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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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abzufangen. Zum Teufel mit ihren Augen! Vor lauter Angst und Wut hatte er nicht klar denken können.
    Nun eilte er zur Vordertür hinaus, schwang sich direkt in die Luft und überflog die Stelle, an der er Vivian gefunden hatte. Ihren Duft brauchte er nicht aufzunehmen, denn dank seines Zornes und seiner Eifersucht hatte sich alles in sein Gedächtnis gebrannt. Ja, er war schrecklich eifersüchtig gewesen, weil Vivian einen anderen Mann traf, bis ihm klar wurde, warum. Da verwandelte seine Eifersucht sich in Wut.
    Durch die kühle Sommernacht folgte Temple dem Geruch des Mannes zu einem kleinen Cottage eine halbe Meile von der Schule entfernt. Ein wenig marode, aber gepflegt stand das Haus am Fuße eines niedrigen Hügels, der es nur dürftig vor dem Wind schützte, welcher vom Meer aus über die Klippen blies.
    Temple setzte auf einem Sandweg auf, der zur Tür führte, und war schon fast bei ihr, bevor er erkannte, was er noch roch. Blut. Es war frisch … und menschlich.
    »Heiliger!« Er stieß die Tür auf und lief hinein.
    Der Mann, dessen Geruch an Vivian haftete, lag auf dem Boden. Blut aus einer einzelnen Schusswunde sammelte sich unter seinem Kopf. Offenbar hatte er seine Schuldigkeit für Villiers getan. Und was immer er an Informationen von Vivian bekommen hatte, war unterwegs zu Villiers.
    Temple könnte den Gerüchen im Cottage folgen, aber er wusste nicht, welcher von ihnen zum Mörder gehörte. Und wer das auch sein mochte, Villiers war es nicht. Temple würde es wissen, wäre der Mistkerl hier gewesen. Nein, von ihm war keine Spur zu entdecken.
    Womit Temples Möglichkeiten sich darauf beschränkten, zur Garden Academy zurückzukehren und Vivian zur Rede zu stellen.
    Der Rückflug zur Schule vermochte weder seinen Zorn zu kühlen noch seine Stimmung zu heben. Er stürmte ins Foyer, stapfte durch die Halle und nahm drei Stufen auf einmal die Treppe hinauf. Als er Vivians Zimmer erreichte, schaffte er es gerade noch, den Türknauf zu benutzen, statt die Tür einfach aus den Angeln zu treten.
    Die Dienstmädchen, die Vivians Wunden versorgten, erschraken. Vivian hingegen schien kein bisschen überrascht, ihn zu sehen – oder sonderlich beeindruckt. Sie saß in einem schlichten Nachthemd auf dem Bett und blickte ihn ruhig an.
    »Geht!«, befahl Temple den jungen Frauen. Wie es aussah, hatten sie ihre Arbeit ohnehin erledigt, denn Vivian trug mehrere frische Verbände.
    Temple bemühte sich, nicht auf den Haufen blutiger Splitter in dem kleinen Glasnapf zu schauen, den eines der Mädchen auf einem Tablett hinaustrug. Und er versuchte, den Blutgeruch zu ignorieren: Vivians süßes, berauschendes Blut, vermischt mit den duftenden Seifen, mit denen sie gebadet worden war.
    Die Mädchen huschten schnell hinaus. Gute Bedienstete, die sie waren, schlossen sie die Tür hinter sich. Temple wartete, bis der Riegel klickte, bevor er sich wieder der Frau zuwandte, die auf dem Bett hockte.
    »Was stand drin?«, fragte er.
    »Was stand wo drin?«
    »In dem Telegramm, das du an Villiers geschickt hast. Oder vielleicht hat er dir eines geschickt. ›Teuerster Liebling, meine wahnwitzigen Pläne sind nichtig ohne dich an meiner Seite.‹«
    Sie reckte trotzig ihr Kinn. »Was hast du in den Telegrammen geschrieben, die du an deine Freunde schicktest? ›Kommt zum Abendessen, Jungs, ich habe das Dessert hier‹?«
    Kaum machte er einen Schritt auf sie zu, stand sie auf und hob die Fäuste, obgleich ihre Hände beide verbunden waren und zweifellos furchtbar schmerzten. Überdies schien sie nicht allzu sicher zu stehen, war doch einer ihrer Knöchel deutlich geschwollen und in weißes Leinen gewickelt.
    »Guter Gott, denkst du, ich will dich schlagen?«
    »Wäre ich ein Mann, würdest du es tun. Du hast davon gesprochen, mich zu töten, warum solltest du dich also nicht zu Gewalttätigkeit herablassen?«
    Den letzten Satz beachtete er gar nicht. »Wärst du ein Mann, hätte ich dich nicht gevögelt.«
    Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper angesichts seines schroffen Tons, sondern beobachtete ihn mit ihren gewitterwolkenblauen Augen. Nie zuvor hatte er sie so kalt gesehen. »Warum hast du?«
    Er begegnete ihrem Blick nicht minder eisig. »Aus demselben Grund, aus dem du es zugelassen hast.«
    Darauf entgegnete Vivian nichts. Sie sah weg, ihr Gesicht wie versteinert.
    »Was hat Rupert vor?«, fragte Temple, der das Schweigen nicht zu lang werden lassen wollte.
    Abermals reckte sie ihr Kinn, nahm jedoch die Fäuste

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