Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
Pupillen bewegten sich rasch hinter den Lidern, seine Hände zitterten, und doch lächelte er. Er stellte sich ihre Angst vor und fragte sich, ob sie begreifen würden, wofür sie bestraft wurden, warum er Vergeltung übte. Zwölf Jahre waren vergangen … Und jetzt sollten alle zwölf Peiniger bezahlen … Sie würden seine Hölle durchleben, seinen Schmerz erleiden, die Folter erdulden, die er selbst erduldet hatte. Einige waren bereits gestorben, andere hatten nicht die geringste Ahnung, dass ihre Tage auf dieser Welt gezählt waren. Einige lebten vollkommen sorglos ganz in der Nähe, in diesem Viertel, andere waren in entferntere Gegenden gezogen, aber er wusste, wo sie sich befanden. Sie konnten sich nicht verstecken. Nein, sie waren keineswegs in Sicherheit.
    Das Band hielt mit einem Klicken an, und er schlug sein Album zu. Es war Zeit. Er ließ die Fernseher eingeschaltet, schlüpfe durch seinen privaten Eingang hinaus und eilte die von Ranken bedeckte Betontreppe hinauf. Frische Nachtluft schlug ihm entgegen. Ein Sturm stand bevor, Eis und Schneeregen zogen von Tennessee und South Carolina in südliche Richtung. Ungewöhnlich für diese Klimazone. Aber ideal für seine Pläne. Er sah seinen Atem in der kalten Luft, die seine Opfer bald erbarmungslos umfangen würde.
    Die Fahrt zum Fluss verlief ohne Zwischenfälle. Auf den Straßen war es ruhig. Er verbarg seinen Laster fast eine Meile entfernt vom Versteck seines Boots in einer von Dornen überwucherten Gasse. Dann lief er zu den Sanddünen hinunter, wo er das Ruderboot mit seiner Spezialausrüstung untergebracht hatte. Rasch entledigte er sich seiner Straßenkleidung und zog einen Taucheranzug an, schwarz wie die Nacht. Jetzt oder nie, dachte er. Er kannte die Risiken seiner Unternehmung, rechnete mit Gegenwehr eines Sicherheitsdienstlers oder der Hunde. Sosehr er Waffen auch verabscheute, war er doch vorbereitet, trug die Glock in einem wasserdichten Futteral bei sich. Er stieß das Boot vom Ufer ab und blickte hinauf zu den Sternen, die hoch oben über dünnen Wolken blinkten. Die Mondsichel war kaum zu erkennen. Mit gleichmäßigen Schlägen ruderte er gegen die Strömung, den Blick auf die Uferlinie und die in den Fluss ragende Landspitze gerichtet.
    Schlag um Schlag schnitt das kleine Boot durchs Wasser. In dem eng anliegenden Taucheranzug geriet er schnell ins Schwitzen. Er paddelte um die Flussbiegung herum, näher ans Ufer heran, zur alten Peltier-Plantage. Die Plantage, einstmals berühmt für den Reis, der dort angebaut wurde, diente jetzt als privater Friedhof und beherbergte eine ganz besondere Grabstelle. Er lenkte sein Boot aufs Ufer zu, setzte seine Nachtsichtbrille auf und sah den Weg, der sich zu dem höher gelegenen Friedhof hinaufschlängelte. Behutsam zog er das Boot an Land und nahm seine Gerätschaften heraus. Lautlos schleichend folgte er dem glitschigen, unbefestigten Pfad und schritt dann zielstrebig zwischen den grauen Grabsteinen hindurch, bis er das gesuchte Grab gefunden hatte. Dann begann er zu graben. Die Frau wand sich unter ihm, flüsterte seinen Namen, war schweißgebadet. Er sah weiße, glatte Haut, Brüste mit dunklen Knospen. Während er sie liebte, umschlangen ihre Beine die seinen.
    »Pierce«, wisperte sie dicht an seinem Ohr. Sein Blut schien in den Adern zu kochen. Mann, war sie heiß. Und feucht. Der Duft ihres Parfüms mischte sich mit dem berauschenden Geruch ihrer erregten Körper.
    Sie bog den Rücken durch, und er blickte hinunter in ihre dunklen Augen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die roten Lippen. Er stieß immer heftiger in sie Hinein. Immer schneller.
    »Verlass mich nicht«, flüsterte sie, und er empfand einen nagenden Zweifel. So hart sein Glied auch war, er spürte, dass etwas nicht stimmte. »Er wird mich umbringen.«
    »Was?«
    O Gott, er war im Begriff zu kommen. Er umspannte eine ihrer Brüste, fühlte, wie sie wegglitt, und sah ihr erneut in die Augen, doch sie waren nicht mehr von tiefem, warmem Braun, sondern grün, das Haar schimmerte rot-blond, den Nasenrücken zierten ein paar verstreute Sommersprossen. »Nikki?«
    Sie lächelte zu ihm auf, ein freches, provokantes Lächeln, ihre Augen blitzten ihn an. Einen Moment lang war er verwirrt, doch sie hob die Arme und legte sie um seinen Nacken, zog seinen Kopf herab und küsste ihn wild, mit offenem einladendem Mund. Ihre Zunge fand seine, umkreiste und liebkoste sie. Himmel, er wollte sie ganz und gar. Er hob ihre Beine auf seine Schultern

Weitere Kostenlose Bücher