Ewiger Schwur
recht. Vielleicht kann ich ja tatsächlich behilflich sein.«
Sie wirkte nicht überzeugt, aber sie gestattete ihm, sie an seinen Tisch zu geleiten. Als er die Hand unter ihren Ellbogen legte, versengte ihn die Hitze ihrer Haut, die er sogar unter dem Stoff seines Mantels spüren konnte. Er wollte die Lippen auf die zarte Falte ihres Ellbogens pressen und einen Pfad zu ihrem Handgelenk hinunterlecken. Teufel, er wollte sie auf den Tisch werfen und sie verspeisen.
»Sie werden die MVA anrufen?«
»Wegen der toten Frau?« Sein neuester Gast war unerwartet entzückend. »Ja, natürlich. Wenn Sie das wollen.« Er erwähnte bewusst nicht,
wann
er diesen Anruf tätigen würde. Sie war so naiv, dass sie nicht versuchte, ihn auf einen Zeitpunkt festzunageln, sondern nickte nur zustimmend.
Nachdem sie auf die dick gepolsterte Bank gerutscht war, schüttelte sie seinen Mantel von den Schultern und überreichte ihm das von ihrer Haut gewärmte Leder. Er nahm es entgegen, obwohl es ihm lieber gewesen wäre, sie hätte den Mantel behalten. Stattdessen kauerte sie auf der Kante der Sitzbank, bereit, bei der geringsten Provokation die Flucht zu ergreifen.
Auf eine rasche Geste hin brachte der Barkeeper eine Flasche gekühlten Perrier-Jouët. Brends öffnete die Flasche mit einer geschickten Drehung des Handgelenks und goss den strohfarbenen Champagner in zwei Sektgläser.
»Ist er menschlich?« Sie beäugte den entschwindenden Barkeeper.
»Spielt das eine Rolle?« Seltsamerweise stellte er fest, dass er nervös auf ihre Antwort wartete.
»Vielleicht.« Sie zuckte die Achseln. »Das kommt darauf an. Serviert er mir lediglich einen Drink, oder brauche ich ihn noch für etwas anderes?«
»Und wenn die Antwort ›etwas anderes‹ lautet?«
»Dann würde ich mir Sorgen machen.« Sie nippte anmutig an dem Champagner, wobei ihre Zunge hinter den winzigen Bläschen herschoss, die an die Oberfläche stiegen. »Ich will offen mit Ihnen sein, Brends. Ich mag Ihre Art nicht. Ich halte mich lieber an Menschen.«
»Engstirnig«, sagte er leichthin. Sie mochte Paranormale nicht. Dadurch würde seine Verführung eine noch größere Herausforderung sein. Eine noch größere Köstlichkeit.
»Wahrscheinlich.« Sie wirkte jedoch unbesorgt. »Aber das ist meine Entscheidung. Ich weiß gern, womit ich es zu tun habe, und Paranormale haben die Neigung, mein Leben auf unangenehme Weise zu komplizieren.«
»Aber Ihre Cousine würde dieser Einschätzung widersprechen?«
Ein seltsamer Ausdruck glitt über ihr Gesicht, als sei sie aus dem Gleichgewicht geraten. »Ja«, antwortete sie. »Vielleicht. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Bis vor einem Monat hätte ich gesagt, nein. Ich bin mit ihr aufgewachsen. Ich kannte sie oder glaubte, sie zu kennen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie ihre Seele verkaufen würde. Man hat mir gesagt, dass sie hierhergekommen ist, und ich will sie zurückhaben. Ich will, dass Sie sie finden – und sie mir zurückgeben«, verlangte sie. Er wollte hören, dass sie in demselben köstlichen Tonfall einen weiteren Orgasmus von ihm verlangte.
Er warf ihr einen Blick zu. »Meine Spürhunde bringen nichts zurück, was sie aufstöbern«, gurrte er. »Sie töten, was sie fangen. Ich fürchte, von Ihrer Pell würde nicht mehr viel übrig bleiben, wenn sie mit ihr fertig wären.«
Wie konnte er so beiläufig über den Tod von Menschen reden? Das Bild der toten Frau in der Gasse suchte sie heim, und diesmal konnte Mischka ein Schaudern nicht unterdrücken.
»Ich will Pell zurückhaben!«, forderte sie. »Lebend.«
»Dann überzeugen Sie mich.« Er verschränkte die Hände hinterm Kopf und starrte sie an, scheinbar voll und ganz mit sich zufrieden. Er hatte sie genau da, wo er sie haben wollte, und er wusste es. Sie hatte keine Ahnung, warum er sich die Mühe machte, mit ihr zu spielen. Männer taten das nicht. Niemals. »Überzeugen Sie mich«, wiederholte er, »dass ich den Wunsch habe, Ihre Cousine lebend zurückzubringen.«
»Ich will keinen Geliebten.« Und sie wollte ihn auch nicht überzeugen, obwohl ein Teil ihrer selbst sich seltsam geschmeichelt fühlte, dass er es in Erwägung zog zu bitten.
Nicht zu bitten. Zu verlangen. »Kein Problem. Ich auch nicht.« Er ließ den Blick seiner dunklen Augen über sie gleiten, und sie musste ein Schaudern unterdrücken. Ein
Schaudern,
um Gottes willen! Er verschaffte ihr ein Gefühl, wie sie es aus ihrem Abschlussjahr an der Highschool kannte, als Rod Black, der
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