Scheibenwischer ihres Wagens und in ihrer Wohnung gefunden und kurz darauf eine E-Mail erhalten hatte.
    »Grundsätzlich ist es die gleiche Art von Nachrichten, die ich bekommen habe, bis auf den anderen Wortlaut«, bemerkte Reed und hob die Hand, um Morrisette am Reden zu hindern. »Miss Gillette weiß von der E-Mail an mich. Ich habe mit ihr abgemacht, dass sie erst darüber berichtet, nachdem wir eine offizielle Erklärung abgegeben haben.«
    »Aber vorher berichte ich darüber, dass der Mörder Kontakt zu mir aufgenommen hat«, warf Nikki ein. Sie sah genauso müde aus, wie sich Morrisette fühlte. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen, ihr Lippenstift war verwischt und ihr Haar zerzaust. Dennoch war sie in verdammt kämpferischer Stimmung. Sie konnte nicht verleugnen, dass sie Big Ron Gillettes Tochter war.
    »Ich möchte den Artikel sehen, bevor er in Druck geht.«
    »Zu spät.« Gillette fixierte Morrisette mit einem scharfen Blick aus grünen Augen. »Ich habe den Entwurf bei der Zeitung hinterlegt, mit der Anweisung, ihn heute Nacht zu drucken, sofern ich nicht mit zusätzlichen Fakten zurückkomme.«
    Morrisette riss der ohnehin arg strapazierte Geduldsfaden. »Sie gefährden die Ermittlungen!«
    »Nein, Detective Morrisette, ich bringe sie voran.« Nikki öffnete ihre voluminöse Tasche, entnahm ihr die in Plastikbeuteln verwahrten Blätter und warf diese auf den Tisch. »Das hier sind Kopien. Reed hat die Originale.«
    »Herrgott«, brummte Cliff und wischte sich mit einer fast tuntenhaften Bewegung über den Mund. Er war schon ein komischer Vogel, fand Morrisette. Leider blieb ihr keine Zeit zu analysieren, was ihrem neuen mürrischen Partner durch den Kopf ging. Sie wünschte, sie könnte wieder mit Reed zusammenarbeiten. Ihn verstand sie wenigstens. Oder doch nicht? Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er die Arme vor der Brust verschränkte und sich mit einer muskulösen Schulter gegen den Türrahmen lehnte. Es störte sie, dass er sich mit Nikki Gillette

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