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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Morrisette ihn. »Freunde, Verwandte.«
    »Bobbi hat einen Bruder irgendwo in der Gegend von New Orleans, glaube ich, aber ihre Eltern sind schon verstorben.«
    »Kinder?«, fragte Morrisette und griff nach einem zerknüllten Päckchen Marlboro Lights. Sie schaffte es, die letzte Zigarette hinauszuholen und gleichzeitig eine Kurve dicht am Fluss zu nehmen.
    »Nicht, dass ich wüsste.« Reeds Verstand arbeitete auf Hochtouren, er bellte seine Befehle. »Wir arbeiten uns rückwärts voran. Wir überprüfen ihren Arbeitsplatz, ihre Vermieterin, ihre Freunde und Freundinnen. Irgendwer muss doch was wissen. Ich lasse ihr Haus überwachen, für den Fall, dass dort jemand aufkreuzt.« Als Morrisette einen Blick in seine Richtung warf, fügte er hinzu: »Bevor die Leiche nicht eindeutig identifiziert war, kriegten wir keinen Durchsuchungsbefehl.«
    »Du hattest die Leiche doch identifiziert«, wandte sie ein. »Das war nicht so stichhaltig wie die Identifizierung durch ihren Ehemann.«
    »Heißt das, du hältst dich ab jetzt an die Regeln?«, fragte sie. »Ich halte mich immer strengstens an die Regeln.«
    »Ja, klar.«
    »Fahren wir zu ihrem Haus. Mal sehen, ob die Spurensicherung schon da ist.« Er rasselte Bobbis Adresse herunter, und Morrisette gelang ein perfekter U-Turn an der nächsten Nebenstraße. Dann rasten sie in südlicher Richtung durch die Altstadt, vorbei an renovierten Häusern mit erhöhten Veranden, großen Fenstern und glänzenden Fensterläden und um den parkähnlichen Platz herum mit seinen Bänken, Statuen und der üppigen Vegetation.
    »Dass du in diesem Fall ermittelst, könnte zum Problem werden«, gab Morrisette zu bedenken, während sie ihre Zigarette anzündete und das Fenster einen Spaltbreit herunterkurbelte. Frische Luft strömte ins Innere des Streifenwagens, und der Rauch zog hinaus. »Ich habe mich mit dem Sheriff geeinigt.«
    »Genau«, meldete sich McFee zu Wort. Der »Schweigsame« brach offenbar doch hin und wieder mit seiner Gewohnheit. Morrisette scherte in eine Seitenstraße ein. »Ja, in Lumpkin County. Okano sieht das vielleicht etwas anders. Sie ist eine Prinzipienreiterin.« Morrisette klemmte sich die Zigarette zwischen die Zähne und fuhr geschickt in eine enge Kurve. Reed starrte finster in die Nacht hinaus. »Das ist das Dilemma, wenn man mit Juristen zu tun hat.« Morrisette blickte in den Rückspiegel. Der Polizeifunksender knisterte. »Immer auf der Suche nach einer Gelegenheit, eine Klage anzuleiern.«
    »Nein, das Dilemma besteht darin, dass Juristen unter Verfolgungswahn leiden«, knurrte Reed, doch ihm war klar, dass er sich auf dünnem Eis bewegte. Katherine Okano, die Bezirksstaatsanwältin, war für gewöhnlich auf seiner Seite und außerdem dafür bekannt, dass sie gelegentlich ein wenig von den Gesetzen abwich. Doch wenn sie erfuhr, dass er und Bobbi ein Verhältnis gehabt hatten, würde sie ihn mit allergrößter Wahrscheinlichkeit von diesem Fall suspendieren. Auf zwei Reifen nahm Morrisette die nächste Kurve und bog dann in Bobbis Zufahrt ein. Mehrere Streifenwagen standen am Straßenrand, und der Vorgarten war mit Flatterband abgesperrt. Sogar eine Hundestaffel war im Einsatz. Morrisette parkte und zerquetschte ihre Zigarette im Aschenbecher. Die drei Detectives machten sich zwischen den Spurensicherern hindurch auf den Weg ins Haus. Abgesehen von dem geschäftigen Treiben sah das Haus genauso aus wie beim letzten Mal, als Reed es betreten hatte. Er lief absichtlich vor dem Haus hin und her, um sicherzustellen, dass es später eine Erklärung für seine Fußabdrücke gab, falls welche entdeckt wurden. »Was haben Sie gefunden?«, wandte er sich an Diane Moses, die Leiterin der Spurensicherung in Savannah. Diane, eine Afroamerikanerin, die sich nach oben gekämpft hatte, war klug und robust. Auf der Polizeibehörde kursierte das geflügelte Wort, Diane könnte, wenn sie wollte, das Rote Meer nicht nur teilen, sondern in ein Raster zerlegen.
    »Nicht viel. Wir suchen noch. Wir wissen bisher nur, dass niemand gewaltsam eingedrungen ist. Allerdings ist ihr Wagen nicht da. Der Mörder muss sie irgendwo anders getroffen haben, sei es per Zufall oder mit Absicht.«
    »Es war kein Zufall. Dieser Mord war geplant.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Niemand macht sich die Mühe, einen Sarg auszugraben, weil er denkt, ihm könnte vielleicht rein zufällig ein Opfer über den Weg laufen.« Und genauso wenig würde jemand, der sich auf eine Fügung des Schicksals verlässt, eine

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