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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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sein.
    »Dann rufe ich ihn an.«
    »Nein, Nikki, nicht.«
    »Um Himmels willen. Benachrichtige Lily oder Kyle. Ich bin auf dem Weg zu dir. Mom?« Sie hörte nichts mehr und schaute beunruhigt auf das Handy. Das Display war erloschen. »Mist«, sagte Nikki und trat aufs Gas. Sie konnte nur hoffen, dass sie noch rechtzeitig zu ihrem Vater kam. Die Fahrt dauerte nur zehn Minuten, doch selbst das konnte zu lang sein. Sie wählte den Notruf, bekam zunächst sogar eine Verbindung.
    Die Zentrale meldete sich. »Polizeinotruf.«
    »Hier spricht Nikki Gillette.« Und dann war die Verbindung unterbrochen. »Bitte schicken Sie einen Notarztwagen zu Ronald Gillette.« Sie schrie die Adresse ins Handy und bat den Beamten, Pierce Reed zu verständigen, aber es war zwecklos. Der Akku war definitiv leer.
    Reed versuchte zum wiederholten Mal, Nikki auf ihrem Handy zu erwischen. Sie ging nicht ran. Er hinterließ eine Nachricht auf der Mailbox, rief dann beim
Sentinel
an und erfuhr von einer eisigen Empfangsdame, dass »Nicole Gillette« nicht zu sprechen sei. Als er die Frau bedrängte, ihm zu sagen, wann sie zurückerwartet wurde, antwortete sie, sie hätte keine Ahnung. Da stimmte was nicht.
    Aber im Grunde stimmte ja überhaupt nichts mehr.
    Er rief sie in ihrer Wohnung an, und nach mehrmaligem Klingeln meldete sich der Anrufbeantworter. Aus welchem Grund auch immer war Nikki nicht zu erreichen, und das gefiel ihm nicht.
    Überhaupt nicht.
    Er griff nach seiner Jacke und hielt vor Morrisettes Schreibtisch inne.
    Sie arbeitete sich durch einen Stapel Papiere, als sie seine Schritte hörte, hob sie jedoch den Kopf. »Wie ich aufgeschnappt habe, wolltest du deine Dienstmarke abgeben.«
    »So was macht schnell die Runde.«
    »Tu’s nicht, Reed.«
    »Warum nicht?«
    »Sie ist es nicht wert.« Er wartete, dass sie weitersprach.
    »Hör mal, ich bin nicht blind, klar? Ich habe euch beide zusammen gesehen. Du bist scharf auf Nikki Gillette, aber sie spielt nur mit dir, Mann. Nutzt dich schamlos aus.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Absolut. Und frag mich jetzt nicht nach Neuigkeiten im Grabräuber-Fall, okay, denn ich kann dir nichts dazu sagen.«
    »Vielleicht sollte ich es bei Siebert probieren.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.« Morrisette blieb unnachgiebig.
    »Und, habt ihr Corey Sellwood und Sean Hawke überprüft?«
    »Ich habe dich gewarnt.« Sie blickte böse zu ihm auf, ordnete ihre Papiere und seufzte. »Okay, es wird schon nicht schaden. Sie sind sauber. Wasserdichte Alibis. Sie sind in keiner Weise verdächtig, vergiss sie. Wenn wir Chevalier finden, haben wir den Mörder.«
    »Dann legt los«, sagte Reed. »Und zwar schnellstens.«
    »Wir arbeiten daran.« Er wandte sich zum Gehen, und sie räusperte sich. »Ich geh nach draußen, eine rauchen.«
    »Und?« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Verschwinde lieber, Reed. Ich kann diese Sorte Schwierigkeiten nicht gebrauchen.« Jetzt begriff er. Verstand die unausgesprochene Botschaft in Sylvie Morrisettes entschlossenem Blick. »Na schön. Man sieht sich.«
    »Wenn du Glück hast.«
    Er eilte aus dem Gebäude und zog gegen den Regen die Schultern hoch. Eiskalt erwischte er ihn im Nacken; Reed fror. Wo zum Teufel steckte Nikki? Was wäre, wenn der Grabräuber ein Spielchen mit ihnen trieb – zwölf Geschworene und zusätzlich fünf Menschen. Er, Nikki und drei Unbekannte. Der Mörder musste einen Grund haben, dass er immer wieder mit ihm, Reed, und Nikki in Kontakt trat … Aber wer war wohl der Nächste? Das Bindeglied war der Chevalier-Prozess, und wer außer den Geschworenen … Der Richter!
    So musste es sein.
    Siebzehn. Zwölf Geschworene. Der noch lebende Detective, der den Täter verhaftet, die Reporterin, die über den Prozess berichtet hatte, und der Richter. Blieben noch zwei. Aber die Reporterin hatte den Prozess beinahe platzen lassen. Vielleicht war sie ja in Sicherheit. Doch letztendlich hatte sie die Verurteilung nicht verhindert. Sie hatte Chevalier enttäuscht. Genauso wie Reed. Und die Geschworenen. Und der Richter. Richter Ronald Gillette.
    Schnell stieg er in seinen Eldorado. Er hatte kaum zwei Blocks hinter sich gelassen, da klingelte sein Handy. »Reed«, meldete er sich knapp.
    »Hör zu, tut mir Leid, dass ich dich so abgefertigt habe, aber ich bewege mich hier auf sehr dünnem Eis«, sagte Morrisette. »Okano hat mir heute Morgen schon wieder eins übergebraten.«
    »Schon verstanden.«
    »Aber du solltest vielleicht wissen, dass die Notrufzentrale

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