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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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erblickte, sank ihr Mut. Ferner waren noch weitere Reporter angereist, einige aus Atlanta und andere, die sie zwar nicht namentlich kannte, deren Gesichter ihr aber vertraut waren. Was immer am Blood Mountain geschehen sein mochte, es versprach, die Story der Woche zu werden.
    Irgendwie musste sie an die Insiderinformationen kommen. Norm hatte sie entdeckt und kletterte aus seinem Wagen. »Was suchst du denn hier?«
    »Das Gleiche wie du.«
    »Mike hat dich auf die Story angesetzt?«, fragte er und zog über der rahmenlosen Brille eine Braue hoch. Der Fotograf war auf der Beifahrerseite ausgestiegen und schloss sich dem stetig zunehmenden Gedränge von Reportern an, die die Polizeiwache belagerten. »Ich dachte mir, ich fahr einfach mal hier rauf und schau nach, was los ist«, sagte Nikki. »Für einen Vergnügungstrip ist das eine ziemlich weite Fahrt«, bemerkte Norm.
    »Die Sache interessiert mich eben.«
    »Also hast du von den Leichen gehört.«
    »Ja.«
    »Und dass Pierce Reed hierher beordert wurde.« Während sich Norm ein Paar Handschuhe überstreifte, nickte sie. »Er kann dich nicht leiden, weißt du das eigentlich?«
    »Er kann Reporter grundsätzlich nicht leiden.«
    »Aber dich erst recht nicht. Beim Montgomery-Fall bist du ihm gehörig auf die Nerven gegangen.«
    »Ach ja? Hat er dir das gesagt?«, fragte Norm spöttisch.
    »Das war gar nicht nötig. Ich habe ja gesehen, wie er jedes Mal, wenn du in seine Nähe kamst, innerlich brodelte.«
    »Er ist nun mal ein eher grantiger Typ.«
    »Besonders, wenn du in der Nähe bist«, feixte Nikki.
    Der Haupteingang zum Amtsgebäude öffnete sich, und Sheriff Baldwin erschien mit mehreren Detectives, unter ihnen Pierce Reed, auf der Betontreppe.
    Der Sheriff wandte sich ohne Zuhilfenahme eines Mikrofons an die Versammelten. »Hören Sie zu.« Das Füßescharren und Stimmengesumm brach ab, und alle machten sich bereit, Kuli, Rekorder oder Kameras in der Hand. Letztere richteten sich auf die Gruppe der Ordnungshüter. »Wir sind hier alle ziemlich erschöpft, und Sie wahrscheinlich auch, deshalb fasse ich mich kurz. Heute Nachmittag ging ein Notruf raus. Es hörte sich nach einem Jagdunfall an, an dem zwei Jugendliche beteiligt waren. Am Schauplatz angekommen haben wir einen der Jungen per Rettungshubschrauber ins Mason General in Atlanta verfrachtet, der andere hat eine Aussage gemacht. Die beiden hatten offenbar in der Nähe von Blood Mountain etwas gefunden, das wie ein Grab aussah, und wir sind hingegangen, um uns das anzusehen. Wir haben tatsächlich ein Grab entdeckt, und nicht eine, sondern zwei Leichen. Zum jetzigen Zeitpunkt, da wir noch die Identifizierung der Leichen und die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen abwarten müssen, geben wir keine weiteren Informationen heraus, aber wir vermuten, dass wir hier in einem Mordfall ermitteln. Das ist alles.« Doch die Reporter wollten sich damit nicht zufrieden geben. Mehrere fingen gleichzeitig an, Fragen zu brüllen. »Sheriff Baldwin, rechnen Sie damit, dass noch mehr Leichen gefunden werden?«
    »Wie lange waren die Opfer dort schon begraben?«
    »Warum haben Sie einen Detective aus Savannah hinzugezogen?«
    »Wird der Junge überleben?«
    »Ich sagte, das ist alles«, wiederholte Baldwin in strengem, schon fast kampflustigem Ton. Als er den Blick über die Ansammlung von Reportern schweifen ließ, sah er zwar müde, aber fest entschlossen aus, die Veranstaltung zu beenden. »Morgen früh haben wir nähere Informationen. Jetzt sollten Sie sich erst einmal ausruhen.« Mit einer Handbewegung wehrte er mögliche weitere Fragen ab und verschwand im Amtsgebäude. Nikki rückte näher heran und glaubte, Reeds Augenmerk auf sich gezogen zu haben, doch wenn er sie erkannt hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Die Tür fiel hinter ihm zu. Für den Fall, dass einer der Reporter die Kühnheit besäße, ins Gebäude einzudringen, wurde ein Polizist als Wachposten an der Tür aufgestellt. »Tja, und was jetzt?«, fragte Norm und drängte sich an Nikkis Seite.
    »Jetzt müssen wir wohl warten«, entgegnete Nikki, wenngleich sie keineswegs die Absicht hatte, herumzusitzen und abzuwarten, dass häppchenweise Auskunft gegeben wurden. Zumal sie doch nur ein paar Straßen entfernt von Pierce Reed wohnte.
    »Zwei Leichen in einem Sarg?« Am folgenden Morgen rümpfte Sylvie Morrisette die Nase und warf sich auf einen der Besucherstühle in Reeds Büro. Ihr platinblondes Haar war struppiger denn je, und über den

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