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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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dass er zu Fuß von El Salvador in die Vereinigten Staaten gewandert sei.« Hinter einem kleinen Vorhang lag der Abfluss der winzigen Spüle. Er teilte den Stoff, sah aber nur Töpfe, Pfannen und etwas Spülmittel. Er blickte in den Ofen und in die Mikrowelle, ohne etwas zu entdecken. Er überprüfte den Kühlschrank, in dem nichts als ein paar Getränkedosen, Ketchup und drei Orangen lagen.
    »Er ist zu Fuß durch Guatemala und Mexiko spaziert. Das sagt mir, dass er entweder sehr, sehr arm war oder dass er aus irgendeinem Grund fliehen musste und nicht riskieren wollte, ein öffentliches Transportmittel zu nehmen. Wahrscheinlich beides.«
    Im Bad kontrollierte er den Spülkasten der Toilette und nahm dann Laura die Taschenlampe ab, um in den Abfluss der Dusche zu leuchten.
    Sie fragte: »Woher weißt du das?«
    »Im Gefängnis lernt man so manches.«
    Im Medizinschrank über dem Waschbecken standen lediglich die Rasiersachen, Zahnpasta und eine Zahnbürste. Griff kehrte ins Zimmer zurück, stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. Die Decke? Er konnte keine Nähte entdecken, wo Manuelo ein Stück herausgeschnitten haben könnte, um etwas dahinter zu verstecken.
    Im Schrank hingen mehrere schwarze Hosen, zwei Paar schwarze Schuhe und eine schwarze Baseballjacke. »Wo ist die Reisetasche?«, fragte er rhetorisch.
    »Die was?«
    »Du hast gesagt, er wäre mit einer kleinen Reisetasche angekommen. Wo ist sie?«
    »Ich nehme an, die hat er mitgenommen.«
    »Glaub mir, er hat in dieser Nacht nicht mehr lange gepackt. Er hat weder seine Anziehsachen noch sein Waschzeug mitgenommen. In der Zeitung stand, dass in seinem Zimmer Geld gefunden wurde. Niemand lässt sein Geld liegen, wenn er nicht Hals über Kopf abhauen muss.«
    »Deshalb nimmt Rodarte an, dass du …«
    »Dass ich auch Manuelo getötet hab. Ich weiß. Aber das habe ich nicht. Laura, der Mann war hysterisch. Völlig verzweifelt. Er rannte weg, als wäre ihm der Teufel auf den Fersen.« Er quittierte ihren Blick mit einem Stirnrunzeln. »Nein, er hatte nicht vor mir solche Angst.«
    Sie ließ das unkommentiert. Stattdessen meinte sie: »Und nachdem er nicht gepackt hat, meinst du, dass seine Reisetasche noch irgendwo herumliegen müsste. Und wenn? Was würde es uns helfen, wenn wir sie fänden?«
    »Vielleicht nichts. Aber eine erstklassige Rehaklinik hätte bestimmt keinen Hausmeister ohne gültige Dokumente eingestellt. Falls Manuelo illegal ins Land gelangt ist, muss er jemanden gekannt haben, der ihm gefälschte Papiere beschaffte, damit er Arbeit finden kann. Er muss eine Kontaktperson gehabt haben. Und ich wette, dass er immer noch Kontakt mit ihr hat, falls er irgendwann ganz plötzlich untertauchen muss. Er hat bestimmt …«
    Näherkommendes Sirenengeheul ließ ihn verstummen. »Scheiße!« Er packte Lauras Hand und zog sie durch die Tür auf den Treppenabsatz hinaus. Dort schaltete er die Taschenlampe aus, bemerkte im selben Moment aber eine zweite Tür gegenüber der zu Ruiz’ Zimmer. »Was ist das?«
    »Was? Ich sehe nichts.«
    »Die Tür da. Wo führt die hin?«
    »In den Speicher über der restlichen Garage. Er wurde nie fertig ausgebaut. Foster hatte darüber geredet, eines Tages dort einen Boden zu verlegen, aber … was machst du da?«
    Griff hatte die Tür aufgedrückt, und heiße, stickige Luft drang in einem Schwall heraus und hüllte sie ein. Er knipste die Taschenlampe wieder an und leuchtete damit den Raum aus, der bis auf die frei liegenden Dämmmatten, die unabgedeckten Streben sowie einige Wasser- und Stromleitungen völlig leer war.
    Etwa einen Meter vor ihm verlief quer durch den Speicher ein Schacht für die Klimaanlage am Boden; es war der Schacht, durch den kühle oder warme Luft in Manuelos Zimmer geleitet wurde.
    Griff richtete den Lichtkegel auf die silberne Röhre und verfolgte sie von einer Wand zur anderen.
    Die Sirenen kamen näher und wurden lauter.
    Er versuchte sie auszublenden und sich auf den Schacht zu konzentrieren, während er jede Naht, jeden Knick im Metall analysierte und nach etwas suchte, das …
    Er stieß einen leisen Freudenschrei aus, als er den Flicken entdeckte. »Da ist es!«
    Ohne lange nachzudenken, trat er auf den Balken, der ihm am nächsten war, und balancierte darauf bis zu dem Flicken. Falls er ausrutschte, würde er womöglich mit dem Fuß die Rigipsplatte durchstoßen, die sein Gewicht bestimmt nicht tragen würde. Nur seine Geschicklichkeit konnte ihn davor bewahren, durch den Boden zu

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