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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auch wenn ich nicht im Büro präsent bin, oder?«
    »Ich weiß, dass dein Verstand immer arbeitet, aber wenn du wirklich im Büro bist, bringt das neue Energien.«
    Er ließ sich das kurz durch den Kopf gehen. »Du machst deinen Job, und du musst mich gleichzeitig vertreten. Wächst dir die doppelte Verantwortung allmählich über den Kopf?«
    Er hatte einen empfindlichen Punkt angesprochen. »Glaubst du das denn?«
    »Ganz und gar nicht. Mir ist nur aufgefallen, dass du müde wirkst.«
    Sie ging vorerst darüber hinweg. »Ich mache mir Sorgen um dich, nicht um mich. Du liebst SunSouth. Die Firma ist dein Lebenselixier. Du brauchst sie genauso sehr, wie sie dich braucht. Und wann waren wir das letzte Mal zum Essen aus?«
    Sein Kopf zuckte um einen Zentimeter zurück. »Verzeihung. Ich muss die Überleitung verpasst haben. Wann haben wir das Thema gewechselt?«
    »Gar nicht. Es ist dasselbe Thema.«
    »Ach ja?«
    »Wir sehen unsere Freunde kaum noch. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann wir das letzte Mal ausgegangen wären oder Freunde zum Kartenspielen oder Sonntagsfrühstück hier hatten. Du bist so gut wie immer zu Hause. Und ich arbeite nur noch. Ich tue es gern und will mich nicht beschweren, aber …« Sie verstummte, senkte den Kopf und ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Du hast deine Tage bekommen.«
    Sie hob den Kopf, stellte sich seinem Blick und nickte, während ihre Schultern nach unten sackten. »Es tut mir leid.«
    Er verzog bedauernd das Gesicht. »Ich habe es gewusst.«
    »Weil ich so winsle?«
    »Nein. Heute Morgen habe ich dich zum ersten Mal nicht nach deiner Periode gefragt.«
    »Foster.« Sie hatte sich getäuscht. Seine Miene drückte kein Bedauern aus, sondern Selbstbezichtigung. Er hatte ihren Zyklus pflichtbewusst verfolgt und sie jeden Tag, manchmal sogar mehrmals täglich, danach gefragt.
    »Heute Morgen habe ich alles vermasselt, nur weil ich nicht rechtzeitig aufgestanden bin, um dich zu verabschieden, bevor du zu deiner Frühkonferenz aufgebrochen bist. Jeden Morgen habe ich dich gleich nach dem Aufstehen nach deiner Periode gefragt. Heute Morgen nicht.«
    »Foster, ob du es glaubst oder nicht, mein Zyklus hängt nicht davon ab, ob du dich danach erkundigst.«
    »Du warst überfällig.«
    »Nur zwei Tage.«
    »Warum warst du überfällig?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du bist sonst nie überfällig.«
    »Normalerweise nicht, nein.«
    »Und warum diesmal?«
    »Ich weiß es nicht, Foster.« Sie versuchte ihre Ungeduld zu zügeln. »Vielleicht ist es der Stress.«
    »Verflucht!« Er schlug dreimal mit den Fäusten auf die Rollstuhllehnen. »Als sich vor zwei Tagen nichts rührte, habe ich schon zu hoffen begonnen. Ich hätte dich heute fragen müssen. Wenn ich dich gefragt hätte …«
    »Hätte ich trotzdem meine Tage bekommen.«
    »Das werden wir nie wissen.«
    »Ich weiß es aber. Meine Temperatur war abgesunken, also war ich nicht schwanger. Ich habe die Menstruation seit Tagen kommen gespürt. Darum war ich so schlaff und müde. Ich habe gehofft, dass ich mich täusche, aber …« Sie schüttelte melancholisch den Kopf. »Ich hatte Angst, es dir zu sagen.«
    »Es ist nicht deine Schuld. Komm her.«
    Sein sanfter Tonfall zwang sie, ihre Akten beiseitezulegen. Als sie vor ihm stand, zog er sie auf seinen Schoß. Sie ließ sich zögerlich sinken. »Ich will dir nicht wehtun.«
    »Wenn du es nur könntest.« Sie lächelten einander an, ließen aber wieder einmal die vielen Dinge unausgesprochen, die sie noch nie ausgesprochen hatten und die den Unfall und seine unauslöschlichen Folgen für ihr Leben betrafen. Er drückte liebevoll ihre Schulter. »Das ist ein Rückschlag, keine Niederlage. Du hast getan, was du konntest.«
    »Offensichtlich hat es nicht gereicht.«
    »Der Erfolg lässt lediglich etwas auf sich warten. Das ist etwas anderes als ein Fehlschlag.«
    Sie senkte den Kopf und murmelte: »Du kennst mich so gut.«
    »Ich weiß, wie dein ehrgeiziges Hirn funktioniert. Manchmal nicht zu deinem Besten.«
    Beide hatten eine Typ-A-Persönlichkeit und bei einem Vergleich ihrer jeweiligen Kindheit herausgefunden, dass sie unter ähnlichen Umständen aufgewachsen waren, trotz des beträchtlichen finanziellen Abstands zwischen den beiden Familien. Ihre Eltern hatten genau wie seine extrem hohe Erwartungen an ihr einziges Kind gestellt.
    Beide Väter waren dominant, aber nicht lieblos gewesen. Der Erfolgsdruck, den sie auf ihre Kinder ausübten, war eher subtil als offen, aber deshalb

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