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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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und tauchte noch tiefer in ihre feuchte Wärme ein. »Ja, so, Reed«, forderte sie kehlig, bewegte sich in seinem Rhythmus, mit wild klopfendem Herzen, hastig atmend wie er selbst. »Mehr … mehr …« Lieber Gott, er verlor sich in ihr!
    »Hilf mir! Pierce, bitte … Mir ist kalt… Bitte …« Sie schrie unter ihm, doch keineswegs hemmungslos und voller Leidenschaft. Es war ein markerschütternder Schrei, voller Panik, der in seinen Ohren widerhallte. Dann veränderte sie sich, verwandelte sich in seinen Armen von Nikki in Bobbi, und ihre Augen, die eben noch vor Verlangen gelodert hatten, weiteten sich vor Furcht und wurden glasig, ihr Gesicht zerfiel zur Totenmaske. Er wollte sich bewegen und stellte fest, dass das nicht möglich war. Sie liebten sich nicht auf einem Klo, sondern in einer Kiste … in einem Sarg! Und jemand nagelte gerade den Deckel zu. Sein Herz drohte stehen zu bleiben. Er versuchte verzweifelt, ich hochzustemmen, doch es gelang ihm nicht, da der Sargdeckel herabgedrückt wurde, auf seine Schultern und seinen Rücken. Er presste ihn gegen Bobbi, die jetzt tot war, deren Fleisch unter ihm verweste. Der Gestank war unerträglich … »Nein!«, brüllte er. Als er seine eigene Stimme hörte, schlug er die Augen auf. Mit rasendem Puls erkannte er, dass er sich in seiner dunklen Wohnung befand. Nur der Fernseher verströmte gespenstisches Licht. »Verdammt noch mal«, brummte er und strich sich mit zitternder Hand übers Kinn. Schweiß trocknete an seinem Körper, seine Erektion schrumpfte, doch sämtliche Muskeln waren nach wie vor angespannt. Sein halb ausgetrunkenes Bier stand auf dem Tisch, wo es abgestellt worden war, bevor er die Dreiundzwanzig-Uhr-Nachrichten eingeschaltet hatte. Die jetzt längst vorüber waren. Stattdessen interviewte Jay Leno Nicole Kidman. Reed machte das Gerät aus und knipste die Tischlampe an. Herrgott, wie konnte er nur so etwas träumen? Wenn er an die unaussprechliche Panik dachte, die ihn in dem geschlossenen Sarg befallen hatte, lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Im Traum hatte er erst mit Bobbi, dann mit Nikki geschlafen. Und dann hatte Bobbi als Leiche unter ihm gelegen … Als wären beide Frauen ein und dieselbe. Er war überarbeitet, das war die Erklärung. Der Fall fraß ihn regelrecht auf. Er massierte die Verspannungen im Nacken und griff nach der Bierdose. Das Bier war inzwischen warm geworden, aber er trank es trotzdem. Obwohl er offiziell nicht mit dem Grabräuber-Fall befasst war, verbrachte er seine gesamte Zeit außerhalb des Büros mit dem Versuch, die bisherigen Spuren zu einem verständlichen Ganzen zusammenzufügen. Morrisette versorgte ihn nur widerwillig mit Informationen, und Cliff Siebert war noch schlimmer, schwieg wie ein Grab, sobald Reed in der Nähe war, und warf ihm böse Blicke zu, als wäre er ein Feind. Warum? Sie waren schließlich im selben Team. Oder etwa nicht?
    Reed hatte ein paar Nachforschungen über den jüngeren Detective angestellt und aufgedeckt, dass Siebert vor mehr als zehn Jahren, bevor er in den Polizeidienst eintrat, mit Andrew Gillette befreundet gewesen war, Nikkis älterem Bruder. Er hatte sich die Akten über dessen Sturz vom Balkon einmal genauer angesehen. Selbstmord? Das war nicht klar. Keiner der Berichte, die Reed durchgegangen war, gab darüber eindeutig Auskunft. Auf jeden Fall kannte Siebert Nikki Gillette und war, zumindest nach der Meinung eines Zimmergenossen Sieberts aus der Collegezeit, scharf auf sie gewesen.
Willkommen im Club, Cliff.
    Reed hatte nicht die geringste Lust, seine Gefühle für die Reporterin mit der wilden Mähne näher unter die Lupe zu nehmen. Neuerdings waren sie irgendwie verschwommen. Chaotisch.
    Und jetzt überfielen ihn nachts sogar erotische Träume, in denen sie auftauchte, oder genau genommen erotische Albträume.
    Das war äußerst beunruhigend.
    Statt zu Bett zu gehen beschloss er, noch ein wenig zu arbeiten. Er musste vor Anbruch des Morgens noch ein paar Ungewissheiten ausräumen, einige Informationen überprüfen. Außerdem traute er sich jetzt nicht mehr zu schlafen. Nicht, solange der Traum von Nikki Gillette noch so präsent war und sich die Nachwirkungen in dem Druck in seinen Lenden bemerkbar machten.
    Mann, er war wirklich ein armseliges Würstchen. Nikki Gillette war die letzte Frau, nach der er lechzen durfte. Die allerletzte.
    Der Überlebende knirschte mit den Zähnen. Es war eine endlos lange Nacht gewesen. Eine Nacht, in der er sich

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