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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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wir Näheres wissen.«
    »Wann wird das sein?« Wieder Nikki Gillette, wild kritzelnd, eine widerspenstige Haarlocke im Gesicht. »Das steht noch nicht fest.«
    »Gibt es keine Pressekonferenz?«, wollte sie wissen. Regen floss über ihr Gesicht und ihr spitzes Kinn. Er verkniff sich eine scharfe Antwort. »Das zu entscheiden ist nicht meine Sache. Danke.« Er hob die Hand zum Zeichen, dass das Interview beendet war, ließ die Gruppe stehen und ging zum Streifenwagen. »Nichts wie weg hier«, sagte er zu Morrisette.
    »Je schneller, desto besser«, entgegnete seine Kollegin kleinlauter als üblich. »Sobald wir wieder auf der Wache sind, müssen wir Okano informieren.« Während sie ihre Tasche nach Zigaretten durchwühlte, warf sie einen Blick in Reeds Richtung. Schlüssel und Münzen klimperten in dem großen Lederbeutel. »Eins kann ich dir sagen. Es wird ihr nicht gefallen.« Sie hatte eine Zigarette aufgestöbert, öffnete jetzt das Fenster einen Spaltbreit und fügte hinzu: »Aber mir gefällt das genauso wenig. Wer zum Teufel bringt eine alte Dame um, die in der Bibliothek aushilft?« Sie schnippte ein paarmal ihr Feuerzeug an, fluchte und kramte abermals in ihrer Tasche, bis sie ein anderes fand und sich endlich die Zigarette anzünden konnte.
    »Er hat sie nicht einfach umgebracht«, knurrte Reed. »Er hat sie zusammen mit einer Leiche lebendig begraben.«

11. Kapitel
    I ch muss mit dir reden«, beharrte Nikki. Sie steuerte den Wagen mit einer Hand, in der anderen hielt sie ihr Handy. Sie befand sich in dichtem Verkehr auf dem Weg zurück ins Büro und hatte es endlich geschafft, Cliff Siebert an die Strippe zu bekommen, was sie beinahe als Wunder betrachtete. »Wir können uns ja treffen.« Sie nahm den Fuß vom Gas und bog in den Victory Drive ein. Nachdem sie fast zwei Stunden am Heritage Cemetery zugebracht hatte, war sie durchgefroren bis auf die Knochen. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, und durch die Wolken hindurch war hin und wieder etwas blauer Himmel zu sehen. Es kam ihr vor wie ein Hohn, denn sie war nass bis auf die Haut. Ihr Haar war eine krause triefende Mähne, der Pferdeschwanz halb aufgelöst, ihre Jacke komplett durchnässt, in ihren Nikes schmatzte das Wasser, ihre Socken klebten, und ihre Füße fühlten sich an, als wäre sie durch Eiswasser gewatet. Sie überlegte, ob sie Cliff von dem Eindringling und den Botschaften erzählen sollte, wusste jedoch, dass er es ohnehin einfach als dummen Streich abtun würde. Wie schon einmal. Als sie glaubte, Corey Seilwood würde ihr auflauern. Da hatte sie sich gründlich zum Narren gemacht. Nein, das, was in der vergangenen Nacht geschehen war, musste sie für sich behalten. »Wo?«, fragte Cliff.
    »Ich könnte heute Abend zu dir nach Hause kommen«, bot sie an und legte eine Begeisterung in ihre Stimme, die sie nicht empfand. »Aber wir können auch woanders hingehen.« Bemüht um einen leichten Plauderton wechselte sie die Spur. »Wann hast du Feierabend?«
    »Ich halte es nicht für eine gute Idee, dass wir uns in meiner Wohnung treffen.« Sie hörte die Unentschlossenheit in seinem Tonfall und stellte ihn sich vor, wie er, eine Hand in der Tasche seiner hellbraunen Hose, nervös mit den Schlüsseln klimperte. Cliff hatte lockiges, feuerrotes Haar, war immer glatt rasiert und trug gewöhnlich Polohemden. In Nikkis Augen sah er eher wie ein Golfprofi aus, nicht wie ein Polizist.
    »Dann schlag was anderes vor.« Sie war nicht gewillt, ihn vom Haken zu lassen. »Ich weiß nicht …«
    »Ach, komm schon, Cliff.« Sie musste mit ihm reden. »Vielleicht irgendwo außerhalb der Stadt?« Er seufzte vernehmlich, als wäre er im Begriff, den größten Fehler seines Lebens zu begehen, was er jetzt schon bereute. »In Ordnung.«
    »Nenn mir Ort und Zeit, und ich bin pünktlich da.« Sie fuhr in Richtung Fluss zur Redaktion des
Sentinel
. Sie fühlte sich wie ein Stück Beute, das die Katze hereingeschleppt und einfach liegen gelassen hat, doch ihr blieb keine Zeit für eine Dusche oder zum Umziehen. Der Artikel über den Schulausschuss war an diesem Nachmittag fällig, und außerdem musste sie an der Grabräuber-Story weiterarbeiten. Da lag noch eine ganze Menge vor ihr. Die Bombe, die Lindsay Newell am Morgen hatte platzen lassen, die Tatsache, dass Bobbi Jean Marx schwanger gewesen war und eine Affäre mit einem Bullen gehabt hatte, ließ Nikki keine Ruhe.
    Cliff hatte noch immer nicht geantwortet. »Hast du die Sprache verloren?«
    »Das wäre

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