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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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setzte sie hinzu: »Obwohl wir wissen, dass Chevalier der Mann ist, den wir suchen.«
    »Genau.« Reed konnte nicht widersprechen. Chevalier war der Leim, der diesen Fall zusammenhielt. Und es ergab einen Sinn, dass Chevalier ausgerechnet zu ihm in Kontakt trat, da er dazu beigetragen hatte, ihn hinter Gitter zu bringen. Sein damaliger Vorgesetzter, Clive Bateman, war schon tot, im Alter von achtundfünfzig an den Folgen seines Alkoholismus gestorben.
    Reed erinnerte sich nur allzu deutlich an den Fall und die Ereignisse, die zu Carols brutaler Ermordung geführt hatten. Wie oft vor seinem Wechsel ins Morddezernat war Reed oder ein anderer Detective zu Chevalier gerufen worden, in das kleine, heruntergekommene Häuschen mit wild wucherndem Garten und einem am Baum festgebundenen Hund? Wie oft hatte er Carol oder ihre Kinder in kläglichem Zustand vorgefunden? Immer wieder hatte sie sich geweigert, Anzeige zu erstatten. Er erinnerte sich besonders lebhaft an einen Vorfall. Er stand auf der Veranda des kleinen Hauses. Fliegen und Moskitos schwirrten um seinen Kopf herum, der Hund bellte, und Carols drei Kinder lungerten draußen herum. Marlin, der älteste Junge, werkelte an einem abgewrackten alten Dodge, der auf der Zufahrt vor sich hin rostete. Das Haar fiel ihm in die Augen; ab und zu musterte er Reed misstrauisch und wischte sich die Hände ständig an einem ölverschmierten Lappen ab. Der kleinere Junge, Joey, stand neben seinem Bruder und betrachtete den Motor unter der hochgestellten Haube, der, wie Reed vermutete, schon sehr lange nicht mehr angesprungen war. Als Reed der übel zugerichteten Carol zuredete, diesmal Anzeige zu erstatten, warf Joey ihnen neugierige Blicke zu.
    Carols Tochter Becky rauchte völlig ungeniert auf der Veranda eine Zigarette und schlug nach den Fliegen. »Sie tut’s ja doch nicht«, mischte sie sich ein und warf sich das Haar mit den blonden Strähnen über die Schulter. »Halt den Mund. Das geht dich nichts an.« Carol hatte ein blaues zugeschwollenes Auge, das Weiß war blutunterlaufen. Diesmal war ihre Nase nicht gebrochen, auch der Kiefer nicht, trotzdem sah sie erbärmlich aus. »Das geht mich nichts an?«, wiederholte Becky und blies Rauch durch die Nase. »Wahrscheinlich geht es mich auch nichts an, wenn dieser fette alte Haufen Scheiße –«
    »Hör auf!« Carol wandte sich wieder Reed zu. »Gehen Sie bitte, Detective. Sie bringen nur Unfrieden in meine Familie.«
    »Ich bin es nicht, der Unfrieden bringt.« Reed hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er war überzeugt, dass die ganze Familie unter Chevaliers Jähzorn und seinen schweren Fäusten zu leiden hatte. »Hauen Sie endlich ab.« Marlin war zur Veranda gekommen und baute sich zwischen Reed und seiner Mutter auf. »Sie will keine Hilfe von der Polizei.«
    »Aber er hat Recht«, sagte Joey. Er war dünn und schlaksig und war hinter seinem Bruder die Treppe zur Veranda hinaufgeschlichen.
    »Mrs. Legittel, denken Sie an Ihre Kinder.«
    »Gehen Sie, Detective Reed. Das ist eine Familienangelegenheit.«
    »Dad würde dir niemals so etwas antun!«, sagte Joey starrsinnig. »Er würde uns nicht zwingen –«
    »Was weißt du denn, was dein Vater tun würde?«, brach es aus Carol heraus. »Er ist ein Psychopath.«
    »Aber er würde nie –«
    »Halt den Mund, Joseph! Du kennst deinen Vater nicht.
    Nicht so wie ich.«
    »Ich will bei ihm wohnen.«
    »Tatsächlich? Ach, du würdest es keine zehn Minuten bei dem Scheißkerl aushalten. Er ist ein Junkie. Er hat uns rausgeworfen, hast du das vergessen? Uns alle. Er hebt dich nicht, Joey.« Als sie ihrem jüngsten Sohn über die Wange strich, wurde ihr hartes Gesicht weicher. Der Junge zuckte zurück. »Stephen Legittel kennt keine Liebe. Er kennt nur Hass.«
    »Und LeRoy?«, fragte Becky. »Er ist krank im Kopf, Mom. Pervers.«
    »Er sorgt für uns.«
    Becky schnaubte verächtlich durch die Nase und drückte ihre Zigarette in einem Kübel mit vertrocknenden Petunien aus. »Weiß Gott, das tut er.« Sie blickte Reed an. »Kommen Sie nicht noch mal her. Sie verschwenden nur Ihre Zeit.« Mit dem Kinn wies sie auf ihre Mutter. »Sie wird niemals auf Sie hören.«
    »Ganz recht«, pflichtete Marlin ihr bei, den Blick finster auf die Bodendielen gesenkt, die schmutzigen Hände zu Fäusten geballt. Er litt unter Schuldgefühlen, vermutete Reed, weil er als Ältester nicht in der Lage war, seine Mutter vor dem Ungeheuer, mit dem sie sich eingelassen hatte, zu beschützen.
    »Nein! Er

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