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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Sie.«
    »Danke«, war alles, was Vivian noch sagen konnte, denn er hatte sich bereits abgewandt und ging fort, weiter in den Wald hinein. Wie gut, dass sie keine Fragen an ihn hatte!
    Sie setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm ein Stück entfernt und las das Telegramm. Es war nicht sehr lang. Rupert schrieb ihr, er wäre sehr stolz auf sie, weil sie bereits herausgefunden hätte, dass Temple nach seinen Freunden geschickt hatte. Sie sollte in Erfahrung bringen, wann sie erwartet wurden. Ansonsten fragte er, ob Temple noch andere nützliche Informationen preisgegeben hätte. Außerdem ermahnte er sie, vorsichtig zu sein und einen Fluchtplan zu schmieden – nur für den Fall, dass die Dinge sich hässlich entwickelten.
    Das war gewiss nicht die Ermutigung, die Vivian brauchte. Aber er hatte recht. Sie musste vorbereitet sein.
    Er schrieb ihr, wohin sie gehen sollte, wenn sie kurzfristig die Insel verlassen musste. Anscheinend hatte er einen Kontakt, der über ein Boot verfügte. Wie günstig! Wofür zum Teufel brauchte er bei all den Kontakten noch sie? Natürlich konnte niemand so nahe an Temple herankommen wie sie. Fragte Rupert sich, ob sie das Bett mit dem Vampir teilte? Schätzte er sie deshalb geringer? Wie könnte er, wenn alles seine Idee gewesen war? Vielleicht hatte er es ihr nicht in direkten Worten vorgeschlagen, aber Vivian war nicht so blöd, dass sie nicht verstand, was er damit meinte, sie solle »was immer nötig ist« tun, um Temple abzulenken.
    Was ihr Sorge bereitete, war, woher Rupert wusste, dass Temple sich zu ihr hingezogen fühlen würde. Und wie konnte er ahnen, dass Vivian Temple anziehend fand? Vielleicht wusste er es gar nicht. Eventuell hatte er von ihr erwartet, dem Vampir notfalls etwas vorzugaukeln. Oder aber er war sich der seltsamen Verbundenheit zwischen Temple und ihr gewahr. Wenn ja, warum hatte er ihr nie erklärt, woher sie rührte?
    Er verheimlichte ihr eine Menge. Ja, er tat es, damit sie nicht zu viel verraten konnte, sollte sie gefoltert oder bedrängt werden. Er behauptete, es geschähe zu ihrem Besten, aber verdiente sie nicht wenigstens, mehr über sich selbst zu erfahren? Was sonst enthielt er ihr »zu ihrem Besten« vor?
    Sie stand auf und sagte sich, dass sie Rupert nicht anzweifeln durfte, nicht nach allem, was er für sie getan hatte. Es brauchte mehr als ein paar Nächte in den Armen eines Vampirs und Isolation, dass sie den Mann anzweifelte, der wie ein Vater zu ihr war. Sie hatte keinerlei Grund, Rupert zu misstrauen, hingegen allen Grund, Temple nicht zu trauen – obwohl sie keinen einzigen benennen konnte.
    Da sie schon einmal draußen war, war es nur sinnvoll, sich ein wenig umzuschauen. Nun konnte sie alles im Tageslicht betrachten, und vielleicht sogar einmal nachsehen, wie sie zu Ruperts Verbündetem mit dem Boot gelangte, um sich den Weg einzuprägen. Sie las nochmals die Beschreibung, die er ihr telegraphiert hatte, orientierte sich kurz und ging von den Klippen weg. Bald nahm das Dickicht ab, und sie bog nach links, wie Rupert schrieb. Der Boden wirkte ausgetreten, nicht so bewachsen, als wäre hier einst ein Pfad verlaufen.
    Ein Zweig knackte unter ihrem Stiefel, dann noch einer, und sie schritt etwas weiter seitlich, um weniger Lärm zu verursachen. Der Weg war lediglich angedeutet, wenn auch klar genug, dass sie ihm weiter folgen konnte. Er schien parallel zur Hauptstraße zu verlaufen, daher hoffte sie, dass er sie auf eine Lichtung führen würde. Temple könnte problemlos ihrer Spur folgen, also musste sie notfalls eine schnelle Flucht schaffen – und wenn sie richtig viel Glück hatte, könnte sie im Zweifelsfall tagsüber fliehen.
    Plötzlich schien sich der Boden unter ihr aufzutun und sie nach unten zu ziehen. Vivian fiel in tiefste Dunkelheit.

Kapitel 8
    M it vier Vampiren und einem Priester quer durch Europa zu hasten, entsprach nicht unbedingt Marcus Greys Vorstellung von einem schönen Sommer. Alles hatte damit angefangen, dass er in Cornwall eine Ausgrabung vornahm, von der er sich den Fund des Blutgrals erhoffte – und im selben Zuge mehr Einzelheiten zu den Legenden, die seinen lange verstorbenen Vorfahren Dreux umrankten.
    Stattdessen geriet er mitten in eine Verschwörung des finsteren Silberhandordens und fand sich Auge in Auge mit einem Mann wieder, der ihm Persönliches über Dreux erzählen konnte, und zwar aus erster Hand.
    Im Juni noch war er ein unscheinbarer Gelehrter gewesen, ein simpler Archäologe. Jetzt trug

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