Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
spürte Brians Angst, daher war er überrascht, als Brian seinen Kopf in beide Hände nahm und ihn küßte. Seine Zunge drängte sich zwischen Alex’ Lippen, tastete nach den gefährlichen Zähnen. Dann quoll das Blut in dicken Tropfen aus seiner Zunge. Alex stöhnte auf. Er saugte, spürte die heißen Tropfen in seinem Mund, roch den Alkohol in Brians Atem und entwandt sich ihm im letzten Augenblick. Dann funkelte er ihn an.
    » Wenn dir dein Leben lieb ist, dann tu’ das nie wieder! «
    Einen Moment lang starrte Brian ihn stumm an – um plötzlich in Gelächter auszubrechen. Langsam gewann Alex die Fassung wieder und schüttelte den Kopf.
    » Du bist entsetzlich, Brian. Spiel nicht so leichtfertig mit deinem Leben. «
    » Wenn du mich töten wolltest, hättest du es längst getan. Wie lange kennen wir uns schon? Wie oft hattest du bereits die Gelegenheit? – Unzählige Male. « Brians Stimme war immer noch unsicher, er hatte sicher an die zwei Liter Wein getrunken. Alex hatte ihm immer wieder nachgeschenkt.
    » Vielleicht hast du recht – vielleicht aber auch nicht « , murmelte Alex vage.
    Brian bemerkte Alex’ Stimmungsschwankung. Er griff dem Arm des Vampirs, doch der stieß ihn unsanft beiseite. Plötzlich hatte Brian Angst. Angst, Alex verletzt zu haben, Angst, ihn zu verlieren. Wieder versuchte er, Alex zu berühren, doch dieser trat einen Schritt beiseite, und Brian stolperte. Er verfluchte den Wein, der ihn eben noch in eine so selbstsichere Stimmung versetzt hatte. Verlegen blieb er stehen.
    » Bitte Alex, geh jetzt nicht. Laß mich nicht schon wieder allein. «
    Aber Alex betrachtete ihn nur, wie einen seltenen Vogel, den man im Zoo sieht. Dann wandte er sich um und ging die Straße hinunter. Wortlos.
    Brian war am Boden zerstört. Das konnte Alex nicht tun. Er stolperte hinter ihm her, wissend, daß er keine Chance hatte, ihn einzuholen. Dann begann er zu rennen. Die Straße hinunter, so schnell ihn seine Beine trugen. Vielleicht so schnell, wie damals, als er ihm in Paris entkommen wollte. Vielleicht aber noch schneller.
    Er beachtete seinen rasselnden Atem nicht, und auch sein eingeschränktes Blickfeld war ihm gleichgültig. Er mußte Alex einholen. Er machte nicht unerheblichen Lärm, warf einige Mülltonnen um, fiel auf die Knie, um sich aber immer wieder aufzurappeln, doch wahrscheinlich achtete niemand darauf, denn Lärm und Kriminalität waren schließlich an der Tagesordnung.
    Unachtsam rannte er über die Einmündung einer Seitenstraße und wurde von einem einbiegenden Auto erfaßt. Hart schlug er auf der Motorhaube auf und rollte seitlich hinunter. Der Fahrer des Wagens bremste scharf und riß sofort die Tür auf. Doch Brian rappelte sich mit allerletzter Kraft auf und begann wieder zu laufen. Schmerzen rasten durch seine Beine, doch er ignorierte sie, ebenso die empörten Rufe des Autofahrers. Weiter die Straße hinunter. – Und plötzlich war Alex verschwunden. Einfach weg.
    Brian verlangsamte sein Tempo, aber er konnte ihn nirgends entdecken. Er holte tief Luft, bemerkte seinen keuchenden Atem und versuchte, wieder zur Ruhe zu kommen. Ein unendlich trauriges Gefühl des Verlassenseins überkam ihn. Er spürte die Einsamkeit wie einen Schlag in den Magen. Alex, laß mich nicht allein. Unendliche Traurigkeit. Er blieb stehen und sah sich um, aber Alex war nicht da. Er hatte ihn einfach zurückgelassen. Einfach stehenlassen – allein. Alex, wo bist du? Du kannst mich doch nicht einfach allein lassen! Alex, ich brauche dich. Warum tust du mir das an? Bitte komm’ zu mir zurück.
    Brian sank auf seine zerschlagenen Knie. Setzte sich auf die schmutzige Straße und bemerkte, wie ihm die Tränen über das Gesicht liefen. Er fing an zu schluchzen – hemmungslos. Er konnte es einfach nicht fassen. Hatte er es verbockt? Hatte er dieses wunderbare Wesen vertrieben?
    Sein Leben schien zu zerplatzen, wie eine riesige Seifenblase. Er hatte die Entfremdung in Alex’ Gesicht gesehen. Er würde nie wieder zu ihm zurückkommen. Hatte das Leben ohne ihn noch einen Sinn? Ich liebe dich, Alex.
    Brian wußte nicht, wie lange er schon auf der kalten, schmutzigen Straße gelegen hatte, als ihn jemand zärtlich in den Arm nahm. Er sah auf und blinzelte die Tränen aus seinen Augen. Es war Alex. Was machst du nur für Sachen, Brian?
    Brians Augen wurden wieder feucht, als Alex die Arme um ihn schlang. Wie ein Ertrinkender klammerte sich Brian an ihn und flüsterte immer wieder: » Verlaß mich nicht. Bleib
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher