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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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sich vor Vergnügen und zog damit noch mehr Aufmerksamkeit auf sich.
    Als er bemerkte, daß Tränen über seine Wangen liefen, verbarg er sein Gesicht glucksend in dem schwarzen Kaschmirschal und stob – mit Brian im Schlepptau – nach draußen. Vorbei an den entsetzten Gästen, vorbei an den erstaunten Kellnern.
    Draußen angekommen holte Brian tief Luft. Dann sah er Alex’ blutiges Gesicht und erstarrte.
    » Du hat es noch nie gesehen? « fragte Alex überrascht.
    Brian schüttelte verwirrt den Kopf. Er fühlte sich beschwingt und doch so schwer, als könne er die Füße nicht vom Boden heben.
    Alex packte ihn und wirbelte ihn so übermütig herum, daß er fast das Gleichgewicht verlor – und lachte. Brians Gewicht schien ihm dabei nichts auszumachen – er hatte keinerlei Mühe, Brian herumzuschleudern, wie ein kleines Kind.
    » Laß mich runter. Laß mich runter, Alex « , keuchte Brian, und Alex setzte ihn ab.
    Langsam beruhigte er sich wieder. Was war das für ein Spaß gewesen! Die ungläubigen Gesichter der Menschen im Restaurant – herrlich! Es war einfach ein Erlebnis, die Sterblichen zu schockieren – und das völlig ohne Blutvergießen. Oh, sie waren ja so intolerant – so unglaublich eingeschränkt in ihrer Sichtweise. Wer anders aussah oder sich anders verhielt als sie, der war teuflisch oder bestenfalls ein Narr. War die Menschheit nicht schon immer so gewesen? Hatte es nicht schon im Mittelalter Hexenverbrennungen gegeben? Sklaverei und Unterdrückung auf der ganzen Welt? Alles aus Überheblichkeit! Hatte es jemals ein Zeitalter der Toleranz gegeben? – Nein, sicher nicht. Toleranz gehörte einfach nicht zur Natur des Menschen.
    Andersartige wurden ausgegrenzt, denn trugen nicht sie die Schuld an der Verbreitung von Seuchen, unmoralischem Verhalten und Sittenverfall und nicht zuletzt an der Umweltverschmutzung?
    » Warum hast du das getan? « Brian bemühte sich um klare Gedanken.
    » Weil es gut war « , antwortete Alex und lachte.
    Brian schüttelte wieder den Kopf. Ihm war schwindelig, und er fühlte etwas seltsam Erschreckendes an Alex. Es war, als brodelte etwas in ihm. Brian sah ihm in die Augen und erschrak. Alex’ Augen funkelten boshaft und gierig.
    » Mein lieber Brian « , flüsterte Alex, » ich bin kein Mensch. «
    Brian nickte stumm und wandte seinen Blick ab. » Komm, laß uns ein Stück die Straße entlang gehen. «
    Alex schlang den Arm um Brians Hüfte und zog ihn mit sich. Langsam schlenderten sie die Straße entlang, Arm in Arm – wie ein Liebespaar. Aber waren sie nicht nur Jäger und Beute? Spielte Alex nicht nur eine grausame Posse? Diese Liebesgeschichte endete unabwendbar mit dem Tod, dessen war sich Brian bewußt. Aber – was empfand Alex für ihn? Warum hatte er ihn geküßt? Niemals zuvor waren sie sich so nah gewesen, oder war alles nur ein Spiel?
    Alex zog Brian in einen dunklen Hauseingang und drängte ihn gegen die kalte Wand.
    » Warum bist du der Tod? – Sei ein Engel für mich! « forderte Brian und versuchte sich von der Hauswand abzustemmen.
    » Oh mein süßer, betrunkener Brian « , flüsterte Alex. Sanft schlang er seine Arme um ihn und zog ihn zu sich heran. Er hörte das köstliche Blut durch Brians Adern rauschen.
    » Nimm’ mich doch, du Teufel « , rasselte Brian aufgebracht, versuchte jedoch nicht, sich aus Alex’ Umarmung zu befreien.
    Zärtlich küßte Alex ihn. » Es gibt nichts, was ich lieber täte – aber ich darf nicht. «
    Brian versuchte, seinen Blick auf klar zu stellen. Er verstand nicht.
    » Mein Gewissen würde mich unendlich quälen, wenn ich es täte – und es ist auf ewig bei mir « , flüsterte Alex und drückte den schwankenden Brian an sich. Flammende Gier kroch durch seinen Körper. Wie wundervoll sich Brian anfühlte – so warm, so lebendig. Ein angenehmer Schauder durchfuhr Alex. Er könnte es jetzt tun – seine spitzen Fangzähne in die weiche weiße Haut an Brians Hals drücken. Er sah, wie das Blut durch die Halsschlagader pulsierte. Jetzt schneller als eben, als hätte Brian seine Gedanken gelesen. Wie er ihn liebte!
    Alex zog Brian aus dem dunklen Hauseingang heraus – in das Licht der Straßenlaterne. Brians Augen waren dunkel umringt, fast, als wäre er geschminkt. Er war verwirrt. Verwirrt, betrunken – zerrissen zwischen Angst und Liebe. Alex war sein Todesengel, aber er verging fast vor Liebe zu ihm. Sein seidiges Haar glänzte im Licht der Laterne, und seine übernatürliche Haut schimmerte matt.
    Alex
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