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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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konnte das Düstere und Geheimnisvolle nicht verdrängen, das rund um dieses steingewordene Machtsymbol schwebte.
    Der Wissenschaftler wartete mit seinen Ausführungen, bis Wagner neben ihm stand. »Ich weiß nur, dass viele versucht haben, die Wappen zuzuordnen und die Figuren zu identifizieren, aber niemandem ist es gelungen, alles zu entschlüsseln«, sagte er und bedeutete dem Reporter, einen Blick auf den Deckel zu werfen. »Sein Monogramm war Friedrich so wichtig, dass er es auf seinem Grab in Stein verewigen lies«, bemerkte der Wissenschaftler. »Ich kenne keinen Kaiser, der es ihm gleichtat …und dieses Monogramm sollte dich«, meinte er und sah Wagner an, »als Spezialist für Geheimschriften ganz besonders interessieren.« Er deutete auf den Deckel und was Wagner sah, faszinierte ihn sofort. Das Monogramm war ihm vorher nie aufgefallen. Eine seltsame Anordnung von Buchstaben, einer Zahl, Symbolen.
    »Wir brauchen eine Kamera und eine Leiter«, sagte Sina zu dem Security-Mann. Der schüttelte den Kopf. »Das mit der Leiter wird nicht gehen, das ist gegen die Vorschriften«, erwiderte er skeptisch. »Dann bekomme ich jede Menge Schwierigkeiten.«
    »Eine Kamera hab ich immer im Auto dabei, ich gehe sie holen«, versetzte Wagner unbeirrt, »und du organisierst eine Leiter, wir sind mit den Fotos fertig, bevor irgendjemand etwas bemerkt hat. Los!«
    Der Security-Mann wollte widersprechen, dachte kurz darüber nach, was der Reporter damals für ihn riskiert hatte und lief dann davon.
    Kommissar Berner klopfte an die gepolsterte rote Doppeltür im fünften Stock und trat dann, ohne eine Antwort abzuwarten, ein. Das Büro des Polizeipräsidenten kannte er bereits von früheren Besuchen. Er blickte sich um und kam sich vor wie ein Dinosaurier, ein Überbleibsel aus früheren Tagen. Drei Präsidenten hatte er bereits kommen und gehen gesehen, hatte sich an neue Namen und Regeln, an die veränderte Einrichtung des Raums gewöhnt, an den Stil, den jeder Neue mitbrachte. Sie waren wieder gegangen, er war noch immer da. Berner sah den Mann am Schreibtisch und fragte sich, ob er diesen noch überleben würde oder diesmal er ihn.
    Vielleicht ist es wirklich langsam Zeit zu gehen, sagte er zu sich und laut: »Guten Tag, Dr. Sina.«
    Der grauhaarige Mann hinter dem Schreibtisch blickte auf, nickte und deutete mit einer Handbewegung auf einen der beiden Sessel vor ihm. Dann schrieb er weiter. Berner setzte sich, schlug die Beine übereinander und holte sein Notizbuch aus der Tasche. Er wusste, es konnte länger dauern, bis der Polizeipräsident seine Post erledigt hatte.
    Die Sekretärin kam herein, stellte einen Kaffee – mit Milch und Zucker – vor ihn hin und verschwand wieder. Irgendwo im Büro tickte eine Uhr. Berners Gedanken kehrten zu dem Mord in der Ruprechtskirche zurück, zu den beiden Buchstaben aus Kerzen gebildet, zu Sina und Wagner. Was wussten die beiden? Waren sie schon einen Schritt weiter? Und er dachte über die Tatsache nach, dass er seinem Chef die beiden Buchstaben verschwiegen hatte.
    Dr. Sina signierte noch einen Brief an den Bürgermeister und klappte dann die Korrespondenzmappe zu. Fragend schaute er zu Berner herüber, der sich räusperte und mit seinen Gedanken wieder in die Gegenwart zurückkehrte.
    »Wir haben einen Augenzeugen gefunden, der am Mordabend einen Wagen am Platz vor der Ruprechtskirche gesehen hat. Die Zeit könnte stimmen, so gegen 21:00 Uhr. Zwei Männer sind ausgestiegen, es war aber zu dunkel und er konnte keinen von den beiden wirklich gut erkennen.« Der Kommissar blätterte in seinen Notizen. »Aber der Zeuge hat sich einen Teil des Autokennzeichens merken können, ein ›WD‹, der Wagen ist auf die chinesische Botschaft in Wien zugelassen.«
    Dr. Sina blickte Berner ungläubig an und schüttelte den Kopf.
    Berner spürte, wie ihm der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde.
    »Auf die chinesische Botschaft?« Dr. Sina sah Berner an, als habe der ihm einen unanständigen Antrag gemacht. »Wollen Sie diplomatische Verwicklungen heraufbeschwören und den Chinesen den Mord in die Schuhe schieben? Berner, das kann nicht Ihr Ernst sein. Selbst wenn es wahr wäre, dass Ihr Zeuge einen Wagen der Botschaft gesehen hat, wer sagt uns dann, dass das irgendetwas mit dem Mord zu tun hat? Vielleicht ist ein Botschaftssekretär Abendessen gewesen und war zu faul, die letzten Meter zu Fuß zu gehen.« Der Polizeichef schüttelte den Kopf. »Außerdem wissen Sie, dass wir niemals

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