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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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sprechen. »Du kommst nicht ungeschoren davon, hörst du? Ich bin hinter dir her, du perverses Schwein. Ich jage dich, bis du am Boden liegst, verstanden? Bis du am Boden Hegst, verdammt noch mal! Du sollst nie wieder zur Ruhe kommen!«
    Ach, wirklich nicht, Reed?
Der Überlebende griff nach seinem Rucksack und machte sich rasch auf den Weg zu seinem Pick-up.
Lass dich überraschen, Reed.
    Als Nikki stetig durch die Nacht nach Norden raste, bewegte sich die Tachonadel weit über der erlaubten Geschwindigkeit. Dir Kleinwagen drohte des Öfteren aus der Kurve zu fliegen, doch sie hatte das Lenkrad fest im Griff. Während ein feiner Regen einsetzte, schoss sie durch die Hügellandschaft. Automatisch schaltete sie die Scheibenwischer ein. Und stellte fest, dass ihr Tank fast leer war. Per Routenplaner fand sie den kürzesten Weg, doch sie wünschte, sie könnte sich mithilfe eines Zauberstabs oder wie in einem Science-Fiction-Film genau zu dem Zeitpunkt nach Lumpkin County beamen lassen, wenn Reed am Tatort auftauchte. Bei der Tat ging es, wenn sie richtig kombinierte, um einen Doppelmord. Dem Polizeifunk hatte sie ein paar Informationen entnehmen können, aber es reichte nicht, um den gesamten Sachverhalt zu verstehen. Sie wusste nur, dass sie nach einer früheren Holzfällerstraße beim Blood Mountain Ausschau halten musste, und sie hatte ihren Laptop ans GPS angeschlossen und die Route berechnen lassen. Aber sie benötigte bedeutend mehr Informationen. Sie hatte im Büro des Sheriffs von Lumpkin County angerufen und natürlich nur vom Anrufbeantworter erfahren, dass es bis zum folgenden Morgen geschlossen war. Außerdem hatte sie sich bei einigen von ihren Bekannten in dieser Gegend gemeldet, die ihr jedoch nichts berichten konnten. Als sie Cliff Sieberts Nummer noch einmal wählte, nahm niemand ab. Er wollte augenscheinlich nicht mit ihr sprechen.
    Ein bisschen zu rasant nahm sie eine Kurve; die Reifen quietschten. Sie wollte unbedingt mit Detective Reed persönlich sprechen, doch das würde sicherlich nicht einfach sein. Anlässlich der Montgomery-Morde hatte sie bereits einmal versucht, an ihn heranzukommen, doch er hatte unwillig reagiert – nein, regelrecht abweisend, wann immer sie sich ihm näherte. Er stand in dem Ruf, der Presse nicht eben wohlwollend gegenüberzustehen, und sie konnte es ihm nicht einmal verübeln. Er hatte nicht gerade gute Erfahrungen mit Journalisten gemacht. Nachdem jene Frau während seiner Überwachung ums Leben gekommen war, wurde er von der Abteilung für Inneres der Polizeibehörde von San Francisco von jeder Mitschuld freigesprochen, doch die Medien hatten ihn regelrecht zerrissen. Es war durchaus denkbar, dass Nikkis Vater mehr über Reed wusste als sie selbst.
    Als ihr ein Auto entgegenkam, blendete Nikki stirnrunzelnd ab. Sie hatte keine Lust, ›Big Ron‹ um einen Gefallen zu bitten. Das hatte sie noch nie getan und würde es auch in Zukunft nicht tun.
    Würdest du doch, Nikki-Kind. Für die richtige Story würdest du alles tun.
Im Geiste hörte sie, wie ihr älterer Bruder sie foppte – was in Wirklichkeit unmöglich war, denn Andrew war schon lange tot. Innerlich wurde ihr plötzlich ganz kalt. Ein Auto raste an ihr vorbei, und ihre Scheibenwischer hatten vermehrte Arbeit zu leisten. Andrew, der Spitzensportler. Andrew, der Musterschüler.
    Andrew, dazu ausersehen, in die Fußstapfen seines berühmten Vaters zu treten. Andrew, der von einem Balkon dreißig Meter in die Tiefe stürzte.
    Andrew mit seinem zerschundenen Körper, einem eigentlich unerreichbaren Alkoholpegel, Spuren von Ecstasy und Koks in seinen Adern.
    Andrew, Opfer eines tragischen Unfalls. Oder war es Selbstmord?
    Was für ein Zufall, dass er nur eine Woche zuvor von der juristischen Fakultät in Harvard abgewiesen worden war, von jener Universität, an der sein Vater studiert hatte. Nikki biss die Zähne zusammen. Blinzelte in die Nacht hinaus. Acht Jahre waren seit dem Tod ihres älteren Bruders vergangen, und doch suchte die Erinnerung sie noch heim, legte sich über sie wie ein schwarzer Schleier, wenn sie am wenigsten damit rechnete. Schnell schüttelte sie die alte Fassungslosigkeit und Verzweiflung ab. Dir Kleinwagen schoss an einem Wegweiser vorbei, der ihr sagte, dass sie bis Dahlonega noch beinahe hundert Meilen fahren musste. An der nächsten Tankstelle plus Mini-Supermarkt verließ sie die Straße und tankte. Der Angestellte an der Kasse sah aus wie vierzehn, verkaufte dem Kerl in der Schlange

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