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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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herunter. »Ich weiß es nicht.«
    Temple trat näher zu ihr. »Was hat er geplant?« Es trennten sie nur noch Zentimeter.
    »Ich weiß es nicht!«
    Sollte er sie küssen oder töten? »Hast du ihm gesagt, dass ich nach den anderen geschickt habe?«
    Sie hatte tatsächlich die Stirn, ihm in die Augen zu schauen, als sie antwortete: »Ja.«
    »Mist!«, fluchte er und kehrte ihr den Rücken zu.
    »Was hast du von mir erwartet, Temple?«, fragte Vivian, die sich auf das Bett zurück setzte. »Soll ich hier hocken wie deine brave kleine Dirne und warten, bis deine Freunde auftauchen, damit ihr mich zusammen umbringt?«
    »Dich umbringen?« Sie musste wahnsinnig sein, und genau so sah er sie an. »Habe ich dir bisher auch nur ein Haar gekrümmt?«
    »Du hast mir einen Kinnhaken verpasst.«
    »Um dich zu beruhigen«, winkte er lässig ab.
    Sie lachte verbittert. »Ich bin sicher, dass du diese Taktik nicht zum ersten Mal bei einer Frau angewendet hast.«
    Temple war sicher, dass er blass wurde. »Du Miststück!«
    Nun war es an ihr, bleich zu werden, doch sie blieb eisern und sah nicht weg. Vielmehr lächelte sie ihn hämisch an. Es war ein gemeines, bitteres Lächeln, und er hasste es, wie es ihr wunderschönes Gesicht entstellte.
    »Versuche nicht, mir edelmütig zu kommen, Vampir! Du treibst Spielchen mit mir, seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Und sobald sich dir die Gelegenheit bot, hast du mir meine Tugend geraubt und mich in dein Bett geholt.«
    »Soweit ich mich entsinne, war das nicht weiter schwierig.«
    »Nein, das war es nicht, und dafür schäme ich mich.«
    Sie schämte sich? Diese Worte trafen Temple wie ein Dolch, dessen rostige stumpfe Klinge sich tief in sein Innerstes bohrte. Sie schämte sich für das, was sie gemeinsam erlebt hatten.
    »Sei versichert: Ich werde dich nicht wieder belästigen. Wenn du dich von deinen Verletzungen erholt hast, wünsche ich, dass du die Insel verlässt. Geh zu dem Mann, der vorgibt, dein Ziehvater zu sein, in Wahrheit aber dein Geliebter sein möchte. Frage ihn, ob er den Mord an dem Mann, den du getroffen hast, veranlasst hat!« Zum Teufel damit, sie als Druckmittel zu benutzen! Sie verdiente, was immer Villiers mit ihr beabsichtigte.
    Vivian wurde noch blasser. »Er ist tot?«
    »Ohne Zweifel.«
    Sie warf ihren Kopf in den Nacken, so dass ihr flammend rotes Haar sich auf ihrem Rücken bauschte. »Du könntest ihn ermordet haben.« Doch an ihrem Blick erkannte er, dass sie selbst nicht daran glaubte.
    »Das möchtest du denken, um dein Gewissen zu entlasten«, entgegnete er. »Wie viele Menschen muss Villiers noch verletzen oder umbringen, ehe du endlich begreifst?«
    »Du würdest alles sagen, damit ich schlecht von ihm denke«, konterte sie abfällig.
    Gott, würde sie ihm bloß einen Bruchteil der Loyalität erweisen, die sie Villiers zollte, wäre er ein glücklicher Mann! »Ich muss überhaupt nichts sagen. Würdest du deine Scheuklappen ablegen, sähest du es selbst.«
    »Du bist unmöglich!«, warf sie ihm an den Kopf. »Du weißt nichts über ihn!«
    »Ich weiß genug.«
    »Das hier wird nicht enden, bis einer von euch verletzt wird.«
    Er war zu müde und zu ratlos, um etwas anderes zu tun, als sie anzusehen. War sie wirklich außerstande, den einzig logischen Schluss zu ziehen? »Meine Süße, einer von uns wird nicht nur verletzt. Villiers oder ich werden sterben. Ich hoffe, du bereust am Ende nicht, wer es ist.«
    Kreidebleich stand sie auf und trat ans Fenster. Für einen Moment glaubte er, sie würde in Ohnmacht fallen, und er wagte nicht, zu hoffen, dass es seinetwegen wäre. »Fahr zur Hölle!«, hauchte sie.
    Temple warf ihr ein Lächeln zu, als er zur Tür ging, um sie allein zu lassen. »Dann sehen wir uns dort wieder.«
     
    Könnte sie richtig laufen, hätte Vivian die Garden Academy gleich am nächsten Morgen verlassen. Zu ihrem Verdruss weigerte ihr Knöchel sich jedoch, ihr Gewicht über mehr als ein oder zwei Schritte zu tragen. Ihre Hände waren steif, wund und bis zur Unbrauchbarkeit verbunden, und sie hatte eine Beule so groß wie ein Hühnerei am Kopf. Die nächsten paar Tage würde sie nirgends hingehen, dachte sie mürrisch, während sie auf der leichten Tagesdecke ihres neuen Bettes lag. Sie konnte lediglich hoffen, dass sie wieder genesen wäre, bis die Vampire ankamen. Das schien realistischer, als darauf zu zählen, dass sie sie nicht töten und ihre Leiche an Rupert zurückschicken würden.
    Warum blieb Temple hier? Wäre es

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