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Ewige Schreie

Ewige Schreie

Titel: Ewige Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gelenk des Mannes. Er hatte den Arm so zur Seite gebogen, daß dieser flach auf dem Boden lag, und McMullogh nichts anderes übrigblieb, als die Faust zu öffnen, so daß der Pflock aus seiner Hand rutschte.
    Jetzt war er waffenlos.
    Auch der Geist ließ los. Drohend wie ein Denkmal blieb Sam Davies vor ihm stehen. Beide schauten sich in die Gesichter. Davies hatte eine schreckliche Fratze zu bieten. Ein Horror-Gesicht, gezeichnet von einem langen, unheilvollen und seelenlosen Leben. Zur Hälfte war es schwarz, das fing dicht über der Schiingennarbe an, zog sich weiter bis zur Nase und hörte erst nahe den Augen auf. Danach folgte eine weiße, fahle Haut, schon einen Stich ins Gelbliche zeigend, und Augen, die so tief in den Höhlen lagen, daß sie kaum zu erkennen waren. McMullogh nahm an, einem nicht Sehenden gegenüberzuliegen.
    James wußte, daß er gegen diese Gestalt nicht ankam. Sie trug zwar sichtbar keine Waffe, aber er hatte ihre Kraft kennengelernt, als sie ihm den Pflock aus der Hand wand.
    Nun lag er vor ihr am Boden!
    Das Gesicht, in dem der Mund kaum zu erkennen war, begann sich zu bewegen. Vielleicht sollte es ein Grinsen darstellen, auf jeden Fall sah James eine Öffnung in der Schwärze, und er sah auch das rote Schimmern innerhalb der Mundhöhle.
    Vielleicht eine lappige Zunge. Zeit, darüber nachzudenken, hatte er nicht, denn er wurde von Sam Davies direkt angesprochen.
    »Du wolltest sie töten!« Die Worte klangen hohl und schwangen wie ein schauriges Echo, wobei sie sich mit den ewigen Schreien der Toten vermischten.
    »Ja, ich wollte sie umbringen. Sie mußte sterben!« schrie McMullogh.
    »Sie mußte es einfach. In ihrem letzten Brief hat sie mich darum gebeten…«
    Da lachte der Geist. »Gebeten! In ihrem letzten Brief. Wenn ich das schon höre! Nein, sie gehört mir. Ich habe sie dazu gebracht, sich umzubringen, um sie in meine Sammlung einzureihen. Ich bin der Herr auf diesem Friedhof, und ich werde sie mir alle holen. Dieses Dorf soll für alles büßen, was man mir angetan hat. Sie gehören mir, mir allein. Hast du verstanden?«
    »Nein!«
    Die Gestalt beugte sich vor und streckte dabei ihre Arme aus. Die gekrümmten Knochenhände schwebten über McMulloghs Brust. »Ich habe sehr, sehr lange gewartet, eigentlich schon zu lange, doch der Satan ließ mich nicht im Stich. Und ich werde mich seiner Gunst würdig erweisen, darauf kannst du dich verlassen. Niemand kommt mir in die Quere, auch du nicht. Dieser Friedhof bietet Platz für viele. Die meisten Gräber sind noch frei, und ich habe nur auf diese Nacht gewartet, damit sie gefüllt werden können.«
    »Dann kommen noch mehr?« fragte James ängstlich.
    Da lachte der Unheimliche. »Natürlich kommen noch mehr. Diese Nacht wird niemand vergessen. In jedem Haus gibt es einen Gehängten, und wenn der Tag graut, liegen sie alle in den Gräbern, wobei ihre Gesichter auf den Grabsteinen zu sehen sind, damit sie schreien bis in alle Ewigkeiten. Denn niemand kann die ewigen Schreie stoppen. Das ist meine Rache an den Menschen, und ich bin derjenige, der sie ausführt. Keiner kann mich aufhalten.«
    Es waren starke Worte, die der Unheimliche da von sich gab. Allerdings gab es für McMullogh keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Er hatte die Gräber und die Grabsteine gesehen, auf denen sich die Gesichter der Toten abzeichneten.
    Vorsichtig zog er die Beine an. Trotz der Angst, die ihn umklammert hielt, dachte er an Flucht. Wenn er es jetzt nicht versuchte, würde er wohl nie die Chance bekommen, den unheimlichen Friedhof zu verlassen. Sam Davies kümmert sich nicht darum, daß sich McMullogh bewegte. Er stand nur da und schien seinen eigenen Worten nachzulauschen. Das wollte James ausnutzen.
    Wie ein Blitz kam er in die Höhe. Leider hatte er dabei seine körperliche Konstitution überschätzt, sein Kreislauf spielte nicht mit, und er merkte, wie ihn ein Schwindelgefühl überkam, so daß er nicht so schnell von der Stelle kam. Als er dann seitlich an Davies vorbeiwollte, hatte dieser schon reagiert.
    Sein Arm war wie eine zustoßende Klapperschlange. Er ließ McMullogh nicht die Spur einer Chance. Die kalten Totenfinger gruben sich in die Schultern des Mannes. Sie rissen ihn herum, und James sah die Gestalt des Gehängten wieder dicht vor sich. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, denn im nächsten Augenblick bekam er einen harten Stoß gegen die Brust, der ihn nicht nur zur Seite, sondern auch auf das Grab zuschleuderte.
    Mit dem rechten Fuß

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