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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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idiotische Junge getötet hatte. Das dämpfte die Freude des Überlebenden ein wenig … Mit den Jugendlichen hatte er nicht gerechnet. Er hatte geglaubt, auf den windgepeitschten Pfaden ganz allein zu sein. Er erhob sich und konnte in dem kleinen Zimmer, in dem die Fernseher eine der Ziegelwände einnahmen und mit ihren flackernden Bildschirmen die einzige Lichtquelle darstellten, kaum aufrecht stehen. Eine weitere Wand bestand von oben bis unten nur aus Regalen, angefüllt mit seinen elektronischen Gerätschaften. Mikrofone. Videokameras. Überwachungskameras. Und eine Sammlung aus Hunderten von Filmen auf Video und DVD. Filme über Helden, die es geschafft hatten, die überlebt, die selbst für Gerechtigkeit gesorgt und auf ihre eigene Art Vergeltung geübt hatten. Charles Bronson. Bruce Lee. Clint Eastwood. Mel Gibson. Keanu Reeves.
    Schauspieler, die harte Männer darstellten, waren seine Idole. Er stand auf Geschichten über Männer, die schreckliche Schmerzen ertrugen und später Rache übten.
Mad Max, Rambo, Matrix
 … das waren die Filme, die sein Blut in Wallung brachten.
    In dem Raum hatte er nur wenig Kleidung verstaut. In seinem anderen Leben, dem Leben, das er eigentlich führte, besaß er Anzüge und Jeans, Oberhemden, Dockers und sogar Poloshirts. Hier jedoch waren seine Bedürfnisse gering. Am Haken hingen seine Tarnklamotten und der Neoprenanzug. Hinter einer Stahltür verbarg sich ein selbst gebautes Kämmerchen, klein, eng, dunkel. Innen fehlte der Türgriff. Der perfekte Ort, um jemanden, der noch lebte, zu verstecken. Seine Einrichtung war spärlich – ein Arbeitstisch, ein alter Sessel und das Sofa vor den Fernsehern und seine größte Kostbarkeit: eine antike Kommode mit Spiegelaufsatz, die er aus dem Haus seiner Mutter gerettet hatte. Er ging zur Kommode hinüber, und sein Gesicht erschien in dem gesprungenen ovalen Spiegel. Im Licht der flackernden Monitore betrachtete er es ausgiebig. Starre Augen blickten ihn an – Augen, die schon als schwermütig, sexy, kalt und als Schlafzimmeraugen bezeichnet worden waren. Sie waren umgeben von langen Wimpern, geschützt von starken Brauen, von denen eine durch eine kleine Narbe unterteilt war. Dieser Makel hatte seine Anziehungskraft auf Frauen noch verstärkt; manche fanden ihn aufregend und auf gewisse Weise Furcht einflößend. Sinnlich.
    Ein melancholischer stiller Mann, der Geheimnisse hütete.
    Wenn die wüssten.
    Er begutachtete nun seinen Oberkörper, gestärkt durch hartes Training – nach Army-Art. Liegestütze auf den Fingerspitzen, Hunderte von Kniebeugen. Schwimmen. Laufen. Konditionstraining. Bis zur Perfektion. Jeder Muskel gestählt.
    Wie hätte er sonst überleben können? Er öffnete die zweite Schublade der Kommode und musterte die darin befindlichen Kleidungsstücke. Ein schwarzer Spitzenslip, ein BH und eine Strumpfhose … die Wäsche der Hure Barbara Jean Marx. Noch weitere Teile lagen darin, zerfallendes Gewebe, das die intimen Körperteile der toten Frau bedeckt hatte. Schmutzig, ekelhaft. Jetzt wurden sie in einem Plastikbeutel verwahrt. Natürlich brauchte er diese alte Unterwäsche, um seine Sammlung zu vervollständigen. Doch er konnte nicht zulassen, dass die zerrissenen, dreckigen Fetzen mit Barbara Jean Marx’ seidiger, sündhaft teurer Strumpfhose, mit ihrem Slip und ihrem BH in Berührung kamen.
    Das Anfassen der Wäsche dieser Hure, die fließende Seide zwischen seinen Fingern wärmten sein Blut auf angenehme Weise, und er schloss für eine Sekunde die Augen, hob die Strumpfhose an seine Nase und spürte, wie er hart wurde. Sosehr er sie auch gehasst hatte, sie hatte doch seine Lust entfacht. Wie bei allen normalen Männern.
    Und was ist deiner Meinung nach normal an dir, du nichtsnutziger blöder Haufen Scheiße?
Die Stimme ließ seine Erektion schrumpfen, und er zwang sich, nicht auf die Beschimpfungen zu hören, die noch immer in seinem Bewusstsein widerhallten. Er faltete Barbara Jeans Dessous zusammen und versetzte sich im Geiste selbst einen Tritt, weil er den Ring verloren hatte … verdammt noch mal, er hatte den Ring unbedingt haben wollen, hatte sich vorgestellt, wie er die glitzernden Steine liebkoste, während er die Nachrichten über den grotesken Tod der Barbara Jean Marx, des früheren Models, der Gattin eines reichen Mannes, verfolgte. Aber irgendwie war ihm der verfluchte Ring abhanden gekommen. Er hatte einen weiteren Fehler gemacht. Verbittert biss er die Zähne zusammen. Als er die

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