Ewige Treue
benutzt, wenn er geglaubt hatte, sie würde es nicht merken. Inzwischen standen sie überall im Haus, sodass stets einer in Fosters Reichweite war. Er hatte schon immer fast zwanghaft auf Sauberkeit und Keimfreiheit geachtet, aber dieses neue Anzeichen seiner Zwangsstörung beunruhigte sie. Sie würde darauf bestehen, dass er mit seinem Psychologen über diese neuen Ausprägungen sprach.
Aber heute Abend würde sie weder seine Zwangsneurosen noch irgendetwas anderes Negatives ansprechen. Außerdem würden sich die Symptome wahrscheinlich wieder abschwächen, sobald sich Foster in das Projekt vertieft hatte, das sie ihm vorstellen würde.
Sie hatte alles vorab im Fernsehzimmer aufgebaut. Jetzt führte sie ihn an die geschlossene Tür, drückte sie auf und verkündete dramatisch: »Willkommen bei SunSouth Select.« Sie trat beiseite und gab den Blick frei auf die zentral aufgestellte Zeichnung eines Künstlers, das von ihr in Auftrag gegebene Banner mit dem neuen Logo, die Grafiken und Diagramme auf den Flipcharts sowie das Flugzeugmodell.
Fast überwältigt von dieser Präsentation absolvierte Foster sein Dreimalwippen und rollte dann langsam in den Raum hinein. »Was ist das?«
»Eine Neuheit im Airline-Sektor, erdacht für Vielflieger und Geschäftsreisende«, tönte sie, als spräche sie von einem Podium aus zu einem ganzen Saal. »Du gestattest?«
»Unbedingt.«
Sie baute sich vor ihm auf, als beträte sie eine Bühne. »SunSouth Select bietet einen exklusiven VIP-Service für eine begrenzte Anzahl von Flugverbindungen zwischen Dallas und den wichtigsten Destinationen. Houston, Atlanta, Denver, Los Angeles, Wa shington, D. C, New York. Ein Morgenflug. Ein Abendflug.
Select steht nur Mitgliedern zur Verfügung. Die Fluggäste werden vorab eingecheckt und registriert. Sie erhalten Pässe, mit denen sie die gewöhnlichen Security-Checks umgehen können. Select bietet dazu einen persönlichen Gepäckdienst. Ein Limousinenservice zum und vom Flughafen wird zusätzlich angeboten und empfohlen, um noch mehr Komfort garantieren zu können und um möglichst viele jener Ärgernisse auszuräumen, die gewöhnlich mit einer Geschäftsreise verbunden sind.
Für hundertdreißig Fluggäste ausgelegte Flugzeuge würden so umgestaltet, dass nur fünfzig Passagiere darin Platz finden. Selbst der Service eines Überseefluges in der ersten Klasse würde gegen die extravagante Betreuung verblassen, die ein Mitglied von SunSouth Select genießt.
Teuer? Eindeutig. Aber weniger teuer als ein Firmenjet oder ein Anteil davon und dafür wesentlich mehr Kopf- und Beinfreiheit«, ergänzte sie lächelnd. »Für die Summe, die ein Topmanager für das Chartern eines Privatjets zu einem dieser Reiseziele ausgeben müsste, könnte er oder sie wesentlich bequemer fliegen und sich dabei von speziell ausgebildetem Flugpersonal umsorgen lassen.«
Bis jetzt hatte Foster noch keinen Ton gesagt, aber er hörte ihr aufmerksam zu.
Sie fuhr fort: »Weil die Linie unter der Leitung von SunSouth Airlines stehen würde, könnten sich die Reisenden auf die Zuverlässigkeit, die strikten Sicherheitsbestimmungen und die unvergleichliche Effizienz unseres Unternehmens verlassen.
Diese Effizienz ist das Markenzeichen für SunSouth, aber sie kostet auch viel Geld. Der einzige Kritikpunkt, den wir öfter zu hören bekommen, vor allem von Vielfliegern und Geschäftsreisenden, ist, dass der Flug bei SunSouth ein bisschen wie eine Fahrt im Greyhoundbus ist. Vor zehn Monaten haben wir die Möglichkeit einer Sitzplatzreservierung eingeführt, sodass nicht mehr ausschließlich nach der Reihe des Erscheinens eingecheckt wird. Das hat sich als sehr erfolgreiche Option erwiesen.
Achtzehn Komma drei Prozent unserer Passagiere sind willens, zwanzig Dollar mehr für ihr Ticket zu zahlen, wenn sie dafür einen festen Sitzplatz garantiert bekommen und als Erste an Bord dürfen. Wenn wir diese Zahlen extrapolieren und auch nur null Komma fünf Prozent dieser achtzehn Prozent eine Mitgliedschaft bei SunSouth Select eingehen würden, wären unsere Flüge ausgelastet.
In den letzten Jahren hat sich der Wettbewerb auf dem Privatflugzeugmarkt verstärkt, trotzdem bleibt diese Möglichkeit des Reisens nur einer verschwindend geringen Minderheit unter den Fluggästen vorbehalten. Auf der einen Seite gibt es preiswerte Fluglinien wie SunSouth oder Southwest. Auf der anderen Seite Privatflugzeuge.
SunSouth Select würde die Lücke dazwischen schließen. Diese Lücke wird noch
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