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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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das Beste für mich.«
    »Ach, Cliff, hör schon auf, ja? Wo treffen wir uns?« Er zögerte noch einen Moment lang. »Bei Weaver Brothers. Kennst du das? Das ist ein Truckstopp an der 95, gleich vor der Grenze zu Carolina. Das Restaurant ist ziemlich ruhig.«
    »Ich habe schon mal davon gehört«, sagte sie und versuchte, sich das Lokal an der Interstate vorzustellen. »Welche Uhrzeit?«
    »Acht, halb neun?«
    »Das geht klar. Ich lade dich sogar zum Essen ein.«
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Warum nicht?«
    »Du bist eine Frau.«
    »Ach, um Himmels willen! Wir befinden uns schon lange im neuen Jahrtausend, ist dir das entgangen? Diese Vorkriegstage mit ihren charmanten Südstaaten-Kavalieren sind Schnee von gestern, Siebert.«
    »Für mich nicht. Eine Dame sollte wie eine Dame behandelt werden.«
    Innerlich stöhnte sie auf. Doch sie bemerkte, dass seine Stimme nicht mehr diesen singenden Tonfall aufwies. Von der Überschwänglichkeit des Cliff Siebert, dem besten Freund ihres Bruders, dem Jungen, der unverblümt mit ihr geflirtet hatte und der mit Andrew auf Eichhörnchenjagd gegangen war, schien nichts mehr übrig geblieben zu sein. Cliffs unbeschwerte Fröhlichkeit war längst durch seine Lebenserfahrung sowie durch tragische Geschehnisse ausgelöscht worden.
    »Ich bin keine Dame, Cliff. Nicht heute Abend. Ich bin eine alte Freundin der Familie.«
    »So siehst du das also?«
    »Ja. Genauso. Bis später.« Sie beendete das Gespräch und verspürte Gewissensbisse. Sie hatte gewusst, dass Cliff seit Jahren in sie verknallt war. Schon während ihrer Teenyzeit war das kein Geheimnis gewesen. Allzu lebhaft erinnerte sie sich an einen heißen Sommertag, als sie vom Tennisspielen nach Hause zurückkam. Sie trug Shorts und ein schweißnasses T-Shirt, das Haar zum Pferdeschwanz gebunden, eine Sonnenblende über den Augen. Cliff und ihr Bruder Andrew waren vorzeitig von der Eichhörnchenjagd zurückgekehrt. Als sie eintraf, saßen die Jungen an einem Terrassentisch im Schatten eines großen weißen Sonnenschirms und vernichteten fröhlich Big Rons Biervorräte. »Du sparst dich für mich auf, nicht wahr, Nikki-Mädchen?«, zog Cliff, Anfang zwanzig und rotzfrech, sie in jenem längst vergangenen Sommer auf. Cliffs Augen funkelten, er grinste mit seinem ungezwungenen jungenhaften Charme von einem Ohr zum anderen. »Träum weiter, Siebert«, antwortete sie heiter. Sie lachte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Also kennst du solche Träume, wie?« Er zwinkerte ihr zu. »Eigentlich für Kinder nicht geeignet, oder?«
    »Du bist widerlich.« Sie ging an ihnen vorüber. Andrew öffnete langhalsige Bierflaschen, schnippte die Kronkorken in das Dickicht aus Magnolien, Tannen und Jasmin. »Ach, Schätzchen, wenn du nur wüsstest …«, schwärmte Cliff. Nicht zum ersten Mal erkannte sie, dass es nicht bloß scherzhaft gemeint war, wenn er mit ihr flirtete.
    Schon traurig, dachte sie jetzt, als sie nicht weit vom Redaktionsgebäude in eine Parklücke einscherte, dass diese harmlose Großspurigkeit und ihre eigene Arglosigkeit durch Andrews Tod vernichtet wurden. So viel hatte sich verändert…
    Und nicht gerade zum Besseren.
    Roberta Peters’ Heim glich mehr einem Museum als einem Wohnhaus. Das Haus mit apricotfarbenem Putz und Stuckverzierungen, umgeben von einem mit Efeu bewachsenen schmiedeeisernen Zaun, sah aus wie einem Gemälde mit einer italienischen Landschaft entnommen. Es hatte vorn und hinten je eine Veranda, ein paar Balkone, vom Boden bis zur Decke reichende Fenster mit glänzend schwarzen Läden und einen Garten voll üppiger Stauden, selbst im frühen Dezember.
    Ein Beamter war am Tor als Wachposten aufgestellt worden. Dianes Team befand sich bereits im Haus, und Reed und Morrisette, sorgsam darauf bedacht, keine Spuren zu zerstören, streiften vorsichtig durch Räume voll von Kunsthandwerk, alten Möbeln und Nippes, den Reed schlicht und einfach als wertlosen Krimskrams einstufte. »Scheiße, möchte mal wissen, wer ihre Putzfrau war«, bemerkte Morrisette und betrachtete den glänzenden Plunder in den Glasvitrinen. »Ihre Telefonnummer hätte ich gern.«
    »Wahrscheinlich hatte sie eine Ganztagskraft eingestellt. Mit der müssen wir unbedingt reden.«
    »Und mit dem Gärtner und dem Mann, der die Klempnerarbeiten verrichtet.«
    »Und mit den Angestellten in der Bibliothek.«
    »Keine Atempause, wie?«
    »Niemals«, brummte Reed.
    Bisher war noch niemand von der Presse aufgetaucht. Doch es

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