Ewige Treue
abwärts gelähmt war, hat sich mit einem Mann von Burketts Größe und Kraft angelegt. Er hatte von Anfang an keine Chance, aber er hat sich heldenhaft gewehrt.« Er beugte sich vor und legte die Hand auf ihre. »Ist alles in Ordnung?«
Sie riss ihre Hand unter seiner hervor. »Ich komme schon zurecht.«
»Ich weiß, dass das schwer für Sie ist.«
»Wäre das alles, Detective?«
»Sie können jetzt die Beerdigung arrangieren.«
»Danke.«
»Rufen Sie einfach im Bestattungsinstitut an. Die wissen, was zu tun ist.«
Sie nickte.
Er stand auf und trat an das Geländer, das den Pavillon einfasste. Den Blick auf den makellos gepflegten Park gerichtet, meinte er versonnen: »Glauben Sie, Burkett hat Ihren Mann ganz plötzlich in einem cholerischen Anfall angegriffen? Oder glauben Sie, die beiden haben um das Geld gestritten?«
»Geld?«
Als er sich umdrehte, hatte sie die Sonnenbrille abgesetzt und schaute ihn fassungslos an.
»Habe ich das Geld noch gar nicht erwähnt?«
»Wovon reden Sie, Detective? Was für Geld?«
»Das Bargeld. In der dunkelblauen Schachtel. Sie lag offen auf dem Schreibtisch, als die Spurensicherung eintraf. Die Männer haben sich fast eingeschissen, als sie – entschuldigen Sie. Verzeihen Sie den Ausdruck.« Er lächelte lahm. »Sehen Sie? Allein der Gedanke daran bringt mich aus der Fassung. Schließlich sieht man nicht alle Tage so viel Geld auf einem Haufen. Eine halbe Million in Hundertdollarscheinen.«
Ihre Lippen öffneten sich lautlos. Sie starrte sekundenlang in die Leere, dann lenkte sie den Blick auf einen Busch mit großen blauen Blüten, die aussahen wie riesige Bommeln. Er wusste nicht, wie die Dinger hießen, aber er wusste, was Mrs Speakmans Reaktion verriet. Sie war baff. Genauer gesagt war sie baff, dass er davon wusste.
»Eine halbe Million Dollar in bar«, sagte er. »Die einfach so herumliegt. Inzwischen liegt sie sicher in der Asservatenkammer. Sie bekommen das Geld zurück. Es sei denn, es stellt sich heraus, dass es unlauter erworben ist.«
»Unlauter?«
»Drogengeld, irgendwas in der Art.«
Sie drehte sich wieder zu ihm um und stand unvermittelt auf. »Hören Sie, Detective Rodarte. Mein Mann war in keine illegalen Geschäfte verwickelt, und wenn Sie sein finanzielles Portfolio kennen würden, würden Sie begreifen, wie lachhaft eine solche Unterstellung ist.«
»Sie haben gesagt, dass er sich hier in Ihrem Haus mit Griff Burkett getroffen hatte. Dass Sie Burkett so kennen gelernt hätten.«
»Inwiefern ist das von Bedeutung?«
»Sie haben auch gesagt, Sie wüssten nicht, worüber die beiden gesprochen haben.«
»Ich sehe immer noch keinen Zusammenhang mit …«
»Burkett wurde wegen organisierter Kriminalität verurteilt, Mrs Speakman. Daher finde ich es nicht so abwegig, dass …«
»Es ist völlig unerheblich, was Sie finden, Sie liegen falsch.«
»Und wie erklären Sie dann das Bargeld?«
Sie verschränkte die Arme vor dem Bauch und legte den Kopf schief. »Wieso erwähnen Sie diese Schachtel mit Geld erst jetzt?«
»Weil sie mir in dem ganzen Tohuwabohu entfallen war«, log er.
Ihre Blicke verbanden sich sekundenlang, dann zuckte sie mit den Achseln. »Foster hatte immer größere Summen in unserem Safe zu Hause liegen, genau wie in dem in seinem Büro.«
»Was Sie nicht sagen. Warum?«
»Er gab gern Geld weiter.«
»Weiter?«
»Das war einer seiner Charakterzüge. Eine Schrulle. Er war ein immens großzügiger Trinkgeldgeber. Er genoss es, Kellnern, Zimmermädchen im Hotel, Mautkassierern, einfach jedem, der ihm half, Geld zukommen zu lassen. Manchmal fuhr er zum Flughafen raus und schenkte den Angestellten an den SunSouth-Schaltern oder den Gepäckträgern Geld, also all jenen Menschen, die für ihn arbeiteten und denen nur selten für ihre Arbeit gedankt wurde. Er machte so was öfter. Da können Sie jeden fragen.«
Er hob kapitulierend die Hände. »Ich glaube Ihnen. Es ist nur ein merkwürdiges Hobby. So was habe ich noch nie gehört.«
»Foster prahlte nicht damit. Er tat es, weil es ihm Spaß machte, nicht um sich aufzuspielen.«
»Danke, dass Sie mir das erzählt haben«, erklärte Rodarte in geheuchelter Aufrichtigkeit. »Das könnte die Erklärung für die Schachtel mit dem Geld sein. Außer …«
»Was?«
»Burketts Fingerabdrücke waren auf dem Deckel der Schachtel. Wie erklären Sie das?«
»Das kann ich nicht. Aber es beweist, dass Griff Burkett kein Dieb ist.«
Er lachte kurz auf. »Also, das Justizministerium,
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