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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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mich benachrichtigt hat. Vor etwa zehn Minuten ist ein Anruf von Nikki Gillette eingegangen. Sie hat lediglich ihren Namen genannt, dann war die Verbindung unterbrochen. Der Beamte hat sie zurückgerufen, aber sie hat sich nicht gemeldet. Es war ihre Handynummer. Ich habe versucht, sie auf dem Festnetz und in der Redaktion zu erreichen, aber bei ihr zu Hause kriegte ich nur den Anrufbeantworter, und beim
Sentinel
bekam ich eine merkwürdige Auskunft. Als du vorhin auftauchtest, wollte ich dich gerade anrufen. Vielleicht solltest du nachsehen, was mit ihr los ist.«
    »Das tu ich jetzt auch«, erklärte Reed.
    »Ich habe bereits einen Streifenwagen zu ihrer Wohnung geschickt und einen weiteren zum
Sentinel
. Ich sage dir Bescheid, falls wir sie finden. Und Okano soll sich zum Teufel scheren.«
    »Danke. Ich bin überzeugt, dass Nikki Gillette ein potenzielles Opfer ist. Eins von siebzehn«, sagte Reed und erläuterte Morrisette sachlich seine Theorie.
    Morrisette hörte gebannt zu. »Bist du sicher?«, fragte sie, und er hörte, dass sie sich eine Zigarette anzündete. »Ziemlich.«
    »Scheiße. Im Grunde ist natürlich nichts völlig sicher.« Reed wünschte, seine Hypothese würde sich als falsch erweisen. Versonnen sah er den Scheibenwischern zu, die gegen den Regen kämpften. Er betete stumm, dass alles nur ein Irrtum, dass mit Nikki alles in Ordnung sein möge. Er hoffte inständig, dass es Nikki gut ging. Ein Teil von ihm glaubte fest daran. Doch der andere Teil, der logisch denkende Polizist in ihm, hatte ernsthafte Zweifel. Ihm war beklommen zumute, und er verspürte eine nie gekannte Angst. »Mom! Dad!«, schrie Nikki, stieß die Tür der Garage auf, die ins Haus ihrer Eltern führte, und stürmte durch den Vorraum in die Küche. Niemand antwortete. Abgesehen vom Ticken der Uhr an der Wand und vom Surren des Kühlschranks herrschte völlige Stille. Sandra stand nicht am Herd, aber heute war ja auch ihr freier Tag, wie sich Nikki in Erinnerung rief. Der Fernseher dröhnte nicht, und sie hörte auch nicht das Summen ihrer Mutter, die nie den Ton halten konnte.
    Wo waren die beiden? Und warum war das Licht so gedämpft? »Mom?«
    Waren sie ins Krankenhaus gefahren? Beide Autos standen an ihrem angestammten Platz in der Garage, wie Nikki auf dem Weg ins Haus festgestellt hatte. Also wenn sie nicht den Notarzt oder einen Freund angerufen hatten … Nikkis Muskeln verkrampften sich vor Sorge. »Mom?«, rief sie abermals und schüttelte die Nässe von ihrem Mantel.
    Wieder erhielt sie keine Antwort. Irgendetwas stimmte nicht.
    Du bist nur nervös wegen des Anrufs, versuchte sie sich zu beruhigen.
    Sie griff nach dem Telefonhörer und bemerkte im selben Augenblick ein flackerndes Licht im Wohnzimmer. Der Fernseher. Doch sie hörte kein Geräusch. Sie nahm das schnurlose Telefon mit. Als sie das Wohnzimmer betrat, war sie im ersten Augenblick erleichtert. Ihr Vater lag in seinem Lieblingslehnstuhl, die Füße hochgelegt, bei laufendem Fernseher, allerdings ohne Ton. Er schien tief und fest zu schlafen.
    »Himmel, Dad, du hast mir einen Schrecken eingejagt«, sagte sie leise und hoffte, er würde aufwachen. Sie legte das Telefon auf den Tisch. »Wo ist Mom? Sie hat mich eben angerufen und klang ganz verzweifelt.« Als er nichts entgegnete, trat sie an seinen Sessel heran und berührte ihn sanft an der Schulter. »Hey, Paps.« Keine Reaktion. Erneut erfasste sie diese Unruhe. »Dad? Wach auf.« Sein Kopf war seitlich weggesackt, sein Atem ging ganz flach. Oder atmete er gar nicht mehr? Ihr Herz hämmerte gegen ihre Puppen. »Dad?«, sagte sie lauter, beugte sich über ihn, ganz nahe, lauschte auf ein Lebenszeichen und rüttelte ihn an der Schulter. Doch kein Hauch entwich seinen Lungen. »Nein, o nein … Dad! Dad!«
    Erst jetzt bemerkte sie das Blut. Nicht an seinem Körper, aus den Augenwinkeln sah sie eine Blutspur am Boden, die sich bis in den Flur erstreckte.
    »Mom?«, rief sie, und das Herz pochte ihr bis zum Hals. Lieber Gott, nein! Woher kam das Blut? War ihre Mutter verletzt? Als sie ein leises Stöhnen vernahm, richteten sich die feinen Härchen auf ihren Armen auf. Die Stimme ihrer Mutter. »Mom, ich komme. Ich hole Hilfe«, schrie sie und lief in den Flur. Im selben Moment hörte sie etwas in ihrem Rücken, Schritte, die aus der Küche kamen. Sie fuhr herum. Und sah ihn.
    Blutbesudelt und nass. Das Gesicht entschlossen und hart, die stechenden Augen unter der hohen Stirn blitzten, und eine Haarlocke fiel

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