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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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an einen bestimmten Bullen gerichtete Botschaft in dem Sarg hinterlegen.
    »Tja, sieht so aus, als wäre die Kleine auf Sex und auf Gott abgefahren. Erotik und Religion. Jede Menge Sexspielzeug in ihrem Schlafzimmer, aber ihre Lektüre war spiritueller Natur. Mach was draus.«
    Das gesamte Umfeld wurde fotografiert und per Videokamera aufgenommen, obwohl kein Hinweis auf ein Verbrechen zu finden war. Jede Facette von Barbara Jean Marx’ Privatleben würde der Öffentlichkeit präsentiert werden. Einschließlich ihrer Beziehungen. Reeds Name würde also unweigerlich auftauchen.
    »Haben Sie ihren Computer überprüft? Ihre E-Mails? Ihr Telefon?«
    »Wir nehmen die Festplatte mit. Auf ihrem Anrufbeantworter waren keine Nachrichten. Und ihr Apparat hat keine Vorrichtung zum Speichern der Anrufernummern.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte er mit einem Blick auf das Telefon. »Keine Nachrichten?«
    Diane hob den Blick von ihrem Klemmbrett. »Sagte ich doch.«
    »Auch keine Aufleger?«
    Sie furchte die Stirn. »Nichts.
Nada.
Die Kassette im Abrufbeantworter war leer. Wir haben weder eine Handtasche noch ein Handy gefunden. Sonst noch was?«, fragte sie. »Wenn nicht, würde ich gern weiterarbeiten.« In diesem Moment stellte der Fotograf ihr eine Frage, und Reed zog sich zurück. Er ging hinüber zum Telefon und betrachtete es eingehend. Die Leuchtanzeige blinkte nicht mehr. Also war jemand hier gewesen, und zwar nach seinem abendlichen Besuch! Zehn Minuten später fuhren sie ab, und wieder setzte sich Morrisette hinters Steuer und kutschierte sie zurück zur Wache. Die Nacht erschien ihnen nun dunkler. Die Scheinwerfer entgegenkommender Autos blitzten grell auf, und die Straßenlaternen verbreiteten einen künstlichen blauen Schimmer. Ein paar Häuser längs der Straße waren weih nächtlich beleuchtet, und hin und wieder erhaschte Reed einen Bück auf einen geschmückten Weihnachtsbaum, der hinter einem Fenster im Lichterglanz erstrahlte. Er hatte ganz vergessen, dass Weihnachten bevorstand. Aber es war ihm auch nicht wichtig. Als sie am Colonial Cemetery vorbeifuhren, trat Morrisette noch stärker aufs Gas. Der Friedhof, die Absenderadresse des Briefs, den Reed am Vortag erhalten hatte, wirkte kahl und öde mit seinen alten Grabsteinen. War derjenige, der den Brief geschrieben hatte, wirklich dort gewesen? »Wir müssen alle Friedhöfe der Stadt überprüfen«, sagte er mit einem Blick auf die paar laublosen Bäume, die zwischen den Grabsteinen standen. »Um zu kontrollieren, ob irgendwo ein Grab ausgehoben worden ist.«
    »Sie meinen, derjenige, der den Sarg in den Bergen verscharrt hat, hat ihn hier ausgebuddelt?«, fragte McFee. »Möglich wäre es«, dachte Reed laut, aber möglich war im Grunde alles. Er schaute aus dem Heckfenster und fragte sich, ob sie wohl verfolgt wurden. Hatte Bobbis Mörder ihn observiert? Hatte er gesehen, mit welcher Selbstverständlichkeit er sich in ihrem Haus bewegte? Oder hatte er sich sogar dort versteckt, in irgendeinem dunklen Winkel, sodass Reed direkt an ihm vorbeigegangen war? Vielleicht besaß aber auch jemand einen Schlüssel zu Bobbis Haus und hatte sie gesucht. Ihr Mann? Jerome Marx hatte nach wie vor ihre Rechnungen bezahlt. Soweit Reed informiert war, hätte Bobbi mit ihrem Teilzeitjob nie im Leben ihre immensen Unkosten decken können.
    Morrisette bog auf den Parkplatz vor der Wache ein. »Ich fange an, reihum alle anzurufen, die Bobbi Jean gekannt haben.« Sie trat auf die Bremse, und der Streifenwagen glitt in eine Parklücke. McFee sollte noch ein paar Tage lang hier bleiben und seine Berichte per Fax oder E-Mail ans Büro des Sheriffs in Lumpkin County schicken. Reed war der Meinung, dass sein Kollege nur überall im Weg stand. Er wollte den Stier bei den sprichwörtlichen Hörnern nehmen und am liebsten selbst die Ermittlungen leiten, aber das durfte er nun mal nicht. Morrisette hatte Recht. Er musste vorsichtig sein. Die Luft war kühl und feucht; es würde bald regnen. »Himmel, ist das kalt«, murrte Morrisette und drückte ihre Zigarettenkippe in den Sandbehälter neben dem Eingang. »Es ist Winter«, warf McFee ein.
    »Ja, aber hat Mutter Natur denn nicht begriffen, dass wir hier im Süden sind?« Reed stieß mit der Schulter gegen die Tür, hielt sie für Morrisette und McFee auf und stieg nach ihnen die Treppe hinauf. Ihre Schritte hallten durch den Flur. Im ersten Stock angekommen zog sich McFee neben dem Schreibtisch, der ihm vorübergehend zur Verfügung

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