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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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große Halle, wo mehrere Frauen verblüfft stehen blieben und zu ihnen sahen. Ohne auf sie zu achten, begab Temple sich zu der breiten Treppe nach oben.
    »Wohin gehen wir?«, erkundigte Vivian sich verwirrt.
    »Zu deinem Zimmer«, antwortete er knapp.
    »Meinem Zimmer?« Sie blinzelte. »Ich dachte, dein Zimmer sei mein Zimmer.«
    Er würdigte sie keines Blickes. »Nicht mehr.«
    Sie wagte es nicht, nachzufragen oder überhaupt ein Wort zu sagen, denn seine eisige Miene war viel zu furchteinflößend.
    Er brachte sie in einen großen Raum im zweiten Stock des Westflügels. Die Einrichtung war ganz in Pfirsich- und Cremetönen gehalten, die Tapete sowie die zarten luftigen Vorhänge mit einem hübschen orientalischen Muster versehen.
    Hier setzte er Vivian auf das Bett, hockte sich vor sie und inspizierte schweigend ihre Hände, den Knöchel und schließlich ihren Kopf. Vivian bemühte sich, nicht das Gesicht zu verziehen, doch leider waren seine sanften Berührungen nicht sanft genug.
    »Ich habe mir nichts gebrochen«, murmelte sie. »Die Wunde am Kopf sieht gewiss schlimmer aus, als sie ist. Meine Hände haben das meiste abbekommen.« Was man ihnen auch deutlich ansah.
    Er drückte ein Taschentuch auf den Riss in ihrer Handfläche. »Ich schicke dir zwei Frauen herauf, die dich baden und deine Wunden versorgen«, erklärte er und stand auf.
    »Temple?«
    Leicht vorgebeugt und die Hände zu Fäusten geballt, blickte er zu ihr hinab. Seine Anspannung war beängstigend. »Was ist?«
    Vivian versuchte zu lächeln, was sich angestrengt und unnatürlich anfühlte. Wie sollte sie ihre Freude darüber ausdrücken, dass er ihr geholfen hatte, wenn er sie so anschaute? »Danke, dass du mich gerettet hast.«
    Daraufhin wurde seine Miene noch finsterer, sein Blick noch kälter. »Gern geschehen. Was immer du vorhattest, ich hoffe, das war es wert.«
    Vivian blieb das Herz stehen. Er wusste Bescheid. Selbstverständlich tat er das. Wahrscheinlich konnte er den anderen Mann an ihr riechen, obgleich sie ihm kaum nahe gekommen war.
    »Ich …«
    Er hob eine Hand, und sie verstummte. Was sollte sie ihm auch sagen? Sie hatte jemanden getroffen. Und sie würde es wieder tun, und wäre sie nicht in die Grube gestürzt, hätte sie ihm nicht einmal verraten, dass sie draußen gewesen war.
    »Lass es!«, war alles, was er erwiderte. »Lass es bleiben, oder Gott stehe mir bei …«
    In diesem Moment sah sie, wie fest er die Fäuste ballte. Seine Fingerknöchel waren weiß. Fraglos wollte die Bestie in ihm sie umbringen. Einzig der Mann in ihm hielt ihn davon ab.
    Was sie vor dem Tod bewahrte, war, dass er sie mochte, obwohl sie Feinde waren. Rupert würde es einen Vorteil nennen. Vivian indessen wusste nicht, was es war – aber es machte ihr Angst, auch wenn ihr verräterisches Herz bei dem Gedanken jubilierte.
    Kein Wort sagte sie mehr. Stumm hockte sie da, während er sich langsam abwandte und mit der Eleganz eines jagenden Löwen zur Tür schritt.
    Nachdem er sie von außen zugezogen hatte, vernahm Vivian ein leises Klicken. Der Schuft hatte sie eingeschlossen!
    Sie sprang auf und stöhnte, als sie mit ihrem verletzten Bein auftrat. Mühsam humpelte sie zur Tür und griff mit ihren wunden klebrigen Fingern nach dem Knauf. Ja, sie war verriegelt.
    Dennoch rüttelte sie heftig, als könnte das etwas nützen. Panik wallte in ihr auf, gefolgt von Wut. Bloß die Schmerzen und der Umstand, dass es Kimberlys Tür war, nicht Temples, verhinderten, dass sie die schwere Eiche eintrat.
    Auf ihrem gesunden Bein drehte sie sich um und hinkte zum Fenster, wo sie die Vorhänge aufzog. Nun konnte sie den Zornesschrei nicht mehr zurückhalten, der ihrer rauhen Kehle entfuhr. Das Fenster war vergittert!
    Temple hatte sie doch noch in einen Käfig gesperrt.

Kapitel 9
    E r war ein solch dämlicher Esel!
    Als er aus Vivians neuem »Zimmer« kam, verfluchte Temple sich dafür, ihr jemals vertraut oder ein Wort geglaubt zu haben. Verdammt, er hatte dieser Frau gesagt, sie käme dem Himmel näher als alles, was er je gesehen hatte! Und dann schlich sie sich hinaus und traf sich mit einem anderen.
    Nicht mit irgendeinem Mann. Er musste ein Verbündeter Villiers’ sein.
    Temple stapfte die Treppe hinunter, und als er eines der Dienstmädchen traf, wies er es an, Hilfe zu holen und sich um Vivian zu kümmern. Ungeachtet ihres Verrats, brachte er es nicht übers Herz, sie leiden zu lassen. Und ihre Wunden mussten recht schmerzhaft sein.
    Genau genommen

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