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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trat er nach hinten - und ins Leere!
    McMullogh fiel.
    Alles ging gedankenschnell. Er streckte noch seine Arme aus, die Hände berührten auch den gegenüberliegenden Grabrand, doch festklammern konnte er sich daran nicht. Er rutschte ab, sein Gesicht hieb gegen die Grabkante, die Zähne klackten aufeinander, dann, prallte er hart auf. Der Aufschlag auf dem Boden ging ihm durch und durch. Der Lehm hier unten war kalt und hart. McMullogh verzog sein Gesicht und stöhnte zum Steinerweichen. Dabei riß er die Augen auf, um in die Höhe zu schauen.
    Sam Davies stand am Fußende des Grabes und schaute auf McMullogh herab. Sein geschwärztes Gesicht verzog sich abermals zu einer Grimasse, dann lachte er wütend und triumphierend auf. »Für sie sollte das Grab bestimmt sein, jetzt ist es für dich. Ich werde dich bei lebendigem Leib zuschaufeln…«
    ***
    Wir waren nach unten gegangen. Nur Helen und ich. Die Studentin war froh, das Haus verlassen zu können. Sie wollte auch nicht mehr zurückkehren, das hatte sie mir zu verstehen gegeben.
    »Ich werde nie vergessen können«, sagte sie noch vor der Haustür.
    »Niemals.«
    »Das kann ich verstehen, aber wo wollen Sie hin?«
    »Ich muß dann wohl zu meiner Tante übersiedeln. Nach Lauder, wo auch Ihre Eltern wohnen.«
    »Und das Studium?«
    »Führe ich fort.«
    Ich war froh, daß wir darüber sprachen und nicht davon, was mit ihrer Mutter geschehen war. Es wäre für das Girl noch schlimmer geworden, und Helen war es auch, die mir die Haustür aufhielt, als hätte sie Angst, als erste auf die Straße zu laufen.
    Dicht hinter der Tür blieb ich stehen und schaute mich um. Mein Bentley stand dort, wo ich ihn abgestellt hatte. Ich ging zu ihm und öffnete die Haube des Kofferraums.
    Meinen Einsatzkoffer klappte ich auf und schaute auf die Waffen, die darin lagen. Eine Ersatzberetta, eine Spezialpistole, die Eichenbolzen verschoß. Als ich sie anschaute, dachte ich daran, daß Garner der toten Mrs. Cloud hatte einen Pflock ins Herz stoßen wollen. Was der Pflock geschafft hätte, das mußten auch die Eichenbolzen bringen. Allerdings wollte ich die Pistole nicht für mich haben, sondern für Helen. Mich interessierte noch der Bumerang. Er hatte ebenfalls innerhalb des Koffers seinen Platz gefunden. Ich nahm ihn hervor und klemmte ihn noch an meinem Rücken in den Gürtel. Das war zwar nicht bequem, aber ich kam schnell an die Waffe heran.
    Mit der linken Hand schlug ich die Klappe wieder zu. Helen hatte sich neben mich gestellt. Sie schaute auf die unförmige Bolzenpistole in meiner Hand und erkundigte sich, was es wäre.
    Ich erklärte es ihr.
    »Und die soll für mich sein?«
    »Ja, nehmen Sie die Waffe an sich. Wenn Sie in Gefahr sind oder angegriffen werden, dann schießen Sie. Drücken Sie einfach ab, es wird schon klappen.«
    Sie nahm die Pistole behutsam entgegen. Ich schaute derweil zum Haus hin. In der Tür sah ich die Umrisse der drei Männer. Sie verließen das Haus und blieben abwartend auf dem Gehsteig stehen.
    »Gehen Sie in Ihre Häuser und verbarrikadieren Sie sich«, schlug ich ihnen vor.
    Sie schauten mich an, erwiderten aber nichts. Dann gab Garner das Zeichen, und sie trotteten davon.
    Helen schüttelte den Kopf, während sie gleichzeitig sagte: »Ich… ich traue denen nicht.«
    »Haben Sie einen Grund?«
    »Mehr einen Grund aus Vorurteilen. Ich kenne die Kerle. Jedes Dorf hat so seine Leute, die zwar dort wohnen, aber von den anderen gern gemieden werden. Dazu gehören Garner und seine Kumpane. Sie sind als gewalttätig verschrien, einer hat schon gesessen, und von Garner erzählt man sich Vergewaltigungsgeschichten. Mir scheint, daß sie nicht nur mehr wissen, sondern auch mit den Gegnern unter einer Decke stecken.«
    »Wir werden es herausfinden.«
    »Hoffentlich.«
    Als wir nicht mehr sprachen und es ruhig geworden war, hörten wir wieder die Schreie. Nie abreißend schwebten sie über der Stadt, eine leise, dennoch schreckliche Melodie, geboren auf einem unheimlichen Friedhof, den ich bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Das sollte sich ändern!
    »Sollen wir wirklich auf den Friedhof?« fragte mich Helen.
    »So war es doch abgemacht.«
    »Richtig, aber ich dachte, daß wir zuerst dem Pfarrer einen Besuch abstatten. Er wird uns bestimmt helfen.«
    Ich überlegte. Die Idee war gar nicht so schlecht. Wenn einer auf unserer Seite stand, dann der Pfarrer. Ich hatte sowieso ein gutes Verhältnis zu den Geistlichen, sie hatten mich in meinem Kampf

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