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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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und hinterließ nur mehr beunruhigende Spuren. Sina schlug die Augen auf. Paul stand neben seinem Bett und hatte die Hand auf seine Schulter gelegt.
    »Es ist nur ein Traum gewesen«, murmelte Georg erleichtert und fuhr sich fahrig mit der Hand übers Gesicht. »Nur ein Traum …«
    »Ich würde ja gerne sagen, ›es ist alles nicht so schlimm‹, aber ich weiß nicht, was beängstigender ist. Dein Traum oder die Wirklichkeit«, seufzte Wagner, setzte sich aufs Bett des Wissenschaftlers und sah auf seine Armbanduhr. »Es ist noch früh am Morgen, ich bin durch deine Schreie aufgewacht. Valerie scheint einen besseren Schlaf zu haben oder sie hat Nerven wie Drahtseile.« Tschak lag eingerollt vor dem kalten Kamin auf seiner Decke und schlief noch immer tief.
    »Komm, lass uns Kaffee machen, an Schlaf ist sowieso nicht mehr zu denken«, gähnte Sina und stand auf. »Dann erzähle ich dir meinen Traum, wenn du möchtest.«
    Wagner nickte. »Dann denke ich für eine kurze Zeit vielleicht nicht daran, dass wir wahrscheinlich in ein paar Stunden tot sind.« Paul schaute in den großen, halbblinden Spiegel über der Kommode. »Sieger sehen anders aus«, murmelte er und fragte sich, ob er seine Remise jemals wiedersehen würde. Vielleicht war das alles nur ein riesengroßer Fehler und kein durchdachter Plan. »Vielleicht haben wir den Fehler ganz am Anfang gemacht«, sagte er laut, »ich hätte dich in deiner Ruine sitzen lassen und mich um ganz andere Dinge kümmern sollen als den Toten in der Ruprechtskirche.«
    Georg lächelte und goss den Kaffee auf, während Tschak hoffnungsvoll vor seiner leeren Schüssel stand und von einem zum anderen schaute. »Du weißt ja. Je verrückter Pläne sind, desto mehr Chancen haben sie, zu funktionieren«, gab er zu bedenken.
    »Na, dann muss unserer ja geradezu ein Garant für Erfolg sein«, murmelte Wagner und schob seine Glock in den Hosenbund. »Heute werden wir alles Glück der Welt brauchen und noch ein bisschen mehr.«
Chinesische Botschaft, Wien/Österreich
    G eneral Li Feng fluchte laut, als er auf die Uhr neben dem nervend klingelnden Telefon schaute. Wer zum Teufel störte ihn so früh am Morgen? Das Schrillen der Glocke hatte ihn aus einem tiefen, traumlosen Schlaf gerissen. Er setzte sich in seinem Bett auf und hob ab.
    »General Li Feng?« Die Stimme des Armeeministers war kalt und klang sehr bestimmt. »Ich hoffe, dass Sie bereits so wach sind, dass Sie mir folgen können. Ich bedauere den Tod von Mr. Van Gavint sehr, er war bei all seiner Eitelkeit ein überaus professioneller und verlässlicher Partner gewesen, der stets nur das Interesse Chinas im Auge hatte.«
    … und die Höhe seines Bankkontos, fügte Li Feng im Stillen hinzu. Laut sagte er:
    »Jawohl, Herr Minister, es ist sicher ein großer Verlust, aber ich glaube, dass wir nun endlich am Ziel unserer Wünsche sind. Das Geheimnis der beiden Kaiser ist zum Greifen nahe und …«
    Der Minister ließ Li Feng nicht aussprechen. »… ach ja, das glauben Sie? Nur weil Mr. Van Gavint eine Krone mit einem A über seinen Kopf malte?« Die Stimme des Armeeministers war überheblich und der General kam sich vor wie ein kleiner gemaßregelter Schuljunge. »Dutzende Wissenschaftler im ganzen Land haben in den letzten Stunden ununterbrochen gearbeitet, nachdem sie das Foto des Symbols erhalten haben, das Mr. Van Gavint auf das Kreuz malte. Sie haben auch versucht, den Punkt in der Krone zu deuten.« Der Minister schwieg kurz. Dann fuhr er fort: »Wenn wir davon ausgehen, dass es sich um die österreichische Kaiserkrone handelt, wie stellen Sie sich dann Ihr Vorgehen weiter vor? Sie brechen in die Wiener Schatzkammer ein und stehlen vor allen Augen und angesichts der größten Sicherheitseinrichtungen des Landes die Krone, marschieren damit aus der Hofburg und suchen was genau? Wollen Sie alle Steine aus dem alten Symbol der Macht brechen wie aus dem Barockpokal? General, kommen Sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie würden nicht einmal lebend über die Schwelle des Ausstellungsraums kommen. Die Schatzkammer ist nicht die Villa der Tempelherren, die Kaiserkrone nicht der Kelch, den Sie bei Ihrem Besuch völlig unnötigerweise mitgenommen haben, wie sich kurz darauf herausgestellt hat.«
    Li Feng biss sich auf die Unterlippe.
    »Ich hätte gute Lust, Sie den Pokal zurückbringen zu lassen, General.« Der Ton des Politikers war spöttisch und herablassend. »Wie ich bereits sagte, der Tod von Mr. Van Gavint reißt eine

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