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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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wußte nicht, ob ich mich verstecken oder wutentbrannt auf ihn zustürzen sollte. Daß er es wagte, hier aufzutauchen ...
    Ich entschloß mich, ruhig in meinem Zimmer zu warten. Vielleicht hatte Daniel gar nicht vor, mit mir zu sprechen. Gabriel schickte ich nach unten und zog mich selbst rasch an. Hatte Daniel wirklich die Absicht, sich hier blicken zu lassen, wollte ich ihm auf gar keinen Fall nackt gegenübertreten.
    Schließlich hörte ich seine leichten Schritte auf der Treppe. Noch bevor er anklopfen konnte, ließ ich die Tür auffliegen. Da stand er mit seinem altmodischen Umhang, den kurzgeschorenen blonden Haaren und gesenktem Blick.
    »Hallo, Alex«, sagte er kaum hörbar.
    »Komm rein.« Meine Stimme klang ruhig. »Was willst du? Soll ich dir wieder meinen Arsch hinhalten?«
    »Hör auf, Alex«, erwiderte Daniel zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Ich wollte dir sagen, daß es mir leid tut. Ich wollte das nicht.«
    »Du lügst«, sagte ich kalt. »Natürlich wolltest du das.«
    »Aber doch nicht so«, brach es aus Daniel hervor. »Und das weißt du auch. Dymas hätte mich gezwungen, wenn ich mich geweigert hätte.«
    »Ja, ich weiß«, seufzte ich.
    »Ich wollte ... ich wollte mich bei dir entschuldigen, Alex. Es tut mir leid. Ich möchte dich nicht als Feind haben.« Daniels Stimme war plötzlich rauh.
    Ich trat einen Schritt auf ihn zu und funkelte ihn an. »Du hast einen guten Zeitpunkt gewählt, denn ich habe erschreckend gute Laune.«
    Daniel zögerte einen Moment, dann: »Du hast einen Unsterblichen umgebracht. Ich spürte eine Erschütterung, ein plötzliches Ungleich-gewicht.«
    Ich lachte. »Du solltest dir ein dickeres Fell zulegen, Daniel – aber du hast recht. Ich mußte um mein Leben kämpfen, und ich habe gewonnen.«
    »Und wer hat verloren?« Daniels Augen irrten im Raum umher, er konnte meinen Blick nicht erwidern.
    »Mayra«, sagte ich leise, und der Name blieb in der Luft hängen. Erschrocken sah Daniel mich an. Dann schüttelte er den Kopf und pfiff leise.
    »Erstaunlich. Na, es ist nicht besonders schade um sie. Aber wenn Dymas das herausbekommt, wird er toben.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann wirst du’s vielleicht wieder tun.«
    Daniel verneinte. »Ich gehe für eine Zeit nach New York. Hat mir ganz gut gefallen da. Außerdem brauche ich mal etwas Abwechselung.«
    »Zur Abwechselung wieder zu Lomay?« fragte ich und grinste boshaft. Daniel machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Ist doch gleichgültig, Lomay, Dymas ... oder du. Ihr, die ihr soviel Macht habt, seid doch alle gleich. Ich habe mich daran gewöhnt.« Er zog eine Grimasse.
    Brian hatte leise den Raum betreten.
    »Ich möchte dich um etwas bitten, Daniel«, sagte er vorsichtig, und Daniel drehte sich zu ihm um.
    »Um was?«
    »Melde dich bei mir, wenn Virginia Melkovic ihr Kind bekommt. Du findest sie bestimmt.«
    Erstaunt sah Daniel ihn an. »Warum interessiert dich sowas?«
    Ich lächelte. »Es ist sein Kind.«
    Brian machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer. Daniel starrte ihm nach. »„Ich wußte gar nicht, daß er es auch mit Frauen ...«
    »Es war eine kleine Episode mit ungeahnten Folgen.«
    Ich gab Daniel die Hand. »Ich wünsche dir viel Glück in New York. Grüß Steven McLane von mir, aber wehe, du krümmst ihm ein Haar.«
    Daniel grinste matt. »Ich werde mich hüten. Ah, sag mal, kannst du mir nicht Gabriel mitgeben? Er ist wundervoll.«
    »Er kann gehen, wohin er will. Frag ihn, vielleicht zeigt er dir seine Heimatstadt?«
    Ich begleitete Daniel nach unten, wo Gabriel wartete. Brian war nirgends zu sehen.
    Gabriels Augen bekamen einen feinen Glanz, als Daniel ihn fragte, ob er ihn begleiten wolle. Doch ich sah auch die Furcht in seinem Gesicht. Die Furcht, uns zu verlieren.
    »Du kannst ruhig gehen. Brian und ich – wir werden noch eine ganze Weile in London sein. Du kannst jederzeit zu uns zurückkommen«, erklärte ich sanft.
    Gabriel trat auf mich zu und schlang seine Arme fest um mich.
    Es dauerte nicht lange, da hatte er einige Dinge in einen kleinen Koffer gepackt. Er verabschiedete sich von Brian, der sich in seinem Zimmer verkrochen hatte. An der Tür  umarmten wir uns noch einmal heftig, dann folgte Gabriel Daniel hinaus in die Nacht. Ich sah ihnen noch lange nach.
     
     
     
     

17
     
     
     
    Alex betrat leise die Bibliothek. Sie war nach seinen Vorstellungen eingerichtet und nach seinen Wünschen bestückt worden. Für einige der Bücher hatte er ein Vermögen

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