Ewig
andere Richtung, nicht zu ihr, sondern auf die beiden bewaffneten Männer zu. Ihr trennt euch, sobald ich Berner hier am Auto habe und geht langsam, ganz langsam.« Valerie griff nach ihrer Smith & Wesson, lud sie durch und steckte sie in den Hosenbund. Dann nahm sie die Holzfällerjacke und stieg aus.
»Vertraust du ihr?«, fragte Paul und öffnete die Türe.
»Wenn ich das wüsste, wäre mir wohler«, seufzte Georg.
Berner fand den »Pizza-Expresss« gelinde gesagt verwunderlich. Mit seiner grellen Aufschrift wirkte er in dem gepflegten Park inmitten der weißen griechischen Göttinnen und neben der barocken Kirche völlig deplaciert. Noch mehr aber überraschte Berner, dass eine Frau ausstieg, die – aussah wie Clara Sina! Der Kommissar kannte die Unfallfotos und war völlig perplex. Auch Schwester Agnes schien überrascht zu sein. War die Frau dieselbe, die den Reporter und den Wissenschaftler aus der Eisarena in Chemnitz gerettet und die sie gestern im Paradies gesehen hatte? Dann öffnete sich die Beifahrertür und Paul Wagner, gefolgt von Georg Sina, stieg aus. Sie stellten sich neben die Frau und warteten.
»Ich hoffe, du triffst gut«, raunte Georg Valerie zu, »wir werden keine zweite Chance bekommen.«
»Ich hoffe, du bist schnell genug«, murmelte Goldmann zurück und schaute Paul an, der konzentriert in Richtung des Kommissars blickte. In seinem Gesicht war eine Entschlossenheit, wie Valerie sie vorher noch nie bei ihm gesehen hatte. Oder war es Verzweiflung?
Berner fror im kalten Wind und war zugleich unendlich erleichtert, Wagner und Sina zu sehen. Sie sind doch gekommen, haben mich nicht im Stich gelassen, dachte er dankbar. Da wurden seine Gedanken unterbrochen.
»Gehen Sie los, Kommissar«, sagte Schwester Agnes leise zu ihm und Berner setzte sich folgsam in Bewegung. Als sie das sahen, stießen Wagner und Sina sich vom Wagen ab und machten sich langsam auf den Weg Berner entgegen. Alle Blicke hingen an den drei Männern, die stetig aufeinander zugingen. Auf der Hälfte des Weges über den Rasen trafen sie sich und der Kommissar wollte etwas sagen, aber Wagner hob unmerklich die Hand.
»Machen Sie alles, was sie sagt und gehen Sie schnell«, zischte er Berner zu, dann waren sie auch schon vorbei. Während der Kommissar die Schritte beschleunigte, wurden Wagner und Sina langsamer. Berner erreichte Valerie, die ihm die Holzfällerjacke hinhielt und »Anziehen und zumachen!« raunte. Da trennten sich Wagner und Sina unvermittelt: Georg ging weiter auf Schwester Agnes zu, während Paul schräg links abbog. Und dann geschah es. Schneller, als Berner schauen konnte, zog Valerie ihre Pistole und schoss zwei Mal. Die Zeit schien stillzustehen. Dann brachen Paul Wagner und Georg Sina getroffen zusammen.
Die Gewalt des Einschlags hob Paul fast aus den Schuhen und er wurde nach vorne geschleudert. Der Schmerz raste durch seinen Körper und er hatte das Gefühl, von einem Dampfhammer getroffen worden zu sein. Dann spürte er, wie das Blut sich auf seinem Rücken ausbreitete, er fiel und seine Finger krallten sich ins Gras. Ein dünner Faden Blut floss aus seinem Mund und er kämpfte mit der Schwärze, die alles verschlingen wollte.
Georg Sina hatte mit allem gerechnet, nur mit dem nicht. Es fühlte sich an wie ein LKW, der ihn von hinten erwischte und einfach nach vorne katapultierte, direkt vor die Füße von Schwester Agnes. Ein hellroter Blutfleck auf seinem Rücken wurde mit erschreckender Geschwindigkeit größer, im selben Ausmaß wie der Schmerz, der sich von seinem Rücken aus überall hinzufressen schien. Gott im Himmel, hilf mir!, dachte er stöhnend.
Berner schrie »Nein!« und wollte Valerie in die Hand fallen, aber die drückte ihm schon die Pistole unter das Kinn.
»Keine Bewegung!« Ihre Stimme war rau, aber die Hand zitterte nicht.
Schwester Agnes gab einen Wink und ein einzelner Schuss donnerte über den Rasen. Die Kugel traf Berner genau in der Höhe seines Herzens. Er wurde gegen den Wagen geschleudert, griff sich an die Brust und sackte röchelnd zusammen.
Im gleichen Moment ließ Valerie sich fallen, riss die Smith & Wesson hoch und feuerte auf die beiden bewaffneten Männer, die sofort in Deckung gingen. Schwester Agnes beugte sich zu Georg Sina hinunter, dem hellrotes Blut aus dem Mund tropfte und wollte nach seinem Puls fühlen, als seine Hand vorschnellte, ihren Hals wie einen Schraubstock festhielt und sie zu sich hinunterriss. Ein Wurfmesser, das in seinem Ärmel
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