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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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krachen und auf dem Garagenboden zu landen. Und seine Entschlossenheit, Manuelo Ruiz zu finden.
    Als er auf einer Höhe mit dem Flicken war, steckte er sich die Taschenlampe in den Mund und beugte sich, auf den Fußballen balancierend, zu dem Schacht hinüber.
    Die Sirenen waren verstummt. Kein gutes Zeichen.
    Er riss das Klebeband ab, mit dem der Flicken angebracht war, und tauchte die Hand in den Schacht. Seine Finger berührten etwas, doch er bekam es nicht zu fassen. Die Taschenlampe fiel aus seinem Mund auf die Rigipsplatte eine Handbreit unter dem Balken, auf dem er balancierte. Sie rollte weg und außer Reichweite. Er ließ sie liegen.
    Vorsichtig rutschte er mit den Füßen auf dem Balken vorwärts, bis er das Objekt im Lüftungsschacht zu fassen bekam. Im Speicher war es heiß wie im Backofen. Die Balance zu halten, während er gleichzeitig in dem Schacht herumtastete, war extrem anstrengend. Seine Knie kreischten. Brennender Schweiß lief in seine Augen. Das Polizistenhemd war so verflucht eng. Es schränkte seine Schulterbewegungen ein und begrenzte seine Reichweite. Er lehnte sich hinein, bis die Schultersäume platzten, und konnte endlich tiefer greifen.
    Schließlich ertastete er das Objekt mit zwei Fingern, presste sie zusammen und zog das Ding so weit zurück, dass er es richtig zu fassen bekam. Er ruckte daran und riss den Flicken vom Schacht, als er es herauszerrte. Es war eine schwarze Reisetasche.
    Schnell richtete er sich auf und eilte mit den sicheren Schritten eines Seiltänzers über den Balken zurück zur Tür und ins Treppenhaus. »Ich habe sie!« Aber sein Ruf verhallte in der Leere. Laura war verschwunden.

32
    D
    as Haus war immer noch strahlend hell erleuchtet, in praktisch jedem Zimmer brannte Licht. Hinter den Fenstern und geöffneten Vorhängen konnte Laura uniformierte Polizisten erkennen, die nach Griff und ihr suchten.
    Sie hatte den Abstellplatz zwischen der Garage und dem Haus schon halb überquert, als sie am Ellbogen zurückgerissen wurde. »Hier lang«, sagte Griff.
    Sie versuchte seine Hand abzuschütteln, aber sein Griff war eisern, und sie musste laufen, um mit ihm Schritt zu halten. »Griff, das ist Irrsinn. Stell dich. Sprich mit Rodarte. Erzähl ihm, was du mir über Manuelo erzählt hast.«
    Inzwischen waren sie auf der abgewandten Seite der Garage angekommen, wo sie vom Haus aus nicht zu sehen waren, wo es auch keine Gartenbeleuchtung gab, und hetzten wie besessen durch die Dunkelheit. Sie rannten am Teich vorbei und tauchten dann eine natürliche Böschung hinab. Dabei verlor sie den Halt und wäre hingefallen, wenn er sie nicht festgehalten hätte. So stolperte sie weiter hinter ihm her.
    Vor der Grundstücksmauer wurde der Boden ebener. Aus der Entfernung wirkte sie gar nicht so hoch. Jetzt kamen ihr die vier Meter unüberwindbar vor. Die Ranken und Büsche, die sie bedeckten, wirkten zwar dicht, aber gepflegt. Völlig fehl am Platz wirkte hingegen eine aufrecht stehende Coladose an den verschnörkelten Wurzeln einer Glyzinie, die in voller Blüte stand und einen ganzen Abschnitt der Mauer überwucherte.
    »Griff!« Sie riss mit aller Kraft an seiner Hand.
    Er drehte sich zu ihr um. »Hör mir zu und vertrau mir, Laura. Rodarte ist fest davon überzeugt, dass ich vor fünf Jahren Bill Bandy ermordet habe. Und jetzt ist er überzeugt, dass ich deinen Mann ermordet habe. Wenn ich mich stelle, bin ich der Gnade eines Justizsystems ausgeliefert, an das ich nicht mehr glaube. Vor allem wenn Rodarte meinen Fall bearbeitet.«
    »Dann stell dich jemand anderem.«
    Er schüttelte störrisch den Kopf. »Nicht bevor ich Manuelo Ruiz mitbringen kann und er bereit und gewillt ist, meine Geschichte zu bestätigen. Ich muss ihn einfach finden.«
    »Okay, das kann ich verstehen«, keuchte sie außer Atem nach ihrer Flucht. »Aber lass mich zurückgehen. Ich kann ihnen deine Version erzählen und ihnen erklären, warum du dich nicht stellen möchtest.«
    »Nein.«
    »Wenn ich sage …«
    »Warum hatte Rodarte dich denn eingesperrt?«
    »Um mich vor dir zu beschützen.«
    »Genau. Also habe ich, solange ich dich als Geisel habe, noch etwas in der Hand, falls ich in die Ecke getrieben werde.«
    »Du würdest mir doch nichts tun.«
    »Du weißt das. Rodarte nicht. Und jetzt komm.« Er schleifte sie weiter auf die Glyzinie zu.
    »Erwartest du etwa, dass ich da rüberklettere?«
    »Nicht nötig.« Eine Hand immer noch um ihr Handgelenk geschlungen, schob er mit der anderen ein paar

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